Hamburg. Stark wachsende Fluglinie aus Asien veröffentlicht milliardenschweren Auftrag. Wer dahintersteckt, welche Jets geliefert werden sollen.
Asien gilt als einer der Wachstumsmärkte in der Luftfahrt. In den nächsten 20 Jahren schätzt Airbus den globalen Bedarf auf rund 42.000 neue Flugzeuge, um ältere Flieger zu ersetzen und das Passagierwachstum zu bedienen. Fast jeder zweite Jet dürfte nach Fernost gehen. Besonders viel Nachholbedarf wird im bevölkerungsreichsten Land der Welt erwartet: Indien.
Eine nationale Fluggesellschaft des Landes hat nun ein Geheimnis gelüftet und einen bereits in der Vergangenheit getätigten Milliardenauftrag bekannt gegeben. Die zur Tata-Gruppe gehörende Air India bestelle 100 Flugzeuge, teilte Airbus mit. Die Order teilt sich auf den in Toulouse gebauten Großraumjet A350 auf, von dem zehn Exemplare geliefert werden sollen, und 90 Flugzeuge der A320neo-Familie. Etwa jeder zweite Flieger des Verkaufsschlagers stammt aus dem Hamburger Werk.
Airline lüftet Geheimnis: Hamburger Flugzeugbauer Airbus soll 100 Flugzeuge liefern
Einen Auftragswert teilte der DAX-Konzern nicht mit. Er dürfte nach Abzug der üblichen, kräftigen Rabatte im mittleren bis höheren einstelligen Milliarden-Euro-Bereich liegen. Im Auftragsbuch von Airbus war diese Bestellung bereits enthalten, aber nicht einem Auftraggeber zugewiesen worden. Bis Ende November gingen in diesem Jahr unterm Strich Käufe über 742 Maschinen bei Airbus ein.
Ein nationaler Konkurrent von Air India bescherte Airbus den bisher größten Einzelauftrag in der Geschichte der Luftfahrt. Im Juni 2023 kaufte IndiGo 500 Flieger der A320neo-Familie. Einen Tag später zog Air India nach und verkündete die Festbestellung von 250 Jets, davon entfielen 40 auf den A350 und 210 auf die A320-Familie.
2023 hatte Air India 470 Flieger bei Airbus und Boeing bestellt
„Da das Passagierwachstum in Indien stärker ist als im Rest der Welt, sich die Infrastruktur erheblich verbessert und eine aufstrebende junge Bevölkerung zunehmend global agiert, sehen wir klare Argumente für Air India, die künftige Flotte über die im letzten Jahr erteilten Festbestellungen der 470 Flugzeuge hinaus zu erweitern“, sagte Tata- und Air-India-Chef Natarajan Chandrasekaran. Die Fluglinie hatte 2023 auch bei Boeing groß eingekauft und 220 Flieger aus US-Produktion bestellt.
„Diese zusätzlichen 100 Airbus-Flugzeuge werden dazu beitragen, Air India auf dem Pfad zu größerem Wachstum zu positionieren“, sagte Chandrasekaran. Man verfolge die Mission, Air India zu einer Weltklasse-Fluggesellschaft zu machen, die das Land mit rund 1,45 Milliarden Einwohnern mit jedem Winkel der Welt verbinde.
Airbus-Chef Faury freut sich über die erneute Bestellung von Air India
„Ich habe das beeindruckende Wachstum des indischen Luftfahrtsektors in den letzten Monaten persönlich miterlebt und freue mich, dass Air India mit dieser zusätzlichen Bestellung sowohl für unsere A320-Familie als auch für unsere A350-Flugzeuge ihr Vertrauen in Airbus erneuert“, sagte Airbus-Chef Guillaume Faury. Durch die fortgesetzte Partnerschaft werde man die Vision Air Indias und der dahinterstehenden Tata-Gruppe unterstützen.
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Der Vertrag zwischen Airbus und Air India geht über die reine Lieferung von neuen Flugzeugen hinaus. Die Fluggesellschaft will zudem auf den Material- und Wartungsservice Flight Hour Services-Component (FHS-C) für seine wachsende A350-Flotte zurückgreifen. Sechs A350 wurden schon ausgeliefert, 344 Flieger der Typen A350 und A320-Familie muss Airbus in den nächsten Jahren noch liefern.