Hamburg. Ab 1. Februar 2025 gibt es zudem neue Tarife. Und eine für die Passagiere sehr vorteilhafte Regelung wird ersatzlos gestrichen.
In München und Berlin gibt es sie bereits, nun zieht Hamburg nach: Vom 1. Februar an können Taxikunden in der Hansestadt eine Fahrt zum Festpreis buchen. Schon bevor sie in den Wagen steigen, wissen die Passagiere dann, wie viel sie für den Weg zum Ziel bezahlen müssen. Teurer wird es nicht, egal, wie lange das Taxi bis dorthin letztlich unterwegs ist.
Hamburg führt Taxifahrt zum Festpreis ein – so soll es laufen
Die Festpreise werden durch die neue Hamburger Taxenordnung ermöglicht, die der Senat am Dienstag beschlossen hat. Das Ziel: Die Kunden sollen schon vorab absolute Sicherheit über den Fahrpreis haben, so wie es bei Bussen, Bahnen und auch bei Fahrdiensten wie Moia der Fall ist. Taxipassagiere können allerdings auch weiterhin normale Fahrten antreten, bei denen das Taxameter den Preis ermittelt. Und Festpreise sind nur auf Touren möglich, die mit einem festen Start- und Zielpunkt gebucht werden. Beim Einsteigen am Taxistand oder in einen an den Straßenrand herangeholten Wagen bestimmt weiterhin allein das Taxameter den Preis.
In der Branche trifft die neue Regelung auf Zustimmung. „Wir begrüßen die Einführung von Festpreisen. Die meisten Fahrgäste wollen vor Fahrtantritt wissen, was die Tour kostet“, sagt Jan Weber, 1. Vorsitzender von Hansa Taxi. Alexander Mönch, Präsident des Taxivermittlers FreeNow für Deutschland und Österreich, bestätigt das. „Vielen Kunden ist die Preissicherheit wichtig.“ In Berlin und München, wo FreeNow das Modell seit einigen Monaten anbietet, liege der Anteil der Festpreisfahrten bereits bei 50 bis 60 Prozent. „Die Nachfrage steigt“, sagt Mönch.
Taxi zum Festpreis kann per App oder am Telefon bestellt werden
Im Detail läuft es bei FreeNow und anderen Buchungs-Apps so: Der Kunde gibt Start und Ziel ein. Dann kann er zwischen Fest- und Taxameterpreis wählen. Auch Kunden, die bei Taxizentralen lieber telefonisch buchen, kann eine Fahrt zum Festpreis angeboten werden. Welches die günstigere Variante ist, lässt sich pauschal allerdings nicht sagen. Ermittelt wird der Festpreis für die kürzeste Strecke zwischen Start und Ziel und auf Grundlage der geltenden Tarife. Pauschalpreise, wie sie vor allem an Wochenenden auf dem Kiez von Fahrern immer mal wieder von Kunden verlangt werden, sind dagegen weiterhin verboten, betont die Verkehrsbehörde.
So verändert sich der Taxitarif in Hamburg
Auch die Taxitarife in Hamburg sollen sich ab dem 1. Februar 2025 verändern, wenn die Bürgerschaft der neuen Taxenordnung zustimmt. Künftig gibt es demnach rund um die Uhr eine einheitliche Grundgebühr in Höhe von 4,50 Euro. Bislang waren es an großen Teilen des Tages 6 Euro, zeitweise aber auch nur 4 Euro. Zudem wird es einheitliche Kilometerpreise geben. Auf den ersten zehn Kilometern einer Tour kostet jeder davon weiterhin 2,70 Euro, ab dem elften Kilometer sind es – unabhängig von der Tageszeit – immer 2 Euro.
- Taxi Hamburg: Viele unhöfliche Fahrer in Hamburg – das soll sich ändern
- FreeNow Hamburg: Mit der S-Klasse vorfahren – neues Taxi-Angebot
- Taxi zum Festpreis in Hamburg – FreeNow fängt schon mal an
Auf den ersten Blick sind die Veränderungen minimal. Dennoch heißt es: Die Fahrpreise werden „im Durchschnitt um 4,8 Prozent angehoben“. Begründung: Der gesetzliche Mindestlohn steige ab dem 1. Januar auf 12,82 Euro pro Stunde, das erhöhe die Betriebskosten des Gewerbes. „Zur Sicherung des wirtschaftlichen Betriebs und der Zahlung fairer Löhne“ sei eine Anpassung des Tarifs notwendig, so die Behörde.
Künftig läuft Taxameter ab der ersten Sekunde Stillstand weiter
Im Schnitt teurer werden Taxifahrten in der Stadt vor allem deshalb, weil eine für die Kunden äußerst vorteilhafte Sonderregelung ersatzlos gestrichen wird. Die sogenannte Karenzminute fällt weg. Bislang ist es in Hamburg noch so: Steht ein Taxi während einer Tour im Stau oder vor einer roten Ampel still, passiert auf dem Taxameter 60 Sekunden lang gar nichts. Erst wenn eine Minute überschritten ist, kommen für je 10 Sekunden weiteren Stillstands einige Cent hinzu. Künftig läuft das Taxameter von der ersten Sekunde an weiter.
Der Effekt ist enorm. In der Branche heißt es, dass Modellrechnungen zeigen: Der Wegfall der Karenzminute verteuert eine durchschnittliche Taxifahrt in der Hansestadt um etwa 9 Prozent. Zwar wird im Gegenzug an großen Teilen des Tages die Grundgebühr gesenkt, aber unter dem Strich steigen die Kosten einer Taxifahrt in Hamburg dennoch im Schnitt um fast 5 Prozent.
Festpreis für Taxi enthält eine Art Stauaufschlag
Das gilt auch für die künftig möglichen Fahrten zum Festpreis. Wie hoch der ist, hängt nämlich nicht ausschließlich von der Entfernung zwischen Start und Ziel ab. Der Festpreis enthält eine Art Stauaufschlag. Der Kunde zahlt auch für die Zeit, die das Taxi während der Tour auf Hamburgs Straßen voraussichtlich still stehen wird.