Hamburg. Vorstandschef Habben Jansen erklärt die Strategie der Zukunft und warum sich die Geschäfte im vierten Quartal leicht abgeschwächt haben.
Hamburgs Traditonsreederei Hapag-Lloyd beginnt in Kürze damit, zahlreiche Schiffe der eigenen Flotte neu zu positionieren. Hintergrund ist die Kooperation mit Maersk, in der künftig viele Schifffahrtslinien gemeinsam betrieben werden. Die sogenannte Gemini-Kooperation startet am 1. Februar. Bis dahin müssten alle Frachter ihren neuen Ausgangshafen erreicht haben, sagte der Vorstandschef von Hapag-Lloyd, Rolf Habben Jansen, am Montag.
Insgesamt müssen dabei 340 Schiffe neu ausgerichtet werden. Etwa 40 Prozent der Flotte stammt von Hapag-Lloyd, 60 Prozent von Maersk. Leerfahrten sollten so weit wie möglich vermieden werden, seien aber auch nicht ausgeschlossen. „Wir hoffen, dass es nur wenige Probleme gibt“, sagte Habben Jansen.
Hapag-Lloyd: Viele Schiffe bekommen neue Starthäfen – so läuft Gemini-Kooperation mit Maersk
Bereits vom morgigen Dienstag an können Kunden ihre Ladung auf die neue Gemini-Kooperation buchen. Diese verspricht mehr Pünktlichkeit und will eine Fahrplantreue von 90 Prozent erreichen. Dazu werden die Liniendienste neu geordnet. Bald laufen nicht mehr alle Schiffe innerhalb eines Dienstes auch alle Häfen an.
Stattdessen wird die Flotte aufgeteilt. Hapag-Lloyd und Maersk richten dazu 29 Hauptlinien ein, auf denen die Schiffe die großen Entfernungen etwa zwischen Asien und Europa überwinden und dabei nur wenige Häfen anlaufen. Hinzukommen 28 regionale Dienste, die von den großen Zentren aus die weiteren Häfen bedienen.
Hapag-Lloyd: Warum sich die Geschäfte im vierten Quartal leicht abgeschwächt haben
Bis es so weit ist, fährt Hapag-Lloyd noch die Dienste in der alten Allianz mit den Reedereien ONE, Hyundai Merchant Marine und Yang Ming. Insgesamt rechnet Habben Jansen mit einem erfolgreichen Jahr 2024. Zwar haben sich die Geschäfte im vierten Quartal gegenüber den drei Monaten davor leicht abgeschwächt, insgesamt geht Hapag-Lloyd aber immer noch von einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zwischen 2,2 und 2,6 Milliarden Euro aus.
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Insgesamt habe das Transportvolumen wegen hoher Exportraten aus Asien und eines steigenden Konsums in den USA im Jahr 2024 gegenüber 2023 zugelegt, sagte Habben Jansen. Dabei habe sich gezeigt, dass die Transportnachfrage das Angebot an Kapazitäten übersteige.
Die wachsende Nachfrage, die Notwendigkeit die Flotte zu erneuern und höhere Umweltauflagen haben die Schiffsbestellungen weltweit angekurbelt. So sei das Orderbuch der Werften um 7,8 Prozent gestiegen und betrage derzeit 26 Prozent der gesamten Weltflotte, belegen Zahlen von Hapag-Lloyd. Auflieger, also unbeschäftigte Schiffe, gibt es derzeit eigentlich keine.