Hamburg. Estnische Fluggesellschaft wollte Fuhlsbüttel verlassen. Nun bleibt sie. Was dahintersteckt und was die Schwester Condor damit zu tun hat.
Das Aus für Marabu Airlines am Flughafen Hamburg schien beschlossene Sache zu sein. Im Juli verkündete die estnische Fluggesellschaft, sich mit dem Sommerflugplan 2025 aus Fuhlsbüttel zurückzuziehen. Stattdessen wollte sie von kleineren Flughäfen abheben, damit der „Fußabtritt der Marabu in Deutschland noch größer wird“, wie Marabu-Chef Axel Schefe einst sagte.
Nun gibt es aber einen überraschenden Salto rückwärts: Die junge Fluglinie wird im Sommer 2025 am Flughafen Hamburg bleiben und Flüge anbieten, wie unsere Redaktion exklusiv erfuhr.
Flughafen Hamburg: Überraschung! Marabu bleibt im Sommer 2025 doch
Dafür verantwortlich ist eine Entscheidung der Schwesterairline. Condor kündigte Mitte Oktober an, die Kapazitäten in Hamburg im Sommer 2025 um 13 Prozent zu reduzieren und sagte geplantes Wachstum ab. Verantwortlich dafür machte sie die „signifikant gestiegenen Standortkosten in Hamburg“. Der Flughafen beabsichtigt, ab April die Entgelte um neun Prozent zu erhöhen. Auch Eurowings kürzt deshalb das Angebot, Ryanair unter Verweis auf die generell hohen Standortkosten in Deutschland ebenfalls.
Condor reagierte mit dem Streichen der Destinationen Málaga und Samos, der Absage von vier neuen Zielen, die schon mit dem Airport vereinbart gewesen sein sollen, sowie dem Stopp des Umbaus Hamburg zu einer reinen Condor-Station – und an diesem Punkt kommt die Schwester Marabu ins Spiel, die wie Condor zum britischen Finanzinvestor Attestor gehört. Die deutsche Ferienfluggesellschaft wollte die Marabu-Strecken übernehmen und selbst anfliegen. Doch nun wurden diese Pläne aufgegeben.
Flughafen Hamburg: Condor-Sprecherin bestätigt weiteren Einsatz von Marabu
„Im Sommer 2025 werden in Hamburg renommierte Partnerairlines zum Einsatz kommen, darunter auch unsere Schwesterairline Marabu“, sagte eine Condor-Sprecherin auf Anfrage unserer Redaktion.
Die junge estnische Fluglinie – die seit Mai 2023 Fuhlsbüttel ansteuert und in den ersten Monaten massive Probleme mit Verspätungen und Flugausfällen hatte, zuletzt aber einen stabilen operativen Betrieb gewährleistete – flog im Sommer 2024 zwölf Städte an: Hurghada (Ägypten), Heraklion und Chania auf Kreta, Korfu, Kos, Zakynthos und Rhodos (alle Griechenland), Málaga, Jerez de la Frontera, Gran Canaria und Teneriffa (alle Spanien) sowie Faro in Portugal.
Flughafen Hamburg: Condor-Flüge werden von Partnerairlines durchgeführt
Wird die Airline, die in diesem Winter als Kanaren-Shuttle dient, diese Ziele in den warmen Monaten (zum Teil) wieder übernehmen? Bei Buchungsanfragen auf der Condor-Homepage wurde zum Beispiel für die Routen nach Faro, Jerez de la Frontera oder Zakynthos der Hinweis gefunden „durchgeführt von Condor Partner Airline“.
Derzeit ist nicht ersichtlich, ob Marabu dahintersteckt oder ein anderer Partner die Routen fliegen soll. Die Sprecherin sagte lediglich: „Weitere Details hierzu wird Marabu zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen.“
Flughafen Hamburg: Condor durchbricht mit neuer Strecke altes Lufthansa-Monopol
Condor hatte Anfang November für eine weitere Überraschung gesorgt. Seit 2011 hatte die Lufthansa auf der Strecke Hamburg–Frankfurt ein Monopol. Ab Ende März 2025 will die Ferienfluggesellschaft die Hansestadt mit dem größten deutschen Airport täglich einmal verbinden.
Eingebettet ist das in eine neue Strategie: Condor-Chef Peter Gerber will den Flugplan um „aufregende City-Ziele“ erweitern. Auch andere Städte wie Rom, Mailand und Prag werden ab Frankfurt direkt angeflogen.
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Der Hintergrund: Condor und Lufthansa streiten seit Jahren vor Gericht um die Höhe von Entgelten bei Zubringerflügen, mit denen Lufthansa Passagiere zur Condor-Basis in Frankfurt bringt. Von dort starten sie mit dem Ferienflieger zu Langstrecken.