Hamburg. Der Ferienflieger nimmt im Sommer 2025 zwei beliebte Ferienziele aus dem Programm. Der Airport spricht von einer Kampagne der Airlines.

Es ist der dritte harte Schlag für den Flughafen Hamburg binnen fünf Tagen: Am vergangenen Donnerstag kündigte Ryanair das Streichen von sechs Strecken im Sommerflugplan 2025 an. Am Freitag meldete Eurowings das Kappen von mehr als 1000 Flügen im nächsten Jahr. Und am Montag folgte nun Condor mit einer Kapazitätsreduzierung in Fuhlsbüttel.

„Wegen signifikant gestiegener Standortkosten in Hamburg“ passe man das Angebot für den Sommer 2025 an, teilte Condor mit. Das Flugprogramm am Helmut-Schmidt-Flughafen werde um 13 Prozent reduziert.

Die deutsche Ferienfluglinie, die sich als drittgrößter Anbieter in der Hansestadt bezeichnet, will Verbindungen nach Málaga (Spanien) und Samos komplett aus dem Flugplan nehmen. Die Flüge nach Kos (beide griechische Inseln) sollen deutlich auf zweimal wöchentlich reduziert werden.

Flughafen Hamburg: Dritter schwerer Schlag – nun streicht Condor Flüge

Bereits geplantes Wachstum mit zusätzlichen Frequenzen sei abgesagt worden. Zudem seien vier neue Ziele – auf die man sich mit dem Flughafen bereits geeinigt hätte und die wöchentlich mehrfach hätten angesteuert werden sollen – gestrichen worden. Welche Destinationen hätten angeflogen werden sollen, wurde auf Anfrage nicht mitgeteilt.

„Wir streichen nicht nur Kapazität in Hamburg, sondern auch unser geplantes Wachstum im Sommer 2025 – eine logische Konsequenz aus der drohenden völlig unverhältnismäßigen Erhöhung der Entgelte in Hamburg“, sagte Condor-Chef Peter Gerber.

Condor streicht Samos, Eurowings prüft Aus für Santorin und Keflavik

Mit der gleichen Begründung hatte bereits Eurowings das Streichen von mehr als 1000 Flügen – entspricht etwa sieben Prozent der gesamten Kapazität der Lufthansa-Tochter in Fuhlsbüttel – und das Aus für die Strecke nach Köln/Bonn kommentiert. Zudem will die Airline sechs weitere Ziele streichen, Santorin (Griechenland) und Keflavík (Island) stünden aktuell auf der Liste, hieß es.

Pressefoto Peter Gerber CEO Condor
Der langjährige Lufthansa-Manager Peter Gerber ist seit Februar 2024 Chef von Condor. © Condor | Condor

Der Flughafen Hamburg hatte sich bereits Ende vergangener Woche gegen die Vorwürfe gewehrt. Am Montag legte er nach: „Dass sich jetzt auch Condor zeitgleich zu Wort meldet, verstärkt unseren Eindruck, dass der Flughafen Hamburg hier zum Spielball eigentlich bundespolitischer Auseinandersetzungen geworden ist“, sagte Flughafen-Chef Christian Kunsch, der sein Amt im Januar als Nachfolger von Michael Eggenschwiler angetreten hat.

Hamburgs Flughafen-Chef wehrt sich und sieht Aufbau einer Drohkulisse

Man müsse zwei Dinge auseinanderhalten, so Kunsch: „Das eine sind die hohen Abgabenbelastungen für Fluggesellschaften auf Bundesebene und das andere die geplante, sehr moderate Entgelterhöhung des Flughafens Hamburg.“ Am Hamburg Airport sollen die Entgelte zum April um neun Prozent steigen.

Laut Kunsch macht dies 2,30 Euro mehr pro abfliegendem Passagier aus, das entspreche vier bis sechs Prozent der Gesamtkosten für eine Fluggesellschaft. Airlinevertreter nannten hingegen die Zahl von knapp 15 Prozent der Gesamtkosten für einen Flug.

Bei Abflugkosten von mehreren Tausend Euro pro Flug sei das ein sehr geringer Anteil, der nicht über das Ansteuern eines Zieles entscheiden könne, so der Airport-Chef: „Am Beispiel von Hamburg wollen die Airlines ihre Muskeln spielen lassen, um bei den kommenden Entgeltverhandlungen an anderen deutschen Flughäfen ihre Macht zu demonstrieren.“

Condor-Chef kündigt höhere Preise für Passagiere an

Auch nach der geplanten Erhöhung sei der Flughafen Hamburg auf einem wettbewerbsfähigen Niveau mit den Konkurrenten Düsseldorf, Stuttgart und Berlin. „Wir bedauern sehr, dass sich die Airlines hier abgesprochen haben, um das maximale mediale Echo zu erzielen und ein Drohszenario für die Passagiere aufzubauen“, sagte Kunsch.

Condor-Chef Gerber, der seit Februar im Amt ist und zuvor jahrzehntelang im Lufthansa-Konzern tätig war, sieht dies wohl anders. „Mit diesen signifikant gestiegenen Kosten sind wir nicht nur gezwungen, Flüge aus Hamburg an andere Standorte zu verlagern, sondern auch die Preise zu erhöhen.“ Wie stark die Preise steigen sollen und wo der Preiseinstiegsbereich künftig liegen soll, ließ eine Condor-Sprecherin auf Anfrage offen.

Trotz Flugstreichungen: Diese Ziele fliegt Condor im Sommer 2025 an

Gerber, der auch Präsident des Bundesverbands der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) ist, sagte allerdings auch, dass der Fall Hamburg deutlich zeige, dass es eine nachhaltig wettbewerbsfähige Kostenstruktur an den deutschen Luftverkehrsstandorten brauche. „Hierfür muss nicht zuletzt die Politik die Weichen dringend auf Kurskorrektur stellen.“

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Und welche Ziele will Condor nun 2025 noch anfliegen? „Gäste haben im kommenden Sommer weiterhin die Möglichkeit, mit Condor ab Hamburg nach Palma de Mallorca, Heraklion, Kos, Rhodos, Korfu, Chania, Zakynthos, Preveza, auf die Kanaren, Funchal, Hurghada, Antalya, Jerez und Faro zu fliegen“, sagte eine Airline-Sprecherin auf Anfrage. Der Winterflugplan sei nach aktuellen Planungen von den Änderungen nicht betroffen.