Hamburg. Preise erreichen neue Höchstwerte. Wieso Erzeuger im Alten Land positiv gestimmt sind – und was Verbraucher jetzt wissen müssen.
Pünktlich zur Vorweihnachtszeit, in denen kandierte Äpfel oder Bratäpfel ihre goldene Stunde erleben, ist das beliebte Obst besonders teuer. Europaweit erreichen Äpfel und aus ihnen gewonnene Produkte Höchstpreise. Für Apfelsaftkonzentrat, die Grundlage vieler Produkte rund um den Apfel, muss man auf einschlägigen Marktportalen bis zu 2,60 Euro pro Kilogramm bezahlen, so der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF).
Für Mostäpfel aus der diesjährigen Ernte haben die Erzeugerinnen und Erzeuger pro 100 Kilogramm, direkt aus dem Silo, 28 Euro bekommen. Bei biologisch angebauten Äpfeln waren es sogar 40 Euro. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr kosteten normale Äpfel nur 21 Euro pro 100 Kilogramm und Bioäpfel 28 Euro. „Eine Herausforderung für die Fruchtsaftindustrie ist es nun, Verbrauchern und dem Handel die notwendigen Preiserhöhungen zu vermitteln“, sagt VdF-Geschäftsführer Klaus Heitlinger.
Inflation im Supermarkt: Preise für Äpfel steigen an
Den Anstieg der Apfelpreise spüren die Menschen auch abseits der Getränkeabteilung. Nicht nur der Saft, auch die Äpfel an sich sind deutlich teurer geworden: Der Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamtes (Destatis) verzeichnet hier schon länger einen Anstieg. Allein im März legten die Apfelpreise um 12,9 Prozent zum Vorjahr zu.
Obwohl die Preissteigerungen später nicht mehr so drastisch ausfielen, wurde das beliebte Obst stetig teurer. So lagen die Apfelpreise auch im Oktober 2024 noch zwei Prozent über denen vom Vorjahr.
Äpfel aus dem Alten Land: Frostschutz der Obstbauern hat Ernte gesichert – Preise steigen trotzdem
Grund für die Preiserhöhung von Äpfeln, egal ob in der Saftproduktion oder im Supermarkt, seien die Witterungsbedingungen dieses Jahr. Spätfrost habe in weiten Teilen Deutschlands dafür gesorgt, dass manche landwirtschaftliche Betriebe ihre komplette Ernte verloren hätten, sagt der Vorsitzende der Fachgruppe Obstbau im Landvolk Niedersachsen, Claus Schliecker. „Das ist natürlich für Leute, die vom Verkauf der Früchte leben, der Worst Case.“
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Im Alten Land, unweit von Hamburg entfernt, habe man jedoch Glück gehabt mit der Ernte und einen Standortvorteil. Das Wetter sei hier oft etwas milder, und man könne durch das viele Wasser in der Region kostengünstig sogenannte Frostschutzberegnungsanlagen betreiben, so Schliecker. Das helfe den Obstbäuerinnen und Obstbauern der Region. „Wenn wir deshalb reichlich Äpfel zur Verfügung haben, sind wir in einer besseren Verhandlungsposition“, sagt Schliecker über sich und seine Kolleginnen und Kollegen. Die verringerte Ernte in anderen Gebieten Deutschlands führe bei Ihnen so zu besseren Erzeugerpreisen.