Hamburg. Verein informiert im Körberhaus über seine Arbeit auf dem Feld. Anteile werden bald neu vergeben. Warum das schnell passieren soll.

Die Solidarische Landwirtschaft (SoLawi) Vierlande will für ihr Bio-Gemüse-Projekt werben. Am Montag, 25. November, informiert der Verein im Körberhaus über sein Tun – rechtzeitig vor der Bietrunde im Januar, wenn zum Saisonstart die Ernteanteile neu vergeben werden.

Die jährlichen Bietrunden (Verteilung der Ernte) kamen nach der Pandemie nur schwer in Gang. So brauchte es gelegentlich mehrere Anläufe, um von den potenziellen Anteilseignern so viel Geld zugesagt zu bekommen, dass die Mindestfinanzierung (75 Prozent Ernteanteile) erreicht wurde. Erst in den folgenden Monaten näherte sich das Projekt dann der 100-Prozent-Marke, also der vollen Auslastung. In diesem Jahr war das Ziel erst im Mai erreicht. Doch in der Zwischenzeit ging dem Verein Geld verloren, weil mehr Gemüse produziert wurde, als es Käufer gab.

Solidarische Landwirtschaft bietet frisches Bio-Gemüse aus den Vierlanden

Vermutlich ist der Verkauf der Anteile schwieriger geworden, weil viele Menschen den Cent zweimal umdrehen müssen und bei vergleichsweise teuren Bio-Produkten sparen. Dabei kostet Gemüse, das in solidarischer Landwirtschaft produziert wird, deutlich weniger als wenn es von Bio-Gärtnereien vor die Haustür geliefert wird. Auch in den meisten Bio-Läden und -Supermärkten ist Bio-Gemüse in der Regel teurer als bei einer aus Prinzip nicht gewinnorientierten SoLawi. In Hamburg gibt es mehrere Gruppen, die solidarische Landwirtschaft betreiben.

Zähe Saisonstarts wollen die SoLawi-Aktiven künftig verhindern. Sie schlagen nun die Werbetrommel, damit möglichst schon zur Bietrunde alle Ernteanteile vergeben werden können. Derzeit sind es 140 ganze Anteile, von denen rund 250 Haushalte profitieren.

SoLawi Vierlande
Ewa Friedrich erntet in dem Folientunnel der SoLawi in Ochsenwerder Paprika und Chili. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

In der Hamburger Innenstadt ist die Nachfrage nach Bio-Gemüse aus den Vier- und Marschlanden so groß, dass einige Interessenten sich mit einem Platz auf einer Warteliste begnügen müssen. „Doch es sind nicht genug, um den unseren Dienstleister mit weiteren Transportertouren zu beauftragen. Das ist für uns ein logistisches Problem“, sagt Reinhard Budich aus Ochsenwerder. Der 66-Jährige kümmert sich in dem Verein um Organisatorisches, wirkt hinter den Kulissen.

Jeweils sechs Depots für Bio-Gemüse in der Hamburger Innenstadt und in Bergedorf

Das frisch geerntete Gemüse wird wöchentlich per Transporter zu sechs Depots in der Hamburger City transportiert. Die Kunden (Ernteanteilseigner) holen es sich dort ab. Sechs weitere Depots gibt es in Bergedorf und Wentorf. Hier übernehmen Vereinsmitglieder die Belieferung. „Bestenfalls gewinnen wir mehr neue Kunden aus Bergedorf. Das wäre für uns leichter zu händeln“, sagt Budich.

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SoLawi-Gärtnerin Ewa Friedrich aus Reitbrook betont, dass es nicht nur um den Kauf des Gemüses geht: Jeder, der mag, ist willkommen, sich einzubringen – bei der Arbeit auf dem Feld, als Gemüse-Transporteur oder vor dem Computerbildschirm. „Die SoLawi ist aber auch eine starke, fröhliche Gemeinschaft“, sagt die 40-Jährige. „Wir treffen uns auch bei Kaffee und Kuchen auf dem Feld. Eltern können ihren Kindern vor Ort zeigen, wie Gemüse produziert und frisch geerntet wird.“

Solidarische Landwirtschaft Vierlande informiert auch in der Hafen-City

Die SoLawi Vierlande hat ihr Gemüse auf zwei Flächen: am Neuengammer Hinterdeich und in Ochsenwerder, zwischen Kirche, Demeter-Gärtnerei Sannmann und der Straße Beim Avenberg. Der Standort in Ochsenwerder, wo das Gemüse auf einer ehemaligen Sannmann-Fläche wächst, wird derzeit ausgebaut. Neben Ewa Friedrich, die als Minijobberin für den Verein tätig ist, beschäftigt die SoLawi vier Gärtner in Teilzeit.

Der exakte Termin für die Bietrunde im Januar steht noch nicht fest. Der Info-Abend an der Holzhude 1 startet um 18 und endet um 19 Uhr. Für Menschen, die in der Hamburger Innenstadt leben, wird ein weiterer Termin angeboten: am Freitag, 13. Dezember, 17 Uhr, in einer Güterhalle an der Stockmeyerstraße (Hafen-City). Von Hausnummer 43 an ist der Weg zu dem Treff ausgeschildert. Für beide Termine ist keine Anmeldung erforderlich. Mehr Informationen: solawi-vierlande.de.