Hamburg. HHLA-Mitarbeiter warten lange auf Schichtpläne am Burchardkai, können nicht arbeiten. Was dahintersteckt, wie der Betriebsrat reagiert.
Die Geschäftsführung des Hafenkonzerns HHLA hat es nicht leicht. Sie kämpft gegen stagnierende Containermengen, den wachsenden Konkurrenzdruck anderer Häfen, sie muss zugleich die Automatisierung vorantreiben und endlich von den hohen Kosten ihres Umschlaggeschäfts herunterkommen. 120 Millionen Euro sollen jährlich eingespart werden.
Doch vieles, was die Leitung unternimmt, stößt bei den Beschäftigten auf wenig Gegenliebe. Die Arbeitnehmerschaft ist bei der HHLA traditionell stark und spielt ihre Macht auch gerne aus. Deutlich wird der Konflikt aktuell wieder am Containerterminal Burchardkai (CTB), dem größten und wichtigsten Umschlagplatz der HHLA im Hamburger Hafen.
Kritik an HHLA-Führung: Hafenarbeiter sitzen unbeschäftigt herum
Wie der Betriebsrat in seinem November-Rundbrief informierte, stehen dort die Hafenarbeiter frühmorgens ohne Aufgaben im Gedränge herum. Sie warten auf die Einteilung der Schicht, damit sie wissen, welche Aufgaben sie an dem Tag haben. In der Vergangenheit hatten die Schichteinteiler diese Pläne vor dem allgemeinen Schichtbeginn erstellt und ausgehängt. Doch nun machen die für die Einteilung zuständigen Mitarbeiter keine Frühstunden oder sonstige freiwillige Mehrarbeit mehr.
„Gründe dafür gibt es viele. Die unklare Situation um die Zentralisierungspläne (...), Arbeitsverdichtung, Stellenbesetzung, Umgang mit dem Status der Bedarfseinteiler, Streichen von Mehrarbeit und unklare Bestandsregelungen sind hier nur ein paar Beispiele“, heißt es in der Betriebsratsinfo.
Schichtpläne fehlen – Hafenarbeiter müssen warten
Auch hier geht es um die Kosten. Die HHLA hatte aus Spargründen die Zahl der Schichteinteiler reduziert. Die Folgen sind unübersehbar: „Manchmal warten wir morgens bis zu einer halben Stunde, bis die Einteilung raus ist und wir anfangen können“, sagt ein Mitarbeiter des CTB. Das ist bezahlte Arbeitszeit. Kostensenkend klingt das nicht.
Zudem gibt es weitere Auswirkungen, außer dass die Hafenarbeiter verspätet anfangen. „Nicht nur, dass der verspätete Arbeitsbeginn für allgemeines Chaos vor Ort sorgt, nein, er führt auch zu Problemen durch Verschiebungen im Pausenkorridor“, teilt der Betriebsrat mit. Der Pausenplan für alle Beteiligten sei so nicht nutzbar und teils würden Pausen von Kollegen einfach verkürzt, damit der nachfolgende Kollege wieder im richtigen Zeitfenster seine Pause wahrnehmen könne. „Das ist ein unhaltbarer Zustand“, so der Betriebsrat.
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Er fordert die Unternehmensleitung auf, sofort Abhilfe zu schaffen und mit den Einteilern gemeinsame Lösungen im Sinne aller Beteiligten zu suchen. Aber das reicht den Arbeitnehmervertretern nicht: „Des Weiteren fordern wir als Betriebsrat die Unternehmensleitung auf, allen Beschäftigten, die durch die verspätete Einteilung ihre Pause nicht vor Schichtbeginn mitgeteilt bekommen haben, eine Überstunde zu vergüten.“
Von unhaltbaren Zuständen will die HHLA-Führung nichts wissen. Sie antwortet auf die Anfrage des Abendblatts schmallippig: „Unsere Mitarbeitenden am CTB starten alle pünktlich in die jeweiligen Schichtdienste. Mögliche Verzögerungen der internen Abläufe haben keine Auswirkungen auf die operative Abfertigung.“ Mit anderen Worten: Die Kunden sollen von den Querelen nichts mitbekommen.