Hamburg. Ende September hat Eugen Block manche Gerichte günstiger gemacht. Einiges wurde allerdings auch teurer. Das Experiment droht zu scheitern.
- Im September kündigte Block-House-Gründer Eugen Block für seine Steakrestaurants Preissenkungen an. Gleichzeitig wurden aber auch Mengen reduziert.
- Der erhoffte Erfolg der umstrittenen Maßnahme blieb offenbar aus.
- Werden die Preise bei Block House nun bald wieder erhöht?
Es ist ein Thema, das Eugen Block zurzeit stark beschäftigt: die gestiegenen Preise fürs Essengehen in Restaurants. Als Reaktion hatte der Block-House-Gründer im September Preissenkungen für Steaks & Co. im Abendblatt angekündigt. „Wir bleiben der Philosophie unseres Unternehmens treu: hohe Qualität und moderate Preise“, schrieb er in einem Brief an die Gäste, den er deutschlandweit in seinen 47 Steakhäusern auslegen ließ.
Die Aktion hat für viel Aufmerksamkeit gesorgt, aber nicht nur für Zustimmung. Auch weil das Unternehmen nicht nur die Preise, sondern auch das Gewicht einiger Gerichte reduziert hat. Wie das Abendblatt inzwischen herausfand: Parallel wurden zudem einzelne Gerichte und Getränke sogar teurer. War das alles vor allem eine „wohlüberlegte Marketingmaßnahme“, wie die Hamburger Verbraucherzentrale kritisiert? Gut zwei Monate später äußert sich der 84-Jährige im Abendblatt erstmals zusammen mit dem Geschäftsführer seiner Block-Gruppe, Stephan von Bülow, zur Preisgestaltung in den Block-House-Restaurants und den Auswirkungen auf die Firmengruppe.
Block House: Werden die Preise in den Restaurants 2025 wieder erhöht?
„Als ich im Sommer unsere Speisekarte gesichtet habe, dachte ich, das ist nicht mehr die Block-House-Idee“, gibt der Gründer zu Protokoll. Wie viele andere in der Branche hatte Block House angesichts von deutlichen Kostensteigerungen die Preise angehoben, zuletzt im Oktober 2023 um fünf Prozent und im Januar 2024 nach der Mehrwertsteueranhebung für Speisen um weitere sieben Prozent.
Damals sei seine Idee entstanden, die Speisekarte so anzupassen, dass bestimmte Schallgrenzen nicht überschritten werden. „Wir sind ein mittelpreisiges, bürgerliches Restaurant für die ganze Familie. Das wollen wir auch bleiben und Vorreiter sein, damit Essengehen für möglichst viele Menschen erschwinglich ist“, sagt Eugen Block. Schallgrenzen sind für den deutschen Steakhaus-Pionier mehr als 40 Euro für ein Filetsteak und mehr als 30 Euro für ein Rumpsteak.
Block House: Preissenkungen insgesamt von sechs bis zehn Prozent
Was im August als Testlauf unter anderem im Block House in Poppenbüttel begonnen hatte, ist inzwischen bundesweit einheitlich umgesetzt worden. „Wir haben die Preise über die gesamte Speisekarte gerechnet um sechs bis zehn Prozent gesenkt“, sagt Stephan von Bülow. Die Gewichtsunterschiede wurden dabei nicht berücksichtigt. Allerdings sind die Preisunterschiede zwischen Nord (vorher günstiger) und Süd sowie Sylt (vorher teurer) mit der neuen, bundesweiten Speisekarte aufgehoben. Gerechnet auf den Durchschnittsbon sei der Umsatz pro Gast von 27,50 Euro (Januar bis August) auf 26 Euro (seit September) gesunken.
Der Mann für die Zahlen bei der Unternehmensgruppe mit 18 Firmen und 2800 Beschäftigten, der auch im Dehoga-Bundesvorstand sitzt, sieht die Preisanpassungen mit gemischten Gefühlen. Denn: Die Restaurantkette hat seit der Einführung der neuen Speisekarten 800.000 bis 900.000 Euro weniger Umsatz in der Kasse – im Monat. Bis zum Jahresende rechnet er für Block House mit einem Umsatzminus von 2,5 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Block House: Vorstand rechnet mit Umsatzminus von 2,5 Millionen Euro
Das drückt auf die gesamten Jahreserlöse der Gruppe. „Wir werden die angepeilten 500 Millionen Euro Gruppenumsatz knapp erreichen. Ohne die Preissenkung wären wir darüber“, sagt der Topmanager. Ausgeglichen wird das Minus unter anderem durch den Lebensmittelbereich Block Foods, der 2024 ein geschätztes Umsatzplus von 4,5 Millionen Euro einfährt. Auch der Umsatz im Grand-Elysée-Hotel an der Rothenbaumchaussee wächst um 1,7 Millionen Euro. Trotzdem, so von Bülow, werde sich die Preissenkung auch unter dem Strich im Ergebnis bemerkbar machen.
„Eugen Block hat großen Mut bewiesen und schwimmt gegen den Strom. Es ist eine Investition in die Zukunft“, sagt von Bülow. Der Erfolg der gewünschten noch stärkeren Kundenbindung könne wegen der Kürze der Zeit noch nicht abschließend betrachtet werden, formuliert es der Geschäftsführer der Block Gruppe. Man müsse die Entwicklung in den nächsten Monaten weiter im Blick behalten. Geplant sei es nicht, aber ausschließen könne er auch nicht, dass die Preise im neuen Jahr wieder angehoben werden.
Eugen Block: Preissenkungen sind „großes Geschenk“
Anders als von Eugen Block erwartet, sind die Gästezahlen in den Restaurants nämlich nach den Preisanpassungen nicht deutlich gestiegen. „Schade, denn es war ein großes Geschenk“, sagt der Patriarch, der seit mehr als 50 Jahren Speisekarten macht und Preise kalkuliert. Zwar liegt der Gästeschwund des Steakhaus-Imperiums mit bislang minus zwei Prozent unter den Branchenwerten von bis zu minus zehn Prozent. Aber die verlorenen Gäste kommen eben bislang nicht zurück.
Das könnte auch daran liegen, dass man die Block-Speisekarte sehr genau lesen muss. Zwar wurden die Preise von zahlreichen Gerichten reduziert, etwa beim Block-Klassiker Mrs. Rumpsteak, der jetzt 23 Euro statt zuvor 24 Euro kostet. Auch der Barbecue Steak Teller ist mit 17 Euro im Vergleich zu 18,80 Euro günstiger geworden, genau wie die Beilagen Block House Brot, Backkartoffel mit Sour Cream oder Kartoffelgratin, die jetzt mit 4,50 Euro statt 4,80 Euro zu Buche schlagen.
Block House: Nicht nur Preise, auch Gewicht reduziert
In einem Teil der Fälle wurde allerdings mit der Preisreduzierung auch die Menge heruntergefahren. Mr. Rumpsteak etwa bringt für einen Preis von 28 Euro statt vorher 30,70 Euro jetzt mit 230 Gramm 20 Gramm weniger Fleisch auf die Waage. Auch beim American Tenderloin spart sich Block House 30 Gramm und verlangt dafür statt 41,50 Euro jetzt 38 Euro. Insgesamt wurde das Gewicht erkennbar bei mindestens fünf Fleischgerichten auf der aktuellen Speisekarte reduziert.
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Parallel gibt es zehn Speisen, die sogar teurer geworden sind als vorher. Das geht von der Steak-Knoblauch-Butter, deren Preis von 90 Cent auf einen Euro gestiegen ist, über den Caesar Salad für 9 Euro statt 8,60 Euro und die Zwiebelsuppe für 8,50 Euro statt 8,10 Euro bis zur Quinoa-Bowl, die mit zwei Putenbruststeaks jetzt 20,50 Euro kostet. Früher gab es das Gericht mit Hähnchengeschnetzeltem für 17,70 Euro.
Bei den Getränken gibt es teils höhere und teils niedrigere Preise. So kostet ein kleines Pils vom Fass sowie ein kleines Alkoholfreies aktuell 4 Euro statt 3,90 Euro. Einen Martini als Aperitif gibt es für 5 statt 4 Euro, der Preis für Aperol Spritz ist dagegen von 6,50 auf 6 Euro gesunken. Auch auf der Weinkarte gibt es Veränderungen, sowohl nach oben wie nach unten. Die Familienschorle mit 0,75 Liter Mineralwasser sowie Apfelsaft für 10,40 Euro ist von der Karte verschwunden. Der Espresso kostet 3 Euro, vorher waren es 2,80 Euro.
Block House: Auch Beschäftigte sind von Umsatzrückgang betroffen
Block begründet die Anpassungen auch damit, dass die neuen Preise glatter und damit eingängiger seien. Trotzdem: Es gibt nach Abendblatt-Informationen auch Unmut aus dem Unternehmen über die Entwicklung. Denn nicht nur die Zahlen für Block House könnten am Jahresende niedriger ausfallen, auch bei den Beschäftigten würde sich das bemerkbar machen: Block-House-Servicemitarbeiter erhalten eine Umsatzbeteiligung an ihrem eigenen Nettoumsatz.