Hamburg. Silvester 2023 wurden die Kinder der Unternehmerin in Dänemark verschleppt. Auf Zypern konnte der Tatverdächtige verhaftet werden.

Es waren spektakuläre Nachrichten, die die Staatsanwaltschaft am Freitag vermelden konnte. Nachdem die Kinder der Hamburger Unternehmerin Christina Block an Silvester 2023 von Dänemark aus nach Deutschland verschleppt wurden, sitzt nun ein Mann in Hamburg in Untersuchungshaft. „Bei seiner Einreise nach Zypern wurde ein 35-jähriger Beschuldigter im September verhaftet, der dringend verdächtig ist, an einer gewaltsamen Verbringung zweier Kinder von Dänemark nach Deutschland in der Silvesternacht 2023/2024 beteiligt gewesen zu sein“, erklärt Oberstaatsanwältin Mia Sperling-Karstens. 

Christina Block: Tatverdächtiger im Entziehungsdrama sitzt in Hamburg in U-Haft

Dem Tatverdächtigen, der die portugiesische und israelische Staatsangehörigkeit haben soll, wird vorgeworfen, Stephan Hensel, dem Vater der Kinder, zusammen mit weiteren Personen in Dänemark aufgelauert, ihn angegriffen und ihm die in seiner Obhut befindlichen Kinder mit Gewalt entzogen zu haben.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hamburg wurde gegen den Beschuldigten ein internationaler Haftbefehl erlassen. Dieser wurde bereits am 27. September 2024 auf Zypern vollstreckt. Anschließend brachten Zielfahnder des Landeskriminalamtes (LKA 23) den Beschuldigten nach Hamburg. Dort befindet er sich seit November 2024 in einer Einzelzelle in Untersuchungshaft.

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Die Ermittlungen, wer die beiden Kinder gewaltsam nach Deutschland gebracht hat, beschäftigen die Behörden seit Monaten. Immer wieder gab es Razzien, zuletzt wurden im Mai das Hotel Grand Elysée, das Block-House-Gründer Eugen Block gehört, sowie die Firmenzentrale der Steakhaus-Kette in Poppenbüttel durchsucht.

Damals sagte Eugen Block dem Abendblatt: „Ich weiß gar nicht, womit ich das verdient habe, dass das Hotel mit so vielen Leuten auf den Kopf gestellt wird. Zweimal, dreimal. Darüber muss man mal nachdenken. Ich habe damit nichts zu tun und kann dazu nichts sagen.“

Und weiter erklärte der Unternehmer, der auch in den Fokus der Staatsanwaltschaft geraten war: „Ich, Eugen Block, habe ein Leben lang meinem Deutschland gedient. Richtig gedient. Was tut der Staat für mich?“, fragte Block rhetorisch und gab die Antwort anschließend selbst. „Er lässt zu, dass die Kinder in Dänemark sind.“

Silvester-Drama um Kinder von Christina Block: Männer verschleppten Klara und Theodor

Die Entziehung der Kinder Klara (damals 13 Jahre alt) und Theodor (damals zehn Jahre alt) war der traurige Tiefpunkt eines Sorgerechtsstreits zwischen Christina Block und Ehemann Stephan Hensel, die insgesamt 13 Jahre verheiratet waren. Die beiden Kinder waren zum Jahreswechsel 2023/24 bei ihrem Vater in Dänemark, als in der Nacht zu Neujahr mehrere Männer auf Hensel losgingen, ihn niederschlugen und die Kinder in einem Mietwagen verschleppt wurden.

Klara und Theodor tauchten wenig später bei ihrer Mutter Christina in Hamburg auf. Am 3. Januar wurde deshalb ein Europäischer Haftbefehl gegen sie erlassen, dieser wurde aber später fallen gelassen. Zwei Tage danach entschied das Oberlandesgericht Hamburg, dass die Kinder zurück zu ihrem Vater nach Dänemark müssen. Die Anwälte von Stephan Hensel brachten Klara und Theodor daraufhin wieder ins Nachbarland.

Eugen Block will sich zur Verhaftung des 35-Jährigen nicht äußern

Das Oberlandesgericht hatte am 19. Februar 2024 entschieden, dass deutsche Gerichte nicht mehr zuständig seien. Die Kinder hätten inzwischen ihren verfestigten Lebensmittelpunkt in Dänemark. Gegen diese Entscheidung des Gerichts hat Christina Block eine Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe eingereicht.

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Auch Block-House-Gründer Eugen Block leidet bis heute unter dem Sorgerechtsstreit in seiner Familie. Der Unternehmer war im Mai vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht mit einer Beschwerde gegen eine Entscheidung des Familiengerichts gescheitert. Der 83-Jährige hatte damit versucht, eine Umgangsregelung für die zwei seiner bei ihrem Vater in Dänemark lebenden Enkel zu erreichen. Das Familiengericht hatte sich in erster Instanz in dem sogenannten Umgangsverfahren der Eltern für nicht zuständig erklärt. Dagegen hatte Block Beschwerde eingelegt.

Auf Abendblatt-Anfrage wollte sich Eugen Block am Freitagmittag nicht zu Entwicklungen rund um die Verhaftung des 35-Jährigen äußern, der verdächtigt wird, an der Entführung seiner Enkel beteiligt gewesen zu sein. Auch Christina Block ließ eine schriftliche Abendblatt-Anfrage zunächst unbeantwortet.