Hamburg. Rüdiger Loops hat einen Nachfolger für RadundTat gefunden. Der Neue kommt aus der Branche. Was er für das Traditionsgeschäft plant.
Für viele Radler in Ottensen ist es eine gute Nachricht: Nachdem das Aus für das alteingesessene Fahrradgeschäft RadundTat Anfang November schon fast besiegelt zu sein gewesen schien, hat sich das Blatt jetzt gewendet. Inhaber Rüdiger Loops hat trotz Branchenflaute einen Nachfolger für seinen Betrieb gefunden.
In den vergangenen Tagen hatten erste Hinweise auf eine Übernahme die Runde im Stadtteil gemacht. Auf der Internetseite heißt es: „Wir bleiben!!! Eine Ära bleibt bestehen – auch über 2024 hinaus.“ Gegenüber dem Abendblatt bestätigte Loops die Einigung wenige Wochen vor der geplanten Schließung Ende Dezember. „Ich bin sehr froh, dass es nahtlos weitergeht“, sagt der 63-Jährige, der das Geschäft aus Altersgründen aufgibt. Übergabetermin ist der 1. Januar 2025.
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Der neue Inhaber heißt Nuscha Vakilzadeh, ist 34 Jahre alt, wohnt im Stadtteil und ist gelernter Zweiradmechatroniker. „Ich trage die DNA der Branche in mir“, sagt er. Nachdem er gehört hatte, dass der Ottensener Traditionsladen vor dem Aus steht, sei die Überlegung in ihm gereift, einzusteigen. Aktuell ist der Hamburger im Außendienst für eine Fahrradfirma tätig.
Die Gespräche seien sehr positiv gelaufen. Nachdem Vakilzadeh auch von den Banken grünes Licht bekommen hatte, wurde der Deal am 8. November geschlossen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Nur so viel: „Es ist ein faires Angebot“, sagt Vakilzadeh.
Fast 40 Jahre gibt es den Traditionsbetrieb in Ottensen, fast 20 Jahre hat Loops ihn geführt. Im Sommer hatte er beschlossen, dass er aufhören will. Seit Ende August läuft der Räumungsverkauf mit Rabatten von 40 Prozent auf alles. Inzwischen ist die Verkaufsfläche in der ehemaligen Autowerkstatt in einem Hinterhof so gut wie leer. Werkstatttermine wurden nur noch an Bestandskunden vergeben.
In den wenigen verbliebenen klassischen Fahrradläden in der Umgebung herrscht schon länger massiver Reparaturstau. Die Wartezeiten auf einen Termin betragen nicht selten vier Wochen und mehr. Allein in diesem Jahr hat RadundTat schon 3300 Reparaturen durchgeführt. „Wir sind bis Ende des Jahres voll ausgebucht“, sagt Loops.
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In der zweiten Januarwoche soll es unter neuer Leitung weitergehen. „Die Grundidee von RadundTat soll bleiben. Das ist im Stadtteil und mit den Kunden gewachsen“, sagt der neue Besitzer. „Aber es gibt eine neue Note.“ Unter anderem plant Nuscha Vakilzadeh, der unter anderem für den Hamburger Radhersteller Bergamont gearbeitet hat, neue Marken ins Sortiment zu nehmen. Genaueres will er nicht verraten, bis alle Verträge unterzeichnet sind.
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Die Werkstatt bleibt erhalten, die drei Beschäftigten haben den Angaben zufolge ein Übernahmeangebot erhalten. Und auch Rüdiger Loops bleibt im nächsten halben Jahr, als Berater mit Teilzeitstelle. „Zusammen machen wir RadundTat 3.0“, sagt Nachfolger Nuscha Vakilzadeh.