Hamburg. Fallen die Preise wirklich nicht mehr? Dies legt eine Studie nahe. Doch Daten des Gutachterausschusses sagen etwas ganz anderes aus.
- Immobilienpreise in Hamburg – sie fallen offensichtlich noch
- Immobilien: Studien müssen genau angeschaut werden
- Große Verunsicherung bei den Immobilienbesitzern
Allmählich verdichten sich die Anzeichen, dass die Zeit fallender Immobilienpreise zu Ende geht. Für Hamburg sind allerdings die Ergebnisse nicht eindeutig. Immobilienbesitzer müssen weiter bangen, ob ihr Haus oder ihre Wohnung nicht noch weiter an Wert verliert.
Doch zunächst die gute Nachricht: Auf der Basis ausgewerteter Immobilienkaufverträge kommt der Verband der Pfandbriefbanken (vdp) zu dem Ergebnis, dass die Immobilienpreise in Hamburg im aussagekräftigeren Jahresvergleich vom dritten Quartal 2023 bis zum dritten Quartal 2024 leicht gestiegen sind. Danach verteuerten sich Eigentumswohnungen in der Stadt um 0,5 Prozent und Einfamilienhäuser um 0,1 Prozent. Damit haben die Immobilienpreise in Hamburg erstmals seit sechs Quartalen wieder eine positive Tendenz.
Immobilien: So entwickeln sich die Preise aktuell in Hamburg
Vergleicht man Hamburg mit den anderen sechs großen Metropolen, so gehört die Hansestadt zumindest zu denen, in denen die Preise wieder anziehen. Denn im Jahresvergleich fallen die Immobilienpreise für Eigentumswohnungen in Düsseldorf, Stuttgart und München noch um bis zu 1,8 Prozent, während sie in Köln, Frankfurt und Berlin steigen. In den Metropolen, in denen die Immobilienpreise besonders hoch sind, gibt es also noch keine einheitliche Entwicklung.
Noch deutlicher fällt die Erholung der Immobilienpreise aus, wenn man sich nur die Entwicklung vom zweiten Quartal 2024 zum dritten Quartal 2024 anschaut. Danach verteuerten sich Eigentumswohnungen in Hamburg um 1,2 Prozent und Einfamilienhäuser um 0,4 Prozent.
Immobilienpreise in Hamburg: Noch kein nachhaltiger Aufschwung
Bundesweit weisen die Immobilienpreise schon das zweite Quartal in Folge „ein positives Vorzeichen im Vergleich zum direkten Vorquartal auf“, berichtet der vdp. „Die jüngste Entwicklung der Immobilienpreise in Deutschland ist ein Lichtblick inmitten eines ansonsten national wie international eher herausfordernden geopolitischen und gesamtwirtschaftlichen Umfelds“, sagt vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Allerdings sei es noch zu früh, „um von einem beginnenden nachhaltigen Aufschwung am Immobilienmarkt zu sprechen“. Erst die Entwicklung in den nächsten Quartalen werde Aufschluss darüber geben, wie robust die aktuelle Stabilisierung des Marktes sei.
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Im Gegensatz zu anderen Preisindizes, wie etwa in den Immobilienquartalen, beruhen die Zahlen des vdp auf der Auswertung echter Immobilientransaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten. Allerdings bedeutet das nicht, dass jeder Immobilienkaufvertrag aus Hamburg erfasst wird. Deshalb haben die Zahlen des Gutachterausschusses Hamburg, die jetzt vom Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW) in ihrem Immobilienindex Greix veröffentlicht wurden, noch eine größere Bedeutung als die vdp-Zahlen. Der Greix stützt sich auf Daten der Gutachterausschüsse.
Gutachterausschuss sieht noch fallende Preise in Hamburg
Denn der Gutachterausschuss erfasst alle Immobilienkaufverträge der Stadt. Und danach haben sich Eigentumswohnungen im Jahresvergleich erneut verbilligt. Der Preisrückgang vom dritten Quartal 2023 zum dritten Quartal 2024 betrug danach 2,4 Prozent und fällt damit ebenso hoch wie in Stuttgart aus, während etwa in Frankfurt die Preise für Wohnungen innerhalb eines Jahres schon wieder um 5,3 Prozent gestiegen sind.
Auch bei der Preisentwicklung zum Vorquartal, also dem zweiten Quartal 2024, gibt es nach den Daten des Gutachterausschusses keine Entspannung. Die Preise für Eigentumswohnungen fielen auch in diesem Zeitraum in Hamburg noch um 0,7 Prozent. Es sei der stärkste Rückgang unter allen ausgewerteten Städten, stellt das IfW fest. Für Hamburger Immobilienbesitzer bleibt also eine große Unsicherheit. Eine Stabilisierung der Preise hat sich damit nicht bestätigt, denn im zweiten Quartal waren die Preise bereits um 2,7 Prozent gestiegen, verglichen mit dem ersten Quartal 2024.
Über die Gründe der unterschiedlichen Preisentwicklung kann nur spekuliert werden. So kann es ein, dass bei den vom vdp ausgewerteten Verträgen viele moderne Wohnungen dabei waren, deren Preise schneller wieder anziehen als sanierungsbedürftige Objekte. Bei der Gesamtheit der vom Gutachterausschuss erfassten Kaufverträge haben dann ältere Eigentumswohnungen überwogen, die stärker von Preisabschlägen betroffen sind.