Hamburg. F. Laeisz erwirbt Anteile an Diana Shipping und kehrt ins Massengutgeschäft zurück. Was das mit Zöllen auf E-Autos aus China zu tun hat.
Europa erhebt jetzt Zölle für chinesische E-Autos, und die Reederei F. Laeisz steigt bei einem griechischen Konkurrenten ein. Auf den ersten Blick haben diese beiden Meldungen nicht viel miteinander zu tun. Bei genauerer Betrachtung erzählen sie aber von der Weitsicht eines Hamburger Traditionsunternehmens.
Die Reederei F. Laeisz, die einst mit ihren schnellen Segelschiffen im Salpetertransport berühmt wurde, betreibt eine Flotte von annähernd 40 Schiffen und ist vornehmlich in zwei Sparten aktiv: Autotransporte und Gastanker, vor allem im Ammoniakhandel.
Hafen Hamburg: Reederei F. Laeisz steigt bei griechischer Konkurrenz ein
Vor ein paar Wochen gab F. Laeisz bekannt, dass das Unternehmen einen Großteil der Autotransporte auf See an den Konkurrenten MSC verkauft. Dabei ging es um die Beteiligung der Hamburger am drittgrößten Anbieter von Autotransporten auf See, dem norwegischen Unternehmen Gram Car Carriers (GCC), dessen größter Anteilseigner sie waren.
Das Unternehmen Laeisz, das in diesem Frühjahr 200-jähriges Bestehen feierte, hatte sich erst vor zwei Jahren bei GCC eingekauft – und gutes Geld damit verdient, denn die Autoimporte aus China florieren bisher. Angesichts des Umstands, dass die EU jetzt aber Zölle auf chinesische Neuwagen erhebt, haben sich die Vorzeichen geändert.
Hamburger Reederei Laeisz reduziert Flotte mit Autofrachtern
Stattdessen steigt F. Laeisz jetzt in den Betrieb von Massengutschiffen ein. Das Unternehmen hat für 14 Millionen US-Dollar (knapp 13 Millionen Euro) 6,3 Millionen Aktien der griechischen Reederei Diana Shipping übernommen und hält jetzt einen Anteil von fünf Prozent an den Hellenen.
Diana Shipping betreibt eine Flotte von 38 Massengutschiffen, transportiert Erze und Getreide. Das ist für Laeisz kein Neuland. Das Unternehmen hat auch früher Massengutfrachter gehabt. Das ist aber fast zehn Jahre her.
„Wir glauben, dass der Massengutmarkt stabil ist“, sagte der Geschäftsführer und Mitinhaber Nikolaus H. Schües dem Abendblatt. Das Investment sei auch weniger als eine strategische Richtungsänderung der eigenen Geschäftspolitik zu verstehen. „Es geht uns eher um ein sinnvolles Anlagegeschäft.“
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Kaufe man Stahl, so sei der bei den heutigen Preisen viel teurer als der Einstieg bei einer Reederei, sagte Schües, der auch Präsident der größten Schifffahrtsorganisation Baltic and International Maritime Conference (BIMCO) ist. Im Übrigen habe man die Anteile viel günstiger erworben als der tatsächliche Wert der Diana-Flotte derzeit sei.
Hamburger Reederei steigt bei griechischer Konkurrenz ein
Es ist auch nicht so, dass die Firma Laeisz, die übrigens auch das deutsche Forschungsschiff „Polarstern“ betreibt, völlig aus dem Geschäft mit den Autofrachtern aussteigt. Laut Flottenliste verfügt sie noch über fünf. Zudem hält Laeisz über das Tochterunternehmen Hamburgische Seehandlung auch eine Reihe von Flusskreuzfahrtschiffen.