Hamburg. Die Reederei sorgt bereits für Unruhe mit dem HHLA-Teilkauf. Nun steht das zweite Geschäft an. Mehrere Hamburger sind involviert.

Die weltgrößte Reederei MSC will ihre Vormachtstellung ausbauen und steigt dazu ins Geschäft mit Autotransporten ein. Wie am Mittwoch bekannt wurde, steht der Schweizer Schifffahrtskonzern vor der Übernahme des drittgrößten Anbieters von Autotransporten auf See, Gram Car Carriers (GCC). Größter Einzelaktionär des Unternehmens mit Sitz in Oslo ist die Hamburger Reederei F. Laeisz der bekannten Reederfamilie Nikolaus Schües mit 27,41 Prozent.

Zweitgrößter Anteilseigner ist mit etwa 12,4 Prozent die Hamburger Reederfamilie Bunnemann (Atlantic/Asiatic Lloyd, AL Maritime). Damit wird Branchenprimus MSC erneut in der Hansestadt aktiv. Bekanntlich steigt die Schweizer Reederei mit bis zu 49,9 Prozent beim Hamburger Hafenkonzern HHLA ein. Der Hamburger Senat will den Hafen zusammen mit MSC wieder auf Wachstumskurs bringen.

MSC kauft Reederei, die zu knapp 30 Prozent Nikolaus Schües gehört

Hinzu kommt jetzt das Autogeschäft, in dem MSC mit zwei kleineren Transportschiffen bisher kaum Anteile besitzt. Gram Car Carriers betreibt 22 Schiffe. Gemanagt werden sie von der Reederei F. Laeisz in Hamburg. Das soll auch nach der Übernahme durch MSC vorerst so bleiben.

Ein Autofrachter der Reederei Laeisz
Ein Autofrachter der Reederei Laeisz © Martha-Theresa Borst | Martha-Theresa Borst

Wie bei der Übernahme der HHLA, will MSC den GCC-Kauf über sein Tochterunternehmen SAS Shipping Agencies Services mit Sitz in Luxemburg abwickeln. Dieses bietet 263,69 Norwegische Kronen pro Aktie (umgerechnet 22,57 Euro). Das bedeutet einen Aufschlag von 28,3 Prozent auf den GCC-Aktienkurs vom Dienstag dieser Woche. Grams Ankeraktionäre wie Laeisz und AL Maritime haben sich verpflichtet, das Übernahmeangebot anzunehmen.

Wert der Aktie hat sich mehr als vervierfacht

Das bestätigte der Mitgesellschafter und Geschäftsführer von F. Laeisz, Nikolaus H. Schües, der sich wegen der Transaktion am Mittwoch in Norwegen aufhielt. Im Gespräch mit dem Abendblatt sagte er: „Die Transaktion ist zu diesem Zeitpunkt für uns sinnvoll, weil wir noch eine Reihe eigener Autotransportschiffe haben und vier weitere erhalten, die Ende 2025 und Anfang 2026 ausgeliefert werden.“

Die Reederei MSC ist vor allem in der Containerschifffahrt führend.
Die Reederei MSC ist vor allem in der Containerschifffahrt führend. © picture alliance / Winfried Rothermel | Winfried Rothermel

Autotransporte sind derzeit ein wichtiges Standbein der Reederei F. Laeisz, die vor allem mit der Überverführung von Elektrofahrtzeugen aus China in die westliche Welt viel Geld verdient. Zudem erwies sich der Einstieg bei GCC im Februar 2022 als ein gutes Investment. Damals kostete die Aktie 64 Norwegische Kronen. Heute erhält die Familie Schües dafür mehr als das Vierfache.

Auch zweite Hamburger Reederei verkauft an MSC

„Wir sind optimistisch, dass die hohe Nachfrage nach Autotransporten noch eine Weile anhält“, sagte Schües. Einer Untersuchung des Analysehauses Clarkson Research zufolge ist der Markt des Autohandels auf dem Seeweg seit 2019 um 30 Prozent gewachsen. Deshalb haben neben MSC auch andere Wettbewerber den Markt für sich entdeckt: Mit ihrem Tochterunternehmen CEVA Logistics ist auch die französische Reederei CMA CGM ins Autofrachtergeschäft eingestiegen. Ebenso hat die koreanische Reederei Hyundai Merchant Marine (HMM) den Bau von Autotransportern in Auftrag gegeben.

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Die Annahmefrist für Aktionäre der GCC beginnt spätestens am 31. Mai und dauert mindestens 20 Tage. „Ich rechne mit dem Abschluss des Geschäfts im Sommer“, sagte Schües. Derzeit fährt das Unternehmen den Hamburger Hafen nicht an. „Da es sich aber um eine Charterreederei handelt, kann sich das aber jederzeit ändern“, so Schües.