Hamburg. System zum Phosphorrecycling aus Klärschlamm überzeugt noch nicht. Jetzt wird für acht Millionen Euro nachgebessert. Die Hintergründe.
Die Reinigung des Hamburger Klärschlamms von Phosphor wird teurer als gedacht. Gut 23,5 Millionen Euro investierten das städtische Unternehmen Hamburg Wasser und der Abfallentsorger Remondis vor gut vier Jahren in eine neue Anlage, die den bei der Abwasserfilterung entstehenden Klärschlamm von Phosphor befreien soll. Doch die Anlage hat Macken.
Um reines Phosphor für die industrielle Weiterverwendung zu gewinnen, muss die Anlage deshalb für weitere acht Millionen Euro überarbeitet werden. Das teilte Hamburg Wasser am Dienstag mit.
Hamburg Wasser und Remondis: Mehr Millionen für neue Anlage
Demnach ist die bisher gebaute Anlage noch nicht für einen stabilen Dauerbetrieb geeignet. Zudem zeigte sie im Pilotbetrieb einige Schwachstellen. Hintergrund ist ein neues Gesetz des Bundes, dass große deutsche Abwasserentsorger dazu zwingt, ab 2029 den Phosphor im Klärschlamm herauszufiltern und zu recyceln. Hamburg Wasser hat seine Anlage relativ früh gebaut, um für 2029 gewappnet zu sein. „Es handelt sich um ein völlig neues Verfahren. Da ist es nicht ungewöhnlich, dass technische Anpassungen gemacht werden müssen“, sagte ein Sprecher von Hamburg Wasser.
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Zudem habe sich herausgestellt, dass es auf Dauer kostengünstiger sei, die bei der Reinigung gewonnene Phosphor-Asche selbst wieder zu industriefähigem Phosphor aufzubereiten, als diese Leistung bei anderen Unternehmen einzukaufen. Laut Gesetz soll Deutschland auch unabhängiger von Importen werden. Die weltweiten Phosphorreserven sind begrenzt. Große Förderländer sind China Marokko, USA und Russland.
„Indem wir selbst zum Phosphor-Produzenten werden und diesen neuen Prozess der Abwasserreinigung und -verwertung nicht outsourcen, behalten wir die Kontrolle über alle Verfahrensschritte“, sagte Ingo Hannemann, Sprecher der Geschäftsführung von Hamburg Wasser.