Jenfeld. Kunststoff, Glas und Papier werden selbstverständlich wiederverwertet. Das geht auch mit Wasser – zeigt ein Pilotprojekt in Jenfeld.
Mit einem symbolischen Knopfdruck begann das auf fünf Jahre angelegte Projekt von Hamburg Wasser in der Jenfelder Au. Was anschließend aus den Bewässerungsdüsen der Grünanlage sprüht, ist eine Mischung aus Regenwasser und aufbereitetem Brauchwasser. Denn zum Bewässern oder zur Toilettenspülung ist Trinkwasser zu schade: Das ist die Idee des neuen Projekts GRE-Y.
„Wasser ist Grundlage allen Lebens und ein Menschenrecht“, betont Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Montag bei dem Termin in Jenfeld. „Doch Wasser ist ein knappes Gut, auch in Deutschland“, so der Senator weiter. Seit den 1930er-Jahren habe sich der Wasserverbrauch versechsfacht. Angesichts der wachsenden Stadt Hamburg und des Klimawandels gelte es neue Quellen zu erkunden.
Neues Projekt GRE-Y in Hamburg-Jenfeld recycelt Abwasser, um Trinkwasser zu sparen
Das für Duschen, Geschirrspülmaschinen oder Waschmaschinen genutzte sogenannte Grauwasser (daher der Name des Projekts) aufzubereiten, sei technisch möglich. „Ein zukunftsweisendes Projekt“, so Jens Kerstan. „Wir haben hier in der Jenfelder Au bereits eine Mülltrennung des Wassers“, ergänzte Ingo Hannemann, Sprecher der Geschäftsführung von Hamburg Wasser. Damit meint er: Regenwasser, Grauwasser und das Abwasser aus den Toiletten des neu errichteten Quartiers haben jeweils eigene Leitungen.
Das Regenwasser wird in die Natur abgeleitet, das sogenannte Schwarzwasser aus den Toiletten kommt mit Unterdruck in eine Biogasanlage und dort für die Produktion von Strom und Wärme genutzt. Das Grauwasser wird nun biologisch aufbereitet und durch einen Mikrofilter geleitet. In einer Zisterne sammelt es sich und wird dann nach Bedarf mit Regenwasser aus einer zweiten Zisterne gemischt.
Recyclingwasser versorgt zunächst das Jenfelder Gewerbegebiet
„Es ist kein Trinkwasser, aber es reicht für Bewässerung und Toilettenspülung“, so Ingo Hannemann weiter. Die Mischung aus Regen- und Recyclingwasser erfolgt je nach Wetterlage. „Uns hat das innovative Projekt sofort begeistert“, sagt Marcus-C. Huckfeldt-Weber von der Wandsbeker Firma Adolf Weber, die den Gewerbepark in Jenfeld betreibt.
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Die Einsparpotenziale sollen ausgewertet und die Ergebnisse mit der Wasser- und Wohnungswirtschaft geteilt werden. Geplant ist außerdem, das Recyclingwasser künftig auch in den Kühnbachteich mitten im Wohnquartier Jenfelder Au zu leiten. So könnte der Wasserstand stabilisiert werden.