Hamburg. Neue Studie: Engel & Völkers ermittelt steigende Preise und mehr Transaktionen. Was das jetzt für die Mieten in Hamburg bedeutet.

Nach vielen Jahren des Immobilienbooms befindet sich die Branche mittlerweile im dritten Jahr einer tiefen Krise. Steigende Zinsen und Baukosten sowie eine deutlich geringere Nachfrage brachten etliche Immobilienunternehmen, Makler und andere Akteure der Branche in Schwierigkeiten. Doch mittlerweile mehren sich die Anzeichen für eine Erholung. So berichtet jetzt Engel & Völkers von „stabilen Preisen mit teils leicht steigender Tendenz“.

Der Markt für Wohn- und Geschäftshäuser in Deutschland lebe wieder auf, berichtete Engel & Völkers Commercial, der Ableger für Gewerbeimmobilien des bundesweit tätigen Hamburger Maklers. Deutschlandweit habe der durchschnittliche Angebotspreis für Wohn- und Geschäftshäuser im Juli bei 1932 Euro pro Quadratmeter gelegen und damit zwölf Euro über dem Wert im April. Das war zwar nur ein minimaler Anstieg um gut 0,6 Prozent, doch damit scheint zumindest der negative Trend gestoppt. Vor allem in den Top-7-Städten verzeichne man „einen leichten, kontinuierlichen Anstieg der Preise“, so Engel & Völkers.

Immobilien Hamburg: Engel & Völkers sieht Anzeichen für Belebung

Für Hamburg wird sogar ein deutlich kräftigerer Anstieg ermittelt: In der Hansestadt hätten die Angebotspreise für Wohn- und Geschäftshäuser im Juli bei durchschnittlich 4285 Euro pro Quadratmeter gelegen, ein Plus von immerhin 4,67 Prozent gegenüber April (4094 Euro). Das wird nur noch von Stuttgart übertroffen, wo die aufgerufenen Preise um 5,48 Prozent auf 4176 Euro pro Quadratmeter anstiegen. In München, der mit Abstand teuersten Stadt Deutschlands, zogen die Angebotspreise hingegen nur um 1,76 Prozent an, lagen mit 7508 Euro allerdings auf einem viel höheren Niveau.

Dazwischen rangierte Frankfurt am Main mit 4440 Euro pro Quadratmeter (plus 3,11 Prozent) auf Platz zwei. Deutlich hinter Hamburg folgten Düsseldorf (3810 Euro/ plus 0,82 Prozent) und Köln (3654 Euro/ plus 3,40 Prozent). Berlin war mit 3552 Euro pro Quadratmeter nicht nur die „günstigste“ Top-7-Stadt, sondern auch die einzige, in der die Immobilienpreise nicht stiegen. Mit minus 0,06 Prozent stagnierten sie im Prinzip.

Immobilien Hamburg: Zeit der sinkenden Preise ist vorbei

„Preissenkungen, wie es sie im vergangenen Jahr gab, sind 2024 nicht mehr zu erwarten“, sagte Till-Fabian Zalewski, Vorstandschef für die D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) bei Engel & Völkers. Seine Expertinnen und Experten gingen „für die kommenden Monate von stabilen Preisen mit teils leicht steigender Tendenz aus“.

Da auch die durchschnittlichen Angebotsmieten in den Top-7-Städten weiter gestiegen sind, laut Engel & Völkers im ersten Halbjahr 2024 um sieben Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023, würden die „Kaufpreisfaktoren“ voraussichtlich ebenfalls stabil bleiben – diese geben an, innerhalb wie vieler Jahre sich ein Immobilieninvestment amortisiert haben wird. Hamburg liegt in diesem Bereich mit 23 bis 28 Jahren nur knapp hinter München (24 bis 29 Jahre). In der gleichen Liga spielt Frankfurt (24 bis 28), während sich der Kauf einer Immobilie in Düsseldorf (17,5 bis 22,3 Jahre) deutlich schneller rechnet.

Mieten Hamburg: Große Nachfrage bedeutet steigende Preise

Nachdem 2023 das zweite Jahr in Folge die Transaktionszahlen zurückgegangen waren, verzeichnet Engel & Völkers in 2024 bislang „ein Wiedererstarken des Investmentmarkts“, so die Mitteilung. Mit voraussichtlich 2250 bis 2600 Transaktionen werde ein Plus von bis zu 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2137 Transaktionen) erwartet. Für das Transaktionsvolumen in den Top-7-Städten wird ein ähnlicher Anstieg auf 7,1 bis 8,3 Milliarden Euro erwartet.

„Ein Grund für die steigende Marktaktivität liegt in den gesunkenen Bauzinsen, die eine Finanzierung erleichtern“, erläutert Zalewski. Dadurch komme es auch wieder zu mehr großvolumigen Transaktionen und man nehme eine Rückkehr der institutionellen Investierenden wahr.

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Allerdings sei absehbar, dass auch in den kommenden Jahren zu wenig gebaut werden werde, so Jawed Barna, Vorstandschef der Engel & Völkers Gruppe. „Deshalb wird sich die Nachfrage nach Wohnraum weiter verschärfen, was die Mieten ebenfalls weiter steigen lassen wird.“ Was Mieter erschauern lässt, ist für Eigentümer von Mehrfamilienhäusern eine gute Nachricht, denn es sichert gute Renditen. Laut Engel & Völkers lag diese in der ersten Hälfte 2024 bei rund 4,7 Prozent für ein Objekt in mittlerer Lage und bei 4,2 Prozent für ein Objekt in guter Lage und damit deutlich über den durchschnittlichen Renditen am Kapitalmarkt (rund 2,8 Prozent).