Hamburg. Überraschende Statistik: Bei mehr als zwei Dritteln aller vermieteten Wohnungen liegt die Nettokaltmiete unter 10 Euro pro Quadratmeter.

Die unaufhörlich steigenden Mieten sind in Hamburg ein Dauerthema. Erst kürzlich hatte der Mieterverein hohe Steigerungen beklagt. Bei Neubauprojekten hat man sich inzwischen daran gewöhnt, dass unter 20 Euro pro Quadratmeter (kalt) fast nichts mehr geht – außer bei Sozialwohnungen. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist das, was die Hamburgerinnen und Hamburger in Bestandswohnungen tatsächlich an Miete bezahlen – und das ist viel weniger als oft angenommen wird.

Wie das Statistikamt Nord am Montag mitteilte, lag hamburgweit bei mehr als zwei Dritteln (67,8 Prozent) aller vermieteten Wohnungen, die Nettokaltmiete bei weniger als 10 Euro pro Quadratmeter. Das haben die Statistiker aus den Ergebnissen des „Zensus 2022“ analysiert – die Werte gelten für jenes Jahr und dürften seitdem gestiegen sein.

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Den anteilig meisten günstigen Wohnraum gab es demnach auf der Veddel. Bei 94,3 Prozent der Wohnungen dort betrug die Nettokaltmiete weniger als 10 Euro pro Quadratmeter. Über 90 Prozent lag dieser Wert auch in den Stadtteilen Steilshoop (93,5 Prozent), Moorburg und Hausbruch (beide 92,3) sowie in Billstedt und Billwerder (jeweils 90,1 Prozent).

Die Rangliste der teuersten Stadtteile zum Wohnen führt Rotherbaum an: Durchschnittlich 13,21 Euro pro Quadratmeter werden laut Statistikamt dort kalt bezahlt. Auf Platz zwei liegt die HafenCity mit 12,91 Euro pro Quadratmeter vor den Elbvororten Othmarschen (12,19 Euro) und Blankenese (12,08). Etwas überraschend reiht sich dahinter das von Büro- und Gewerbebauten geprägte Hammerbrook mit 12,06 Euro ein, was daran liegen dürfte, dass es dort nur sehr wenige und eher neue Wohnungen gibt.

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Ebenfalls vergleichsweise teuer wohnen die Menschen in Eppendorf (durchschnittliche Nettokaltmiete: 11,89 Euro pro Quadratmeter), Nienstedten (11,78 Euro), auf der Uhlenhorst (11,73), in Groß Flottbek (11,56), Harvestehude (11,40), St. Georg (11,29), Hamburg-Altstadt (11,27), Wellingsbüttel (11,24) sowie in Winterhude (11,09 Euro). Dahinter folgen angesagte Stadtteile wie Eimsbüttel (10,92) und Ottensen mit 10,12 Euro.

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Dass diese Werte deutlich unter den Angeboten für Neuvermietungen von rund 13 bis 15 Euro, bei Neubauten auch 20 Euro und mehr liegen, hat mit der Mietdauer zu tun. Kurz gesagt: Wer schon lange in seiner Wohnung lebt, zahlt in der Regel erheblich weniger Miete als jemand, der eine Wohnung neu bezieht.

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Darauf verweist auch das Statistikamt: Nur noch rund jeder zweite Hamburger Haushalt (52,4 Prozent), der innerhalb der letzten zwei Jahre eine Wohnung bezogen hatte, bezahle weniger als 10 Euro pro Quadratmeter. In den Bezirken Eimsbüttel (35,7 Prozent) und Hamburg-Nord (42,4 Prozent) sei dieser Anteil besonders gering gewesen. Dennoch lag die durchschnitt­liche Nettokaltmiete über alle Mietwohnungen betrachtet in Hamburg am Zensusstichtag 15. Mai 2022 noch bei 9,16 Euro pro Quadratmeter.