Hamburg. Bürgermeister Peter Tschentscher erklärt auf seiner Asienreise den MSC-HHLA-Deal. Wie Konkurrenten der Schweizer Reederei MSC reagieren.
Der Hamburger Hafen könnte in den kommenden Jahren Ladung hinzugewinnen. Die Reederei Ocean Network Express (ONE) in Singapur geht davon aus, dass sie zukünftig mehr Ladung und weitere Liniendienste in die Hansestadt bringen wird. Das sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nach einem Treffen mit dem Vorstandschef der Reederei, Jeremy Nixon.
„Es gibt die positive Einschätzung der Reederei, dass in den nächsten Jahren mehr Liniendienste aus Asien in Richtung Hamburg kommen werden, weil Hamburg mit seiner guten Hinterlandanbindung ein interessanter Zielhafen ist, und die richtigen Investitionsentscheidungen trifft, damit die Terminals in ihrer Produktivität zu den anderen Häfen aufschließen können“, so Tschentscher nach dem Gespräch.
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ONE sei eine Hamburg-freundliche Reederei mit einer traditionsreichen Verbindung, die gerne Ladung in den Hafen der Hansestadt bringe. Über konkrete Mengen sei nicht gesprochen worden. Tschentscher: „Das war auch nicht das Ziel des Gesprächs. Aber die Richtung stimmt. Und wir haben deutlich machen können, dass uns nicht nur unsere Hamburger Reederei Hapag-Lloyd und MSC als neue Partner sehr naheliegen, sondern auch die anderen Reedereien der Welt.“
Dass die Stadt Hamburg künftig zusammen mit dem Schweizer Schifffahrtsunternehmen MSC den Hafenkonzern HHLA führt, sei von Nixon ohne Vorbehalte aufgenommen worden. „Wir haben noch einmal dargelegt, warum wir die strategische Partnerschaft eingehen, das ist verstanden worden“, sagte Tschentscher abschließend.
Tschentscher in Asien – wie er den HHLA-MSC-Deal erklärt
Auch der Chef der Marketingorganisation des Hafens, Axel Mattern, der bei dem Gespräch dabei war, sagte anschließend: „Das war ein sehr gutes Gespräch, mit einer guten Perspektive für den Hamburger Hafen.“
Der Bürgermeister befindet sich seit knapp einer Woche mit Vertretern aus der Hamburger Wirtschaft und Wissenschaft auf Asienreise. Schwerpunkt sind maritime Themen wie die Dekarbonisierung der Schifffahrt und die Automatisierung des Umschlags in den großen Welthäfen. Zudem hatte Tschentscher in Seoul, der Hauptstadt Südkoreas, ein Gespräch mit der Spitze der Reederei Hyundai Merchant Marine (HMM) geführt. Auch dort hatte der Bürgermeister klargemacht, dass der Deal mit MSC keinesfalls das Ende der Partnerschaft mit anderen Reedereien bedeute.
HMM ist wie ONE langjähriger Kunde des Hamburger Hafens. Zusammen mit der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd und dem weiteren Partner Evergreen aus Taiwan sorgten sie bisher als Allianz für ein stabiles Ladungsaufkommen an der Kaikante. Hapag-Lloyd hat die Kooperation aber einseitig aufgekündigt. Der Konzern mit Hauptsitz am Ballindamm will seine Schiffe künftig zusammen mit dem dänischen Betreiber Maersk fahren lassen.
Hamburger Hafen - so reagieren die Reedereien aus Asien
ONE, HMM und Evergreen haben daraufhin beschlossen, ihre Partnerschaft in einer kleineren Allianz mit Unterstützung durch MSC fortzusetzen. Hamburg will die Liniendienste dieser Allianz auf jeden Fall behalten. Allein das durch seine magentafarbenen Schiffe bekannte Unternehmen ONE fährt mit 16 Liniendiensten den Hamburger Hafen an.
Am Freitagmittag traf Tschentscher dann mit dem Premierminister des Stadtstaates Singapur, Lawrence Wong, zusammen. Dabei ging es in erster Linie um die strategische Partnerschaft, die zwischen Deutschland und Singapur besteht. Tschentscher legte dabei dar, mit welchen Projekten Hamburg und Singapur diese Partnerschaft konkretisieren wollen. So wurden in den vergangenen Tagen drei konkrete Vereinbarungen zur Zusammenarbeit im Hafen, zur Entwicklung von Start-up-Unternehmen und zur Förderung von Innovationen im Bereich Transport und Logistik geschlossen.
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Auch geopolitische Themen kamen zur Sprache. Am Ende lud Tschentscher den Premierminister zu einem Gegenbesuch ein. „Singapurs Regierung ist jederzeit willkommen, Hamburg zu besuchen.“