Hamburg. Zensus: Statistikämter haben bundesweit ermittelt, wie die Menschen wohnen und was das kostet. Einige Ergebnisse für Hamburg überraschen.
Die Debatte über steigende Mieten in Hamburg wird in der Regel von den Preisen bestimmt, die bei Neu-Anmietungen fällig werden. Das sind im Schnitt rund 13 bis 15 Euro, für Neubauten auch oft schon 20 Euro und mehr. Völlig außer Acht gelassen wird dabei aber oft, dass die allermeisten Menschen schon lange in ihrer Wohnung leben und deutlich weniger dafür bezahlen. Das wird nun durch den Zensus gestützt, den die Statistikämter von Bund und Ländern durchgeführt haben.
Demnach lag die durchschnittliche Nettokaltmiete für alle vermieteten Wohnungen in Hamburg am Zensusstichtag, dem 15. Mai 2022, bei 9,16 Euro pro Quadratmeter und Monat. Betrachtet man nur nach 2016 errichtete Neubauten, lag die durchschnittliche Kaltmiete bei 11,68 Euro. Die tatsächliche Mietbelastung pro Wohnung und Monat lag hamburgweit im Durchschnitt bei 598 Euro (kalt).
Mit 9,16 Euro lag Hamburg dennoch nicht nur deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 7,28 Euro pro Quadratmeter, so das Statistikamt Nord, sondern war sogar das Bundesland mit den höchsten Mieten. Zum Vergleich: In Schleswig-Holstein zahlten die Menschen durchschnittlich 7,41 Euro pro Quadratmeter, in Sachsen-Anhalt sogar nur 5,38 Euro.
Mieten Hamburg: Rotherbaum doppelt so teuer wie Steilshoop
Anders sah der Städtevergleich aus: Hier führte München die Rangliste mit einer Durchschnittsmiete von 12,98 Euro pro Quadratmeter an. Auch Frankfurt (10,60 Euro), Stuttgart (10,40) und Köln (9,40) waren teurer als Hamburg, während Berlin mit 7,67 Euro nur im Mittelfeld lag. Für alle diese Werte gilt: Sie stammen aus dem Jahr 2022 und dürften seitdem durchweg gestiegen sein.
Zudem gab es innerhalb der Städte naturgemäß gravierende Unterschiede. Beispiel Hamburg: Im Stadtteil Rotherbaum war der Quadratmeterpreis nach Angaben des Statistikamts mit 13,21 Euro fast doppelt so hoch wie in Hausbruch (6,71 Euro) oder Steilshoop (6,80).
Wohnungen in Hamburg: Gas-Heizungen dominieren immer noch
Insgesamt gab es zum Stichtag 260.630 Gebäude mit Wohnraum in der Hansestadt, in denen sich 985.422 Wohnungen befanden. Von diesen waren 77,1 Prozent vermietet, während 20,8 Prozent von den Eigentümern selbst bewohnt wurden. Im Durchschnitt waren die Hamburger Wohnungen 76,62 Quadratmeter groß, während sie deutschlandweit mit 94,36 Quadratmetern erheblich größer waren – das liegt an den vielen Einfamilienhäusern in den Flächenländern.
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Die Daten verdeutlichten auch, dass die Energiewende noch am Anfang steht: Denn die Hamburger Wohnungen wurden 2022 noch zum größten Teil mit Gas beheizt (54,5 Prozent aller Gebäude). Danach folgten Fernwärme (35 Prozent) und Heizöl (7,2 Prozent). Der Anteil erneuerbarer Energieträger (Holz, Holzpellets, Biomasse, Biogas, Solar-/Geothermie, Wärmepumpen) lag bei zusammen 1,5 Prozent – auch das dürfte sich seitdem leicht verschoben haben.
Der Zensus bestätigte zudem den Eindruck, dass in Hamburg kaum Wohnungen angeboten werden. Laut Zensus standen 2022 nur 1,9 Prozent oder rund 19.950 leer. Die „marktaktive Leerstandsquote“ – das betrifft Wohnungen, die innerhalb von drei Monaten verfügbar sind – lag sogar nur bei 0,98 Prozent.