Hamburg. Auf der Plattform des Hamburger Onlinekonzerns sind viele Händler verschwunden, andere kommen dazu. Welche Strategie Otto verfolgt.
Für die Kunden ist es inzwischen der Normalfall: Wer auf der Online-Handelsplattform Otto shoppt, findet dort neben dem eigenen Sortiment auch viele Angebote von externen Händlern. Marktplatz nennt sich das Konzept, mit dem sich die Hamburger gegen den US-Internetriesen Amazon oder die Konkurrenz aus China wie Temu oder Shein behaupten wollen.
In den vergangenen Jahren hatte Otto-Chef Marc Opelt stetig wachsende Zahlen von zuletzt 6500 sogenannten Drittanbietern gemeldet, die auch zu den Umsätzen des Händlers beitrugen. Nun zeigt sich, dass die Entwicklung nicht ganz so problemlos verläuft. Gegenüber dem Abendblatt bestätigte Otto, dass seit Anfang Januar insgesamt 1423 Partnerschaften beendet worden seien. Fast genau so viele seien aber dazu gekommen.
Höhere Gebühren und Kündigungen: Was ist los bei Otto.de?
Mit Stichtag 22. September sind bei Otto.de nach Unternehmensangaben 6464 externe Anbieter gelistet. „Wir haben heute mehr Händler auf dem Marktplatz als vor einem Jahr“, betont ein Firmensprecher. Damals waren es 6284. Er widerspricht damit Angaben des „Handelsblatts“, nach denen die Zahl der Händleraccounts nach einer Gebührenerhöhung und einer Kündigungswelle zwischen April und August um mehr als 1000 geschrumpft sei.
Fakt ist allerdings, dass es seit Jahresbeginn einige Verschiebungen gegeben hat. Nach Angaben von Otto haben seit einer Anhebung der Gebühren zum April etwa 500 Händler gekündigt. Zudem habe der Handelskonzern selbst seit Jahresbeginn knapp 1000 Kündigungen ausgesprochen. „Unsere Kündigungen beruhen auf wiederholtem Fehlverhalten von Händlern“, sagt der Sprecher. So seien Retouren nicht gutgeschrieben worden, Ware direkt aus China an Kunden verschickt worden oder die Qualität habe nicht gestimmt. Begründet wurden die Kündigungen nach Angaben des Sprechers mit strategischen Gründen.
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Otto sieht die Bereinigung auf dem Online-Marktplatz als wichtigen Schritt, um das Angebot zu verbessern. „Wir wollen Qualität auf dem Marktplatz, haben deshalb auch hohe Zugangshürden im Vergleich zu anderen Marktplätzen“, heißt es aus der Firmenzentrale in Bramfeld. Seit Jahresbeginn sind den Angaben zufolge 1303 neue Partnerschaften geschlossen worden. Die Umsätze haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent erhöht.
Otto: Entwicklung des Marktplatzes von hoher Bedeutung
Die Entwicklung des Marktplatzes ist für Otto von hoher Bedeutung. Im Geschäftsjahr 2023/24 war der sogenannte IFRS-Außenumsatz, der die Umsätze des eigenen Handelsgeschäfts, die Marktplatzprovisionen sowie die Plattformservices umfasst, um acht Prozent auf 4,2 Milliarden Euro gesunken.
Für das gesamte Erlösvolumen auf dem Marktplatz, das sogenannte Gross Merchandise Volume, hatte der Konzern ein Plus von zwei Prozent gemeldet. „Die leichte Umsatzsteigerung trotz anhaltender Krisenstimmung im Einzelhandel stimmt mich vorsichtig optimistisch“, hatte Opelt im April mit Blick auf dieses Jahr gesagt.