Hamburg. Die Branche stellt in Hamburg Weltneuheiten vor. Mehr als 40.000 Besucher werden erwartet. Warum einige keinen Eintritt zahlen müssen.
Alle zwei Jahre trifft sich die maritime Branche in Hamburg, wenn hier die Weltleitmesse für den Schiffbau, SMM (Shipbuilding, Machinery & Marine Technology) stattfindet. Rund 40.000 Fachbesucher werden auch in diesem Jahr erwartet, wenn die Messe am Dienstag für vier Tage ihre Pforten öffnet. Mehr als 2200 Aussteller aus 70 Ländern zeigen ihre Neuheiten von effizienten, nachhaltigen Motoren über moderne Bordküchen bis zu Autopiloten für den Schiffsbetrieb ohne Steuermann.
Klar ist, dass der Besuch dieser Messe nicht ganz billig ist. 75 Euro kostet das Tagesticket, 155 Euro der Eintritt für alle vier Messetage. Allerdings gibt es in diesem Jahr eine Ausnahme: Weil der Branche der Nachwuchs ausgeht, ist für Schüler und Studierende sowie begleitende Lehrkräfte der Eintritt am Donnerstag und am Freitag frei.
Hamburg: Wie man umsonst auf die Schiffbaumesse kommt
Dann findet im Rahmen der SMM der Maritime Carrer Market (MCM) statt. Dieser bietet Hochschulen, Unternehmen und Verbänden die Möglichkeit, sich zu präsentieren und den Besucherinnen und Besuchern gezielte Einblicke in die verschiedenen Berufe der Branche zu geben.
Rund 25 Unternehmen von Yachtbauern über Getriebeproduzenten und Technologieunternehmen präsentieren sich am 5. und 6. September in Halle B2 als potenzielle Arbeitgeber für die junge Generation. Dazu gibt es eine Reihe von Vorträgen. „Den Engpass bilden jetzt tatsächlich die fehlenden Fachkräfte, um die Aufträge zu erfüllen und fristgerecht an die Kunden ausliefern zu können. Deshalb sind wir ständig auf der Suche nach Talenten und stellen deutlich mehr in unseren Unternehmen ein“, sagt Martin Johannsmann, Vorstandsvorsitzender VDMA Marine Equipment and Systems sowie Geschäftsführer von SKF Marine.
Für Schüler und Studenten ist der SMM-Eintritt am Donnerstag und am Freitag frei
Die SMM spricht natürlich alle Berufseinsteiger an – im besonderen Maße aber Frauen. Die Branche müsse sich bewusst werden, dass sie auf mehr Geschlechtervielfalt angewiesen ist, sagt Gaby Bornheim, Präsidentin des Verbands Deutscher Reeder (VDR). „Frauen stellen etwa die Hälfte der Bevölkerung – auf uns kann man nicht verzichten.“
Kernthema der SMM wird – wie kaum anders zu erwarten – die Dekarbonisierung beziehungsweise die Frage sein, wie die Schifffahrt klimaneutral wird. „Durch Effizienzmaßnahmen reduzieren Reeder im aktuellen Schiffsbetrieb schon 30 Prozent ihrer Emissionen, weitere zehn Prozent sind möglich. Der Rest muss aus alternativen Brennstoffen kommen“, sagt Martin Kröger, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Reeder. So zeigen Motorenhersteller bei der Messe, welche alternativen Treibstoffe bereits heute eingesetzt werden können.
Experten sprechen bei Schiffbaumesse auch über internationale Sicherheitslage
Weitere Schwerpunkte der SMM sind Digitalisierung und angesichts der Weltlage wenig überraschend: maritime Sicherheit und Verteidigung. Mit der Maritime Safety and Defence (MS&D) hat dieser Bereich bei der SMM traditionell ein Herausstellungsmerkmal. Offiziere und Marine-Delegationen aus der ganzen Welt werden erwartet
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Dabei geht es nicht nur um Trends im Marineschiffbau., sondern auch um sicherheitspolitische Einschätzungen zu zwei aktuellen Krisen- und Kriegsgebieten. Der ehemalige ukrainische Vize-Verteidigungsminister Igor Kabanenko wird etwas zur aktuellen Situation seines Landes sagen. Jyh-Shyang Sheu, Experte am Taiwanischen Institut für nationale Verteidigungs- und Sicherheitsforschung, spricht zur Bedrohung durch China in der Taiwanstraße.