Hamburg. Schiffbau, Windenergie, nun auch Wasserstoff: Hamburg sieht sich als führenden Messe-Standort der Energiewende. Wie die Stadt profitiert.
Wer in Afrika wilde Tiere beobachten will, hält Ausschau nach den „Big Five“: Elefant, Nashorn, Löwe, Leopard und Büffel. Wer sich über den aktuellen Stand der Energiewende informieren und mit Experten austauschen will, geht zu den „Big Three“: Unter dieser Marke wirbt Hamburg für drei weltweite Leitmessen, die alle im Herbst in der Hansestadt stattfinden werden.
Insgesamt rund 100.000 Besucher aus aller Welt, 4500 internationale Aussteller und 750 hochkarätige Rednerinnen und Redner werden zwischen dem 3. September und 24. Oktober 2024 zu den „The Hamburg Big Three of Energy Transition“ (etwa „Hamburg große drei der Energiewende“) in den Messehallen erwartet, wie Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Dienstag im Rathaus erklärte.
Premiere bei Messe Hamburg: Dreimal geht es um die Energiewende
„Alle drei Messen beschäftigen sich mit Lösungen für die Energiewende“, sagte Leonhard. Wie aktuell das Thema sei, werde „am wahrscheinlich heißesten Tag des Jahres in Hamburg“ einmal mehr deutlich, so die Senatorin. Hamburg sei als Standort für diese Messen sehr gefragt und werde dadurch „international sehr sichtbar“ sein.
Den Anfang macht vom 3. bis zum 6. September die Schifffahrtsmesse SMM (Shipbuilding, Machinery & Marine Technology): Sie belegt mit 90.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche in zwölf Hallen das komplette Messegelände und ist wie die Branche stark international ausgerichtet: Von den erwarteten 40.000 Besuchern soll mehr als die Hälfte aus dem Ausland anreisen. Die 2200 ausstellenden Unternehmen kommen aus 68 Ländern. Im Mittelpunkt der 31. SMM soll unter anderem die maritime Energiewende stehen, also zum Beispiel die Frage, wie man Schweröl durch umweltfreundlichere Energieträger wie etwa Wasserstoff ersetzen kann.
Wasserstoff-Messe zieht von Bremen nach Hamburg um
Rund 110 Aussteller bleiben gleich auf dem Messegelände, denn nur drei Wochen nach der SMM öffnet dort vom 24. bis zum 27. September die WindEnergy Hamburg ihre Tore. Auch sie gilt als weltweit führender Treffpunkt ihrer Branche und feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Mehr als 1500 ausstellende Unternehmen aus 60 Ländern und erneut bis zu 40.000 Teilnehmende werden erwartet.
Am 23. und 24. Oktober komplettiert dann die Hydrogen Technology Expo Europe das Trio: Diese weltweit größte Messe der Wasserstoffwirtschaft hatte bislang in Bremen stattgefunden und zieht nun aus Platzgründen nach Hamburg um. Der Veranstalter Trans-Global Events und die Messegesellschaft HMC seien dafür eine langfristige Partnerschaft eingegangen, sagte Messe-Chef Uwe Fischer. Ergänzt wird die Messe, zu der mehr als 800 Aussteller und 15.000 Besucher aus 100 Ländern erwartet werden, durch die parallel stattfindende Carbon Capture Technology Expo, auf der es um die Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2 geht.
Große Messen bescheren der Stadt Hamburg auch zusätzliche Einnahmen
Messe-Chef Fischer sprach von einer außergewöhnlichen Verdichtung: „Innerhalb von sieben Wochen kommen die wichtigsten Vertreter und Vertreterinnen der maritimen, der Windenergie- und der Wasserstoff-Branche in Hamburg zusammen. Die Weichen der internationalen Energiewende werden in Hamburg gestellt.“
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Für die Stadt bedeute das nicht nur Prestige, sondern auch Einnahmen: Denn die Hamburg Messe sichere nicht nur direkt und indirekt rund 4000 Arbeitsplätze, so Fischer. Sie löse auch pro Jahr rund 650.000 Übernachtungen in der Stadt aus und bringt rund 500 Millionen Euro zusätzliche Kaufkraft an die Elbe.