Hamburg.

Schärfere Umwelt- und Klimavorgaben für die Schifffahrt sind aus Sicht des Umweltverbandes Nabu überfällig. Die am Dienstag in Hamburg beginnende Schiffbaumesse SMM zeige, dass es längst Lösungen für saubere Schiffe gebe. «Auf der SMM zeigt sich, wie innovationsfähig die maritime Industrie sein kann», sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller am Montag. «Wir werden Projekte zur Nutzung des Windes, Brennstoffzellen oder Batterietechnologie sehen, aber leider auch Technologien zur weiteren Schwerölnutzung auf See.»

Die Innovationskraft müsse «durch strenge Vorgaben für Klima- und Umweltschutz von Seiten der Weltschifffahrtsorganisation (IMO), der EU und der Bundesregierung in die richtigen Bahnen gelenkt werden», forderte Miller. «Es hat sich gezeigt, dass nur klare Vorgaben zu umfänglichen Verbesserungen führen.» Die überwiegend Zahl der Schiffe auf den Weltmeeren ist bislang immer noch mit Schweröl oder Schiffsdiesel unterwegs, nur eine Minderheit fährt mit Flüssigerdgas (LNG). Um den Klimawandel jenseits der fossilen Kraftstoffe zu schaffen, wird in der maritimen Welt ein großes Spektrum alternativer Antriebskonzepte und Treibstoffe diskutiert, die aber längst noch nicht in großen Stil für den breiten Praxiseinsatz verfügbar sind.

Das Thema Klimaschutz in der Schifffahrt ist international zudem bislang umstritten. Die absehbar schärferen EU-Klimaziele («Fit for 55») wie auch selbstgesteckte Ziele von Reederverbänden nehmen zwar das Jahr 2050 für Klimaneutralität ins Visier. Die für Umweltvorgaben in der globalen Schifffahrt maßgebliche Weltschifffahrtsorganisation IMO peilt bislang allerdings relativ unverbindlich an, den Ausstoß des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid bis 2050 lediglich zu halbieren und erst zum Ende des Jahrhunderts klimaneutral zu sein. «Das derzeitige Klimaziel der IMO ist nicht mit den Pariser Klimaschutzzielen vereinbar und muss schnellstmöglich nachgebessert werden», kritisierte der Nabu.