Hamburg. OMR-Festival, Schiffbau-, Wind- und Wasserstoffmesse sollen das städtische Unternehmen 2024 endlich aus der Krise führen.

Corona-Krise und jahrelanger Umbau des CCH – beides beeinträchtigte die Geschäfte der Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) in den vergangenen Jahren massiv. Die Umsätze des städtischen Unternehmens brachen ein, die Verluste der Messegesellschaft erreichten Jahr für Jahr Rekordwerte. Tiefrote Zahlen schrieb die HMC auch im vergangenen Jahr, obwohl die Pandemie überwunden und das CCH komplett in Betrieb ist.

Doch im laufenden Jahr soll nun endlich auch finanziell eine Zeit nach der Krise anbrechen, 2024 wirtschaftlich zum Erfolgsjahr werden. Die Messechefs Uwe Fischer und Heiko Stutzinger haben sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, Hamburgs Messegesellschaft in die Gewinnzone zu führen. „Wir erwarten für das laufende Jahr ein positives Ergebnis und sind sehr zuversichtlich, dass es dazu kommt“, sagte das neue Geschäftsführer-Duo am Dienstag in der Jahrespressekonferenz der HMC.

OMR-Festival: Hamburgs Messe-Chefs haben ehrgeiziges Ziel

Gemeinsam in der Verantwortung stehen die beiden seit Beginn des Jahres, nachdem der langjährige Messechef Bernd Aufderheide sich Ende 2023 in den Ruhestand verabschiedet hatte. Als Vorsitzender der Geschäftsführung war Aufderheide fast zwei Jahrzehnte lang so etwas wie Hamburgs Mister Messe und das Gesicht des Unternehmens gewesen. Nun bilden Uwe Fischer, seit 2018 die Nummer zwei in der Geschäftsführung, und Heiko Stutzinger ein gleichberechtigtes Führungsgespann. Der 49 Jahre alte Manager kam von einer großen niederländischen Messegesellschaft nach Hamburg und bringt 16 Jahre Erfahrung in der Branche mit.

Der Optimismus des Duos, dass in diesem Jahr der Durchbruch zur Profitabilität des Unternehmens gelingen wird, speist sich unter anderem aus einem bereits gut gefüllten Messe-, Kongress- und Veranstaltungskalender in den Messehallen und im CCH. „Für das CCH liegen für dieses Jahr bereits 50 feste Zusagen vor, und erfahrungsgemäß werden in den nächsten Wochen weitere hinzukommen“, sagte Fischer. Aus seiner Sicht besonders bemerkenswert: „Die Kulturveranstaltungen kehren zurück ins CCH.“

Hamburg Messe: Veranstaltungen mit Zehntausenden Besuchern

Und auch im eigentlichen Messegeschäft sind die Vorzeichen günstig. Das hat viel mit einer Besonderheit im Veranstaltungskalender zu tun. Denn in „geraden Jahren“ wie 2024 finden in den Hamburger Hallen unter dem Fernsehturm die im Abstand von zwei Jahren ausgerichtete Schiffbaumesse SMM und die Windenergie-Messe Windenergy statt. Die eine Anfang, die andere Ende September. Zu beiden reisen jeweils Zehntausende Besucher aus aller Welt in die Hansestadt.

Erstmals ist Hamburg im Herbst zudem Schauplatz einer weiteren großen Weltleitmesse: Zur Hydrogen Technology Expo werden ebenfalls viele Tausend Fachbesucher in Hamburg erwartet. „Das ist die weltweit wichtigste Wasserstoffmesse“ betonte Fischer. Und sein Kollege Stutzinger sagte: „Mit diesen drei Weltleitmessen wollen wir auch einen Beitrag dazu leisten, Hamburg zur Hauptstadt der Energiewende zu machen.“

OMR-Festival „ist für uns von großer Bedeutung“

Eines der nächsten Mega-Events mit Zehntausenden Besuchern ist bereits auf den Mai terminiert. Die Veranstalter des Digitalfestivals OMR um Philipp Westermeyer erwarten um die 70.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Trotz gestiegener Ticketpreise sei die Nachfrage „sehr gut“, hieß es unlängst. Uwe Fischer: „Das OMR-Festival ist nicht nur für uns, sondern auch die Stadt und die Metropolregion von großer Bedeutung. Es ist schon enorm, wie in wenigen Jahren aus einer Art Klassentreffen eines der international meistbeachteten Digitalevents geworden ist.“

Im vergangenen Jahr hatte es allerdings auch Unmut darüber gegeben, dass während des Festivals die Karolinenstraße zwischen den Messehallen zeitweise gesperrt war. Ob das auch in diesem Jahr so sein wird? Das liege nicht in der Hand der Messegesellschaft, hieß es.

Hamburg Messe: Großer Erfolg mit Games-Event

Das OMR-Festival ist wie viele andere der großen Veranstaltungen ein Branchenevent für ein Fachpublikum. Die Zeit der riesigen Verbraucher- und Publikumsmessen ist hingegen weitgehend vorbei. Du und Deine Welt und die HanseBoot sind schon lange Geschichte, die HansePferd fiel 2020 wegen Corona aus und wurde danach nicht wiederbelebt.

Die HMC selbst veranstaltet jetzt seit wenigen Jahren die Foto- und Videomesse Photopia sowie das Digitalspiel-Festival Polaris. „Das ist inzwischen die zweitgrößte Games-Messe in Deutschland“, sagte Stutzinger. Ähnliche Eigenveranstaltungen zu anderen Themen aber sind derzeit nicht in Sicht. Das Geschäft mit Publikumsmessen sei schwierig geworden, die Aussteller hielten sich zurück.

Mehr Wirtschaftsthemen

Dass im vergangenen Jahr unter dem Strich ein Verlust von mehr als 43 Millionen Euro stand, führt Uwe Fischer auf eine ganze Reihe von Gründen zurück: Allen voran die Leasinggebühren für die Hallen, die allein mit 22 Millionen Euro zu Buche schlagen. Auch Energie und Dienstleistungen müsse die HMC sehr viel teurer bezahlen, die Instandhaltungskosten steigen.

OMR-Festival: Hamburg Messe vor Rekordjahr

„Das ist natürlich ein Ergebnis, das einem definitiv kein Lächeln ins Gesicht zaubert“, räumte Uwe Fischer ein. Zugleich verwies er auf andere positive Kennzahlen. Mit insgesamt gut 680.000 Besucherinnen und Besuchern in Messehallen und CCH „schließen wir an das Vor-Corona-Niveau an. Wir liegen bei 98 Prozent im Vergleich zu 2019“, sagte er. Der Umsatz von gut 80 Millionen Euro sei nicht nur etwa zehn Prozent höher ausgefallen als erwartet, sondern auch eine Rekordsumme in einem ungeraden Jahr.

Für 2024 erwarten Hamburgs neue Messe-Chefs nun nicht nur den Vorstoß in die Gewinnzone, sondern auch eine neue Bestmarke bei den Erlösen in einem geraden Jahr. Derzeitige Prognose: mehr als 130 Millionen Euro. Auch über dieses Ziel sagte Fischer: „Wir sind sehr zuversichtlich, dass das passiert.“