Hamburg. Hamburger Flugzeugbauer hat so viele Azubis eingestellt wie nie zuvor. Aber auch bei den anderen Beschäftigten am Standort tut sich was.
Airbus machte in den vergangenen Wochen mit schlechten Nachrichten auf sich aufmerksam: Die für Hamburg so wichtige Fertigung der A320-Produktion wird langsamer hochgefahren als geplant. Mitte Juli wurde nach einer Gewinnwarnung für die Flugzeugsparte ein Sparprogramm aufgelegt – aber was heißt das für die Beschäftigung bei einem der größten Hamburger Arbeitgeber?
„Angepasst an unseren Ratenhochlauf sind Neueinstellungen auch weiterhin in Hamburg geplant, wenn auch in deutlich kleinerem Umfang im Vergleich zu den vergangenen Jahren mit hohen Einstellungszahlen“, sagte Airbus-Sprecher Daniel Werdung auf Anfrage. Gleichwohl steuert der DAX-Konzern auf eine Schallmauer bei der Beschäftigung zu und meldet einen Rekord bei der Einstellung junger Leute.
Airbus stellt in Hamburg so viele Azubis ein wie nie zuvor
Rund 580 Auszubildende und dual Studierende fangen dieses Jahr bei Airbus in Deutschland an. Davon werden rund 350 in der Hansestadt tätig sein. Beide Zahlen für die Berufsstarter seien Rekordmarken. Die Azubi-Zahl hat sich in zehn Jahren in etwa verdoppelt. Airbus hatte im April nach sechsmonatigen Verhandlungen mit der IG Metall allen Azubis das große Versprechen gegeben, sie grundsätzlich unbefristet zu übernehmen.
Für das vergangene Jahr plante der Flugzeugbauer mit rund 1300 externen Einstellungen in Hamburg. Während der Corona-Krise hatten noch rund 1000 Mitarbeiter Finkenwerder mit Abfindungen verlassen. Die vom Management befürchteten Abbestellungen von Fliegern, die sich in einem verringerten Arbeitsaufkommen hätten niederschlagen können, blieben aber weitgehend aus. Ganz im Gegenteil: 2023 wurden mehr als 2000 Jets neu bei Airbus bestellt – eine Bestmarke.
Airbus in Hamburg – die Beschäftigtenzahl wächst weiter
Mehr als 8500 in Auftrag gegebene Flugzeuge muss das Unternehmen noch bauen. Der Löwenanteil davon entfällt auf die A320-Familie, von der etwa jedes zweite Flugzeug in Hamburg endmontiert wird. Um die Bestellflut abzuarbeiten, will Airbus die Produktion auf 75 Maschinen pro Monat hochfahren. Ursprünglich war das Erreichen der Marke für 2026 geplant, nun wird damit erst 2027 gerechnet – entsprechend erfolgen die Neueinstellungen in einem gemäßigterem Tempo.
„Derzeit haben wir rund 18.000 Mitarbeiter, vor einem Jahr waren es etwas weniger“, sagte Werdung. Am Jahresanfang 2022 waren es nur rund 14.000. Das Unternehmen bleibt grundsätzlich also auf Wachstumskurs. Im laufenden Jahr habe man bisher vor allem Mitarbeiter in der Produktion begrüßt. Dazu kamen einige Spezialisten in den Bereichen Supply Management – die Zulieferer bekommen den Hochlauf ihrer Vorprodukte nicht so hin wie von Airbus gewünscht und sind eines der Hauptprobleme in der Fertigung.
Airbus sucht Experten für Cyber-Sicherheit in Hamburg
„Auch im weiteren Verlauf des Jahres wird es weitere Einstellungen geben, jeweils angepasst an die Bedarfe“, sagte Werdung. Konkrete Zahlen zu den bisher getätigten und noch beabsichtigten Neueinstellungen nannte er nicht. Diese würden derzeit auf Grundlage der neuen Planung errechnet.
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„Wir suchen jetzt vor allem Mitarbeitende mit speziellen Fähigkeiten unter anderem in den Bereichen Strukturmechanik, Elektrik und Kabinenausrüstung, aber auch Experten für Cyber-Sicherheit“, sagte der Airbus-Sprecher. Die in jedem Unternehmen vorhandene Fluktuation sei eher niedrig und komme hauptsächlich durch Renteneintritte zustande.
Airbus: Schallmauer bei Beschäftigtenzahl könnte bald fallen
Unterm Strich steuert der Hamburger Flugzeugbauer bei der Zahl der Beschäftigten auf eine Schallmauer zu. Zu den rund 18.000 Festangestellten kommen zusätzlich noch die Zeitarbeiter. Die Leiharbeitsquote liege bei 8,5 Prozent. Sprich: Derzeit sind rund 19.500 Menschen bei Airbus in Hamburg tätig. Die 20.000-Marke könnte bald geknackt werden.