Hamburg. Hamburger haben bereits einen Makler beauftragt. Wonach dieser genau schauen soll und welche neuen Frachter sich die Reederei wünscht.
- Hapag-Lloyd will bis zu 30 neue Containerschiffe bestellen.
- Dabei geht es um Neubauten in verschiedenen Größenklassen.
- Die letzten Bestellungen der Reederei liegen bereits vier bis fünf Jahre zurück.
Hapag-Lloyd mischt beim allgemeinen Ansturm auf neue Schiffe mit. Hamburgs Traditionsreederei will Branchenkreisen zufolge bis zu 30 neue Containerfrachter bestellen und hat einen Makler beauftragt, in Asien nach Werftkapazitäten zu suchen.
Dabei geht es um den Neubau von zehn Schiffen mit einer Größe von 15.000 bis 16.000 Standardcontainern (TEU) und zehn Schiffen, die eine Kapazität von 8000 bis 9000 TEU haben. Zusätzlich sucht Deutschlands größte Linienreederei auch nach Optionen für jeweils fünf weitere Schiffe der beiden Größenklassen. Geschätzter Wert: 5,4 Milliarden US-Dollar (4,9 Milliarden Euro).
Hafen Hamburg: Hapag-Lloyd sucht Werftplatz für bis zu 30 neue Schiffe
Offiziell will sich das Unternehmen nicht äußern. Ein Sprecher sagte dem Abendblatt: „Wir kommentieren Branchengerüchte nicht.“ Unternehmensnahe Kreise bestätigten aber, dass Hapag-Lloyd nach Werftplätzen für neue Schiffe sucht. Zudem ist der Markt an freien Frachtern, die man mieten kann, aufgrund einer hohen Transportnachfrage abgegrast. „Charterschiffe sind derzeit unglaublich teuer“, bestätigte der Reederei-Sprecher.
Die letzten Bestellungen der Hamburger mit Hauptsitz am Ballindamm liegen vier bis fünf Jahre zurück. Und schon das waren Großaufträge. Insgesamt 22 Schiffe unterschiedlicher Größen hat Hapag-Lloyd seit 2021 in verschiedenen Programmen seiner Flotte hinzugefügt. Fünf davon sind für lange Zeit gechartert, die restlichen sind eigene Neubauten.
Das war Rekord: drei neue Schiffe in einer Woche
Einen besonderen Platz in der Geschichte der Reederei dürfte der vergangene Juni einnehmen: Innerhalb einer Woche fügte Hapag-Lloyd seiner Flotte drei neue große Containerschiffe hinzu – mit einer Gesamtkapazität von 60.000 Standardcontainern (TEU).
Geplant ist, die neuen Schiffe mit sogenannten Dual-Fuel-Motoren auszurüsten, sodass sie neben herkömmlichen Kraftstoffen auch Flüssigerdgas (LNG) verbrennen können. Allerdings hält sich Hapag-Lloyd auch die Option offen, die Schiffe mit Methanol zu betreiben, das zunehmend als sauberer Brennstoff der Zukunft in den Blickpunkt rückt.
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Hapag-Lloyd: Maersk hat mehrere Methanol-Frachter bestellt
Konkurrent Maersk hat sich offenbar bereits entschieden und mehrere Methanol-Frachter bestellt. Hapag-Lloyd lässt derzeit lediglich fünf bestehende Schiffe auf Methanol umrüsten. Der Vorstandschef der Reederei, Rolf Habben Jansen, hat bisher offengelassen, welchen klimaneutralen Treibstoff er für die Zukunft bevorzugt.
Die Entscheidung muss aber bald fallen. Bis 2045 soll die Reederei nach dem Willen ihres Vorstandschefs klimaneutral werden. Setzt man voraus, dass neu bestellte Schiffe etwa 2028 ausgeliefert werden und dann eine Laufzeit von 20 bis 25 Jahren haben, müsste der Wechsel in der Antriebsart jetzt vollzogen werden.