Hamburg. DAX-Konzern übergibt trotz massiver Probleme 323 Flieger. Aus Asien kündigt sich nächste Großbestellung an – mit interessantem Detail.
Airbus macht bei den Auslieferungen wieder Tempo. Im Juni übergab der DAX-Konzern an 40 Kunden 67 Flugzeuge. Das sind 14 Maschinen mehr als im Mai. Im ersten Halbjahr wechselten 323 Flieger den Besitzer – das sind allerdings nur sieben mehr als im Vorjahreszeitraum.
Eigentlich wollte der weltgrößte Flugzeugbauer in diesem Jahr rund 800 Flieger übergeben und die Produktion um etwa neun Prozent steigern. Vor zwei Wochen hatte das Unternehmen diese Ziele nach unten geschraubt. Nun sollen es nur noch etwa 770 Verkehrsjets sein. Im Vorjahr waren es 735.
Airbus steigert Auslieferungen – Milliardendeal bahnt sich an
Als Gründe für das Absenken der Prognose wurden massive Lieferkettenproblemen genannt. Es fehlt an Triebwerken, Fahrwerken und Kabinenelementen. Daher wurde der Hochlauf der A320-Produktion gedrosselt. Weil die Gewinnerwartungen gestutzt wurden, büßte die Aktie seitdem etwa zehn Prozent an Wert ein.
Die A320-Familie, von der etwa jede zweite Maschine auf Finkenwerder endmontiert wird, stellt traditionell den Großteil der ausgelieferten Maschinen. Im ersten Halbjahr waren es 261 Stück. Hinzu kamen 28 Exemplare des in Nordamerika gefertigten A220-Fliegers. In Toulouse werden die Großraumflugzeuge produziert, 13 A330 und 21 A350 wechselten den Besitzer.
Airbus: Bisher deutlich weniger Bestellungen als im Vorjahr
Das Auftragsbuch schwoll unterdessen im Juni leicht an. Es gingen Bestellungen über 73 Maschinen ein. Im ersten Halbjahr waren es bisher 327 – allerdings wurden 17 Flieger storniert, sodass unterm Strich 310 Flugzeuge stehen. Im Vorjahr waren es 1044. Die Messlatte liegt also extrem hoch.
Mitte Juni 2023 hatte der DAX-Konzern einen Rekordeinzelauftrag vermeldet: Die indische Fluggesellschaft IndiGo kaufte auf der alle zwei Jahre stattfindenden Luftfahrtmesse Paris Air Show 500 A320-Flieger auf einen Schlag. Einen Tag später zog der nationale Konkurrent Air India nach und wandelte eine Absichtserklärung aus dem Februar von 250 Jets in eine Festbestellung um. Am Ende stand ein historischer Bestwert: Airbus erhielt 2023 Bestellungen über netto 2094 Jets.
Nächster Milliardendeal steht an – und enthüllt pikantes Detail
Für dieses Jahr bahnt sich der nächste große Deal an. Die philippinische Airline Cebu Pacific unterzeichnete vor wenigen Tagen eine verbindliche Absichtserklärung über den Kauf von 152 A321neo-Maschinen, wovon 50 allerdings nur Optionsrechte sind. Nach Listenpreisen sei der Deal 24 Milliarden US-Dollar (22,18 Milliarden Euro) wert, so Cebu Pacific.
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Das Interessante: Airbus veröffentlicht seit Jahren keine Preislisten mehr. Ein A321neo würde demnach mit etwa 158 Millionen Dollar taxiert. In der letzten veröffentlichten Preisliste von 2018 wird der A321neo mit 129,5 Millionen Dollar ausgewiesen. Allerdings sind bei Großbestellungen massive Preisnachlässe üblich. Bei der Luftfahrtmesse in Farnborough ab 22. Juli könnte der Auftrag offiziell verkündet werden.
Airbus hängt Konkurrent Boeing weiter ab
Der taumelnde Erzrivale Boeing sammelte bis Mai übrigens Nettoaufträge über 103 Flieger ein und lieferte 131 Maschinen aus – der Rückstand auf Airbus wächst.