Hamburg. „Wir haben lange gekämpft“ – Unverpackt-Laden in Hamburg-Volksdorf trotz Crowdfunding-Kampagne gescheitert. Wie es weitergehen soll.

Dass die letzten Jahre für den Unverpackt-Laden in Hamburg-Volksdorf schwierig waren, haben die beiden Gründerinnen von Ohne Gedöns immer wieder offen gesagt. Zuletzt hatten Maren Schöning (51) und Peymaneh Nottbohm (49) Ende 2023 eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um ihr Herzensprojekt vor dem Aus zu retten.

Jetzt ziehen die Einzelhändlerinnen die Reißleine. „Wir suchen eine Nachfolge für unseren Unverpackt-Laden und hoffen, ihn dadurch zu retten“, sagt Maren Schöning. „Wir haben alles versucht und lange gekämpft, aber es geht für uns nicht anders.“ Trotz des Erfolgs des Crowdfundings, bei dem 14.000 Euro für regionale Werbeaktionen zusammengekommen waren, sei es nicht möglich gewesen, den Laden aus der Krise zu holen.

Unverpackt-Laden in Hamburg-Volksdorf: „Ohne Gedöns“-Händlerinnen suchen Nachfolger

Ohne Gedöns war vor sieben Jahren in Volksdorf gestartet. Nachdem das nachhaltige Geschäftsmodell ohne Verpackungsmüll im Norden Hamburgs gut angelaufen war, hatten die Inhaberinnen in der Corona-Zeit deutlich weniger verkauft. Auch danach kamen viele Kunden nicht zurück. Krieg und Krisen, vor allem die gestiegenen Preise im Lebensmittelhandel, ließen die Umsätze in dem kleinen Geschäft einbrechen.

Der Unverpackt-Laden Ohne Gedöns in Volksdorf war vor sieben Jahren eröffnet worden. Jetzt suchen die Gründerinnen eine Nachfolgelösung. Am kommenden Montag findet ein Infoabend im Laden am Kattjahren 1c statt.
Der Unverpackt-Laden Ohne Gedöns in Volksdorf war vor sieben Jahren eröffnet worden. Jetzt suchen die Gründerinnen eine Nachfolgelösung. Am kommenden Montag findet ein Infoabend im Laden am Kattjahren 1c statt. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Die Gründerinnen hatten mit Sortimentserweiterungen, Lieferservice und Treueaktionen versucht, sich gegen die Entwicklung zu stemmen. „Es ist nicht so, dass der Laden nichts abwirft, aber wir haben uns auf einem Niveau eingependelt, das für uns nicht tragbar ist“, sagt Maren Schöning. Trotzdem ist sie überzeugt, dass in Volksdorf und in den Walddörfern Potenzial für das Geschäftsmodell besteht. Chancen sehen sie und ihre Geschäftspartnerin etwa in der Gründung einer Genossenschaft.

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Ende Juni hatte schon die Inhaberin von Unverpackte Insel in Wilhelmsburg angekündigt, ihren Laden aufgeben zu müssen und ebenfalls eine Nachfolgesuche gestartet. In den vergangenen Jahren waren bundesweit zahlreiche Läden mit dem Konzept Zero Waste unter Druck geraten und hatten geschlossen. Der Hamburger Pionier Stückgut musste Insolvenz anmelden. Konkurrent Muttels übernahm den Standort in der Rindermarkthalle und betreibt inzwischen vier Unverpackt-Läden in der Hansestadt.

Nach Crowdfunding: Nächste Unverpackt-Händler in Hamburg wollen aufhören

Die beiden Volksdorfer Unverpackt-Händlerinnen haben ein Exposé mit den wichtigsten Daten zu ihrem Unternehmen erstellt. Als Ablösesumme für Warenbestand und Einrichtung setzen sie 50.000 Euro an. Am nächsten Montag, dem 8. Juli, um 18.30 Uhr, laden sie zu einem Infoabend in ihren Laden ein. „Für eine Übernahme haben wir uns die Herbstferien als Frist gesetzt“, sagt Maren Schöning. Der Mietvertrag ist zum Jahresende gekündigt.