Hamburg. Das kleine Geschäft Unverpackte Insel ist ein Herzensprojekt. Warum Inhaberin Josefina Beeger sich trotzdem zum Aufhören entschlossen hat.

Seit knapp drei Jahren können Wilhelmsburger im Laden von Josefina Beeger Lebensmittel ohne Verpackung und Bioprodukte kaufen. Unverpackte Insel hat die Familienmutter ihr Geschäft genannt. Ein Herzensprojekt. „Auf der Elbinsel gibt es sonst keine Möglichkeit, Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs unverpackt einzukaufen. Es existiert nicht mal ein Biomarkt“, sagt sie. Trotzdem hat sie sich jetzt entschlossen, den Laden in neue Hände zu übergeben.

„Nachfolger:innen gesucht“ steht seit einigen Tagen in großen Buchstaben an der Schaufensterscheibe des Unverpacktladens. „Der Laden soll nicht geschlossen werden“, betont die Ladeninhaberin. Aber für sie sei nach drei Jahren im Einzelhandel die Zeit gekommen, etwas anderes zu machen. „Ich will wieder zurück in meinen Beruf“, sagt die Betriebswirtin, die zuletzt in der Buchhaltung einer großen Firma tätig war.

Laden für unverpackte Lebensmittel in Wilhelmsburg sucht dringend Nachfolge

Beeger, die aus Paraguay stammt und mit ihrer Familie aus Altona nach Wilhelmsburg gezogen war, ist überzeugt, dass es Potenzial für einen Bio- und Unverpacktladen in dem Stadtteil gibt. Sie selbst hatte zunächst ehrenamtlich eine Food-Kooperative mitaufgebaut, um auf der Elbinsel an unverpackte Biolebensmittel zu kommen. „Das wurde sehr gut angenommen. Und daraus ist die Idee entstanden, einen eigenen Laden zu eröffnen.“

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Als im Zuge von Corona-Pandemie, Preissteigerungen und allgemeiner Konsumzurückhaltung viele Unverpacktläden unter Druck gerieten und auch in Hamburg einige schließen mussten, hatte sich auch die Inhaberin der Unverpackten Insel mit einem Hilferuf an ihre Kunden gewandt. Jetzt sagt Josefina Beeger: „Ich habe viele Stammkunden. Der Laden trägt sich.“ Sie hat auch Ideen, wie man das Angebot noch attraktiver machen kann, etwa durch ein Café oder einen Fahrrad-Lieferservice.

Aber allein ließe sich das nicht umsetzen. „Ich, als Ladeninhaberin, möchte meine Position abgeben“, schreibt die Wilhelmsburgerin deshalb. „Ich möchte aber auch, dass der Laden weiter bestehen bleibt.“ Jetzt hofft sie, dass sich zahlreiche Interessenten bei ihr melden.