Hamburg. Neue Studie: Angebot an größeren Wohnungen wird immer knapper. Viele Haushalte mit Kindern gelten inzwischen als überbelegt.
Von den mehr als eine Million privaten Wohnungen in Hamburg werden mehr als die Hälfte von nur einer Person bewohnt. Nach den jüngsten Zahlen des Statistikamts Nord gibt es in der Hansestadt etwa 580.000 Singlehaushalte (54,5 Prozent). Dagegen leben in lediglich 18 Prozent aller Hamburger Häuser und Wohnungen auch Kinder.
Mietwohnung in Hamburg finden – Familien haben es besonders schwer
Und einer Studie des Immobilienportals ImmoScout 24 zufolge haben es Familien gerade in Großstädten zunehmend schwer, eine neue und ausreichend große Wohnung zu finden. Die Folge: Mehr als die Hälfte der Hamburger Familien (56 Prozent) schauen sich bei der Suche nach einer Mietwohnung auch in den Landkreisen im Umland um. „Eltern mit Kindern werden häufig aus den Großstädten gedrängt. Vor allem dort, wo es ohnehin teuer ist“, sagt Gesa Crockford, die Geschäftsführerin von ImmoScout.
Bei der Analyse der auf dem Portal inserierten Mietwohnungen stellte Immoscout fest: Nurmehr 6,9 Prozent aller in deutschen Großstädten wie Hamburg, München, Berlin, Stuttgart, Frankfurt oder Leipzig angebotenen Objekte haben mehr als vier Zimmer. Im Jahr 2012 sei noch jede zehnte angebotene Wohnung so groß und daher besonders familiengerecht gewesen, so die Analyse.
Mietwohnung in Hamburg – nur wenige haben mehr als drei Zimmer
Immoscout-Chefin Crockford geht davon aus, dass sich die Lage noch verschärft. „Neu fertiggestellte oder genehmigte Wohneinheiten haben im Schnitt immer weniger Räume“, sagt sie. So hätten die im Jahr 2012 hierzulande fertiggestellten Mietwohnungen im Schnitt noch 3,6 Wohnräume gehabt. Die im vergangenen Jahr neu genehmigten Wohnungen seien dagegen im Schnitt nur noch 2,8 Wohnräume groß gewesen. Die Bauträger stellen sich offenbar auf den Trend zum Alleinleben ein. Crockford: „Bei der ohnehin schleppenden Bautätigkeit bleiben wesentliche Bedürfnisse oft unberücksichtigt.“
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Ein knappes Angebot bei zugleich zuletzt stark steigenden Mieten führt dazu, dass jede sechste Stadtwohnung in Deutschland mittlerweile als überbelegt gilt. Tendenz: steigend. Und in Vororten und Kleinstädten habe sich der Anteil überbelegter Wohnungen seit 2012 auf mittlerweile gut neun Prozent sogar nahezu verdoppelt, so Immoscout unter Berufung auf Daten des EU-Statistikamtes Eurostat. Als überbelegt gilt eine Wohnung, wenn einer Person oder einem Paar nach 18 Uhr kein eigenes Zimmer zur Verfügung steht.