Hamburg. In Deutschland wird immer weniger klassisches Bier getrunken. Wie die Brauerei im Hamburger Schanzenviertel auf den Trend reagiert.

Bier mit Grapefruit, Bier mit Blutorange, Bier mit Sanddorn, Bier mit Zitrone – das Angebot an Fruchtmischgetränken auf Bierbasis ist mittlerweile nur noch schwer zu überblicken. In den nächsten Wochen kommt eine weitere Variante in die Regale von norddeutschen Supermärkten: das komplett alkoholfreie Ratsherrn Mildes Lime 0,0 %. „Die Auslieferung startet am 30. Mai, voraussichtlich Mitte Juni wird die Sorte im Handel angekommen sein“, sagt Niklas Nordmann, der Geschäftsführer der Hamburger Ratsherrn Brauerei.

Hamburger Brauerei Ratsherrn: Neues Bier ohne Alkohol, aber mit Limette

Für die Brauerei in den Schanzenhöfen an der Lagerstraße ist es der Vorstoß in ein neues Segment: Völlig alkoholfreies Pilsener produziert Ratsherrn bereits, das Alster enthält 50 Prozent Zitronenbrause. Nun gibt es eine Variante aus beiden. „Die Idee ist auch entstanden, weil die Nachfrage nach unserem alkoholfreien Bier beständig wächst“, sagt Nordmann.

Die Basis von Mildes Lime ist die Biersorte Mildes mit einem Alkoholgehalt von 4,0 Prozent. Zuerst wird dem Bier der Alkohol entzogen, dann kommt ein Schuss Limettensaft dazu. Die unverbindliche Preisempfehlung für die 0,33-Liter-Flasche im Handel lautet 1,09 Euro. Marketingchefin Nina Maerker betont: „Zehn Kalorien pro 100 Milliliter sind noch etwas weniger als bei unserem 0,0-Prozent-Pilsener.“

Hamburger Brauerei Ratsherrn verkauft immer mehr alkoholfreies Bier

Mit der neuen Sorte stellt sich Ratsherrn auf die sich verändernden Trinkgewohnheiten hierzulande ein. Der Absatz und Konsum klassisch gebrauter Biere gehe beständig zurück, alkoholfreie Varianten mit weniger als 0,5 oder gar 0,0 Prozent blieben zuletzt dagegen stabil oder wuchsen leicht, Biermischgetränke sind beständig im Aufschwung. „Das Feierabendbier wird zunehmend vom Feierabendgetränk abgelöst“, sagt Nordmann. Ratsherrn setze beim Pilsener im Sechserträger inzwischen etwa halb so viel von der 0,0%-Variante ab wie vom klassischen Pils mit 4,9 Prozent Alkohol.

„Wir haben in der Entwicklungsphase auch mit Maracuja, Grapefruit und Apfel experimentiert“, sagt Nordmann. Für Limette sprach, dass der Saft etwas bitterer ist als Zitrone, das passe gut zum eher milden Bier. Kommt da noch mehr? Das lässt Nordmann offen. Aber er sagt: „Ob eine neue Sorte erfolgreich ist, zeigt sich erfahrungsgemäß erst im zweiten Jahr.“ Und längerfristig werde das alkoholfreie Sortiment der Hamburger Brauerei voraussichtlich wachsen.

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Mehr als zehn bis elf Sorten aber sollen es nicht werden – und was sich nicht in ausreichender Menge verkauft, wird aussortiert. So ging es im vergangenen Jahr dem Moby Wit, einem belgischen Weizenbier. Im Handel ist es nicht mehr zu haben. Moby Wit wird nur noch in der Gastronomie gezapft.