Hamburg. Südlich von Hamburg werden die roten Früchte schon kräftig gepflückt, nördlich geht es in wenigen Tagen los. Schäden durch Nachtfröste.
In Niedersachsen ist die Erdbeerernte nun gestartet. Am Montag holte Felix Löscher mit seinen Mitarbeitern die ersten 50 Kisten mit den roten Früchten aus dem Tunnelanbau. „Bei diesem Wetter geht es gleich richtig in die Vollen. Wir pflücken sehr gut. Wir verkaufen sehr gut. Die Leute haben Lust auf Erdbeeren. Ein schöner Start“, sagt der Geschäftsführer des Erdbeer- und Spargelhofs Löscher in Winsen/Luhe.
Alle seine 35 Verkaufsstände könne der Landwirt bereits mit Ware beliefern. 5,90 Eurokostet das Pfund derzeit und damit so viel wie vor einem Jahr beim Erntestart. Nun beginnt er sogar, die ersten Supermärkte von Rewe und Edeka zu beliefern.
Gelungener Saisonstart: „Die Leute haben Lust auf Erdbeeren“
Nördlich der Metropolregion ist es noch nicht ganz so weit. „Die ersten Erdbeeren sind da, aber wir müssen noch suchen“, sagt Enno Glantz, der als „Hamburgs Erdbeerkönig“ gilt. Rund 140 Verkaufshütten hat sein Team in der Hansestadt selbst und drumherum aufgestellt. Die ersten sind offen, aber erst am nächsten Wochenende dürfte der Großteil nachziehen.
Im geschützten Anbau auf seinem Hof in Hohen Wieschendorf an der Ostsee ernte man nun den vierten Tag in Folge „kleinste Erntemengen“, sagt Glantz am Freitag. Ab nächsten Mittwoch werde die Ausbeute auf den Feldern deutlich steigen, lautet seine Prognose.
Erdbeeren – bei Glantz sollen 250 Gramm 3,30 Euro kosten
3,30 Euro wird er für die 250-Gramm-Schale verlangen. Das entspricht dem Vorjahrespreis. Im nächsten Schritt wird es Aktionen geben, frei nach dem Motto: Kaufe zwei Schalen und spare dabei. Mit steigender Erntemenge sinken die Preise traditionell. Im Jahresschnitt soll sich der Kilopreis wie im Vorjahr bei 8,50 Euro einpendeln.
„Von unserer Grundeinstellung werden wir die Preise des letzten Jahres halten“, so Glantz. Die Freilandernte soll zwischen dem 20. und 25. Mai starten, die acht Selbstpflückfelder sollen um den 25. Mai herum für die Kunden aufmachen.
Nachtfröste sorgen bei Glantz in Delingsdorf für starke Schäden
Für die Saison ist er grundsätzlich optimistisch. Die Pflanzen seien gut durch den milden Winter gekommen. Für den Anbau in Hohen Wieschendorf gilt das uneingeschränkt wegen der Meeresnähe und ihrer ausgleichenden Wirkung. Auf seinen Feldern in Delingsdorf (Kreis Stormarn) schlug hingegen in der zweiten Aprilhälfte der Nachtfrost noch einmal zu.
In der schlimmsten Nacht habe es vor Kurzem noch einmal minus 7 Grad Celsius gegeben. Bis minus 4 Grad Celsius könne man die Felder gut abdecken. Danach werde es haarig, so Glantz. 20 bis 30 Prozent Schäden habe man dort bei frühen Sorten erlitten, das schmerze. Die Kulturen an sich gehen dabei nicht kaputt, aber die Blüten. Er hofft, dass die Pflanzen noch einmal Blüten nachschieben.
Wärme der letzten Tage hat Erdbeeren viel Süße gebracht
Der Wetterumschwung in den vergangenen Tagen hin zu mehr Wärme habe den Früchten aber sehr gutgetan. „Ich esse sie immer vom Busch, finde sie toll“, sagt Glantz: „Diese schöne Erdbeersüße ist jetzt schon voll da.“
Das spürt Löscher einige Dutzend Kilometer weiter südlich jetzt schon bei der Ernte: „Die Erdbeeren haben durch die warmen Tage an Süße gewonnen, da ist echt Geschmack drangekommen.“ Zwar habe es auch auf seinen Feldern Nachtfröste gegeben, die hätten die Erdbeeren, die jetzt geerntet werden, aber gut überstanden.
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Lediglich bei späteren Sorten gebe es kleine Schäden, die aber noch verkraftbar seien. Ab Pfingsten erwarte er größere Erntemengen, sodass die Preise sinken könnten. Auch die Selbstpflückfelder könnten anschließend öffnen. Es läuft wohl auf eine gute Ernte hinaus.