Hamburg. Zum Räumungsverkauf senkt The Hackbarth‘s radikal Preise für Kleider, Blusen & Co. Auch weitere Filiale des Unternehmens steht vor dem Aus.
Wer häufiger im Rathausviertel in der Hamburger Innenstadt unterwegs ist, wird es schon gesehen haben. Seit Monaten hängen im Schaufenster der Damenboutique The Hackbarth‘s Schilder mit Sonderpreisen und Rabattaktionen. Nun schließt das Geschäft in der Kleinen Johannisstraße zum Monatsende. „Das Mietverhältnis läuft aus“, bestätigt Inhaber Bodo Hackbarth das Aus für den Laden. Bedauerlicherweise habe es mit dem Eigentümer keine Einigung über eine Verlängerung gegeben.
Hintergrund ist der Umbau des Rathausviertels, in Zuge dessen die Kleine Johannisstraße zur Fußgängerzone wird. „Wir haben deshalb seit einem Jahr hohe Umsatzverluste“, sagt Unternehmer Hackbarth, der derzeit neun Geschäfte betreibt. Angesichts der ohnehin angespannten Lage im Modehandel habe er schon frühzeitig angefangen, Verhandlungen mit wechselnden Immobilienbesitzer über die Kosten für die Baustelleneinschränkungen zu führen. Allerdings ohne zu einem Ergebnis zu kommen.
Modehändler schließt Laden in der Hamburger Innenstadt
The Hackbarth‘s gibt es seit Ende der 1970er-Jahre. Kleider und Blusen, Mäntel und Pullover – in den Geschäften werden ausschließlich die eigenen Kollektionen des Hamburger Modeproduzenten verkauft. Filialen befinden sich in Eppendorf, Eimsbüttel, St. Georg, Blankenese, Othmarschen, Winterhude, Wellingsbüttel, Bergedorf und in Timmendorfer Strand.
Allerdings ist eine weitere Geschäftsschließung bereits beschlossen. In der Osterstraße in Eimsbüttel war der Mietvertrag Ende 2023 ausgelaufen. Aktuell bestehe noch eine Nutzungsvereinbarung, so Bodo Hackbarth. Diese endet allerdings Ende Mai. Dann gibt der Modeunternehmer auch dieses Geschäft auf.
Textilhandel erholt sich nur langsam von Corona-Knick
Der Mode- und Schuhhandel steht seit Jahren unter Druck. Nicht nur große Handelsketten wie Galeria Karstadt Kaufhof, Görtz, Hallhuber, Wormland oder Peter Hahn mussten Insolvenz anmelden. Auch inhabergeführte Geschäfte sind betroffen, so etwa die Hamburger Traditionsfirma Gosche.
Inzwischen deutet sich eine leichte Erholung an. Im vergangenen Jahr war nach ersten Hochrechnungen des BTE Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren der Einzelhandelsumsatz mit Bekleidung sowie Haus- und Heimtextilien leicht auf 67,4 Milliarden Euro gestiegen. „Der Umsatz liegt damit mit einem Plus von 0,3 Prozent allerdings nur leicht über dem Vor-Corona-Niveau von 2019“, sagte BTE-Geschäftsführer Axel Augustin. Die Umsätze von Boutiquen, Modehäusern und Textilfilialisten sind dabei um drei bis vier Prozent gestiegen, liegen aber immer noch etwa fünf Prozent unter 2019.
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Offen ist weiterhin, wie es in Bergedorf weitergeht. Auch dort laufen nach dem Tod der bisherigen Immobilieneigentümerin Verhandlungen über einen neuen Mietvertrag. Schon länger hängen in den Schaufenstern in der Alten Holstenstraße Plakate mit der Aufschrift „Wir schließen. Tschüss Bergedorf!“. Trotzdem sagt Bodo Hackbarth: „In dem Fall ist alles offen.“ Noch bis Ende August hat er einen Mietvertrag.
Damenboutique in der City schließt: Jedes Teil 39,90 Euro
In der Hamburger Innenstadt endet der Mietvertrag endet Ende April. „Am 28. April ist der letzte Verkaufstag.“ Bis dahin gilt auch in dem Laden: „Jedes Teil 39,90 Euro.“ Bitter: Der Umbau der Kleinen Johannisstraße zur Fußgängerzone ist fast abgeschlossen.