Hamburg. Der Insolvenzverwalter will mit zwei Bietern verhandeln und das Verfahren bis April abschließen. Beschäftigte in Hamburg bangen weiter.

Der Verkauf der angeschlagenen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof geht in die letzte Runde. Nachdem die Frist für das Bieterverfahren Ende vergangener Woche ausgelaufen war, werde man nun mit zwei Interessenten „final über einen Kauf verhandeln“, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus in einer digitalen Pressekonferenz mit Galeria-Chef Olivier van den Bossche am Dienstag in Essen mit. Darauf habe man sich mit dem Gläubigerausschuss verständigt.

„Das zeigt, dass das Warenhaus lebt und eine Zukunft hat“, so der Hamburger Insolvenzexperte. Namen wollte er nicht nennen. Nur so viel: „Beide Interessenten verfügen über große Erfahrung im deutschen Einzelhandel.“ Insgesamt seien vier verbindliche Angebote eingegangen. Er strebe an, im April einen Vertrag mit einem Investor beurkunden zu lassen, so Denkhaus.

Galeria Karstadt Kaufhof: Verkauf kurz vor dem Abschluss

Galeria Karstadt Kaufhof hatte Anfang Januar im Zuge des Verfalls der Signa-Gruppe den dritten Insolvenzantrag binnen drei Jahren beim Amtsgericht Essen gestellt. Erwartet wird, dass es erneut harte Einschnitte beim Filialnetz und in der Firmenzentrale geben wird. Das Ziel sei, dass „60 plus X“ Filialen übrig bleiben, so Denkhaus. Derzeit betreibt Galeria 92 Filialen mit rund 12.800 Beschäftigten. Wofür das X stehe, „das wissen wir heute noch nicht“, fügte Denkhaus hinzu. Das sei insbesondere abhängig von Verhandlungen mit Vermietern über die künftigen Konditionen bei einem Weiterbetrieb der Standorte.

„Wir kämpfen wirklich um jede Filiale“, sagte Denkhaus. Er wolle „das bestmögliche Filialnetz erhalten“. Dem potenziellen Käufer solle „ein restrukturiertes Unternehmen“ übergeben werden. Welche Standorte wackeln, ließ der Insolvenzverwalter offen. Für die beiden potenziellen Investoren, mit denen noch verhandelt werde, spreche insbesondere, dass sie über „Finanzkraft“ verfügten, um Galeria zu stabilisieren und in die Zukunft zu führen, erklärte der Insolvenzverwalter. Bei den Gesprächen spielten Denkhaus zufolge auch mögliche Zusagen zu Investitionen ins Warenhausgeschäft eine Rolle.

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Für die 400 Galeria-Beschäftigten in Hamburg heißt das: Das Bangen geht weiter. Nachdem im vergangenen Jahr Galeria Karstadt in Harburg und Wandsbek geschlossen wurden, sind noch die Warenhäuser an der Mönckebergstraße in der City, in der Osterstraße in Eimsbüttel und im Alstertal Einkaufszentrum in Poppenbüttel übrig. Nils Reinhardt, Betriebsratsvorsitzender im größten Galeria-Haus der Stadt, wollte sich in dieser Situation auf Abendblatt-Anfrage nicht äußern.

Galeria Karstadt Kaufhof: 400 Beschäftige in Hamburg bangen um ihre Jobs

Bereits im Februar waren alle Beschäftigten mit einem Brief informiert worden, dass es im aktuellen Sanierungsprozess auch Einschnitte beim Personal geben werde. Parallel zum Verkaufsprozess haben bereits Sozialplan- und Interessenausgleichsverhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat begonnen.