Hamburg. Verbraucherzentrale Hamburg stellt versteckte Preiserhöhung von bis zu 44 Prozent bei dem Unilever-Eis fest. Auch Magnum wurde teurer.

In zwei Wochen kann das Einkaufen unterm Strich deutlich teurer werden. Diese Erfahrung machte die Hamburger Verbraucherzentrale (vzhh). Ende Februar notierten ihre Mitarbeiter bei der Familienpackung des Eises Cremissimo in der Sorte Bourbon Vanille bei Penny einen Preis von 3,99 Euro für 1300 Milliliter Inhalt. Im März war der Preis zwar konstant geblieben, aber die Füllmenge geschrumpft auf 900 Milliliter.

Unterm Strich wurde das Eis 44 Prozent teurer. Cremissimo erhielt für diese versteckte Preiserhöhung nun von der vzhh den Titel Mogelpackung des Monats. Geradezu grotesk sei die Situation in Rewe-Märkten gewesen. Dort habe man das Eis nebeneinanderstehend sowohl in Dosen mit 1300 als auch 900 Millilitern gesehen – zum identischen Preis. Auch bei Kaufland sei Verbrauchern die geschrumpfte Packung schon in die Hände gefallen.

Verbraucherschutz: Eismarke Cremissimo zur Mogelpackung des Monats gekürt

Hersteller Unilever verwies in seiner Stellungnahme an die vzhh darauf, dass es weiterhin eine Familienpackung mit 1300 Millilitern geben werde. Die Verbraucherschützer hegen allerdings Zweifel, ob diese Packungsgröße noch lange regulär im Handel erhältlich sein wird. Sie vermuten, dass die große Dose künftig nur noch bei Sonderaktionen verkauft wird.

Unilever betonte zudem, dass man den Wünschen der Kunden „nach einem kleineren Format“ gefolgt sei und daher die Packung nun mit 900 Millilitern anbiete. Bei anderen Sorten rückte man von dieser Größe aber ab und reduzierte die Füllmenge um 75 auf 825 Milliliter. Bei unverändertem Preis ein Aufschlag von neun Prozent.

Hersteller Unilever räumt weniger Inhalt bei 15 Cremissimo-Sorten ein

Der Hersteller räumt dies für 15 Sorten ein, unter anderem Cookies, Solero, Nogger Choc und Stracciatella. Begründet wurde dies auch mit Qualitätsverbesserungen. In fast allen Sorten habe man den Anteil an Saucen und Stückchen erhöht, sodass Mehrkosten entstünden. „Aufgrund des gänzlich überarbeiteten Verpackungsdesigns ist sofort erkennbar, dass es sich um die neuen, verbesserten Cremissimo-Produkte handelt“, so der Konzern.

Laut Verbraucherzentrale hat sich bei den Rezepturen in der Tat etwas geändert. „Ein bisschen mehr Haselnüsse hier, etwas mehr Erdbeersauce da und anderer Stelle ein extra Schuss Eierlikör“, sagte Lebensmittelexperte Armin Valet. „Diese Produktverbesserungen sind unseres Erachtens aber sehr überschaubar und rechtfertigen auf keinen Fall versteckte Preiserhöhungen in dieser Größenordnung.“

Magnum wurde bis zu 25 Prozent teurer

Zumal zum Beispiel der Kakaoanteil in den beigefügten Schokostückchen von 70 auf 50 Prozent gesunken sei. Und bei der Sorte Bourbon Vanille, die um 44 Prozent teurer wurde, habe sich nichts an der Qualität geändert.

Für Magnum-Stieleis erhöhte Unilever unterm Strich die Preise um zehn Prozent.
Für Magnum-Stieleis erhöhte Unilever unterm Strich die Preise um zehn Prozent. © Verbraucherzentrale Hamburg | Verbraucherzentrale Hamburg

Versteckte Preiserhöhungen bei Eis waren der vzhh schon im vergangenen Jahr aufgefallen – und nun übrigens auch noch bei Magnum. Bei der Sorte Magnum After Dinner sind in der Sammelpackung nur noch acht statt bisher zehn Stück à 35 Milliliter enthalten. Der Preis habe unverändert meist bei 4,99 Euro gelegen – eine Verteuerung von 25 Prozent.

Mehrere Sorten Magnum sind von der Preiserhöhung betroffen

Beim Stieleis von Magnum sind zwar weiterhin sechs Stück in der Packung, aber das einzelne Eis schrumpfte von 110 auf 100 Milliliter. Übrigens auch im Einzelverkauf. Bei gleichem Preis entspricht dies einer Verteuerung von zehn Prozent. Mindestens die Sorten Classic, Almond, Yoghurt & Raspberry und White Chocolate sind davon betroffen.

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Unilever bestätigte die veränderten Füllmengen und begründete diese zum Beispiel mit Qualitätsverbesserungen, weil seit 2024 Mandelstifte aus nachhaltigem Anbau für das Magnum Almond verwendet würden. Zudem könne man durch die kleineren Packungen und eine Umstellung der Verpackung viel Neuplastik einsparen.