Hamburg/Hannover. In Hamburg können ausgewählte Kunden schon bald in ein autonom fahrendes Robotaxi einsteigen. Es gibt da noch ein paar offene Fragen.
Die Vision ist, dass eines Tages Moia-Kleinbusse ganz ohne Fahrer hinter dem Steuer Passagiere durch Hamburg transportieren. Bis es so weit ist, dürften noch einige Jahre vergehen. Doch noch 2024 will der Moia-Mutterkonzern Volkswagen einen wichtigen Schritt in diese Richtung gehen. Die Nutzfahrzeugsparte des Unternehmens, die die Moia-Busse entwickelt und fertigt, will den autonom fahrenden Elektro-Bulli ID Buzz AD erstmals mit Passagieren an Bord testen.
„In Hamburg wollen wir noch in diesem Jahr Testfahrten für Kundinnen und Kunden anbieten – unter realen Bedingungen“, kündigte Volkswagen-Nutzfahrzeuge-Chef Carsten Intra am Donnerstag in Hannover an. Beginnen wolle man damit im zweiten Halbjahr. Intra betonte, dass es sich zunächst nur um einen Probebetrieb mit ausgewählten Nutzern handele. In zwei Jahren solle das Angebot dann bei Moia regulär in Betrieb gehen.
Moia ohne Fahrer: Tests in Hamburg mit Passagieren noch dieses Jahr
Testfahrten mit dem zu einem sogenannten Robotaxi umgebauten ID Buzz finden bereits seit gut zwei Jahren statt. Die mit allerlei Kameras und Sensoren ausgerüsteten Fahrzeuge kurven regelmäßig durch mehrere Stadtteile östlich der Alster. Sie sollen dabei „lernen“, sich völlig selbstständig und unfallfrei im Verkehr zu bewegen. Um in heiklen Situationen eingreifen zu können, sitzt dabei jedoch immer ein sogenannter Sicherheitsfahrer hinter dem Steuer.
Die bisherigen Ergebnisse seien sehr ermutigend, sagte Intra. Bisher kurven die ID Buzz AD genannten Fahrzeuge aber ohne Passagiere durch die Stadt. In dem Testbetrieb mit ausgewählten Fahrgästen wolle man nun ausprobieren, wie das Angebot bei normalen Nutzern unter realen Straßenbedingungen ankomme. „Wenn wir mit den Rückmeldungen zufrieden sind, öffnen wir das dann für alle.“ Das werde aber noch bis 2026 dauern. Bei den Testfahrten sei zunächst weiterhin ein Sicherheitsfahrer an Bord, sagte Intra. Im Regelbetrieb wolle man dann ganz ohne Fahrer auskommen. „Dann lassen wir den Sicherheitsfahrer weg.“
Moia ohne Fahrer: Wer darf als Testkunde zusteigen?
Wie die Testfahrgäste ausgewählt werden, wie viele Moia-Kunden probeweise im ID Buzz AD werden mitfahren können, all das stehe noch nicht fest, sagte ein Sprecher von VW-Nutzfahrzeuge dem Abendblatt. „Getestet wird in Hamburg die Interaktion zwischen dem Fahrzeug und den Passagieren“, so der Sprecher. Es geht um Fragen wie: Erkennt der Moia-Bus, ob wirklich der Passagier zusteigt, der ihn gebucht hat? Kann ein Fahrgast das Robotaxi schon vor Erreichen des gebuchten Ziels stoppen und aussteigen?
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Bei dem Projekt arbeitet VW mit der Intel-Tochter Mobileye zusammen, die die Selbstfahrtechnik für den Elektro-Bulli beisteuert. Ein regulärer Verkauf des autonom fahrenden ID Buzz ist früheren Angaben zufolge nicht geplant. Das Fahrzeug sei ausschließlich für Mobilitätsdienste wie Moia gedacht. „Unser Ziel bleibt es, in Großstädten bezahlbare, nachhaltige und für jeden zugängliche Mobilität anzubieten“, sagte Intra.