Hamburg/Neumünster. Schweizer Firma treibt 133-Millionen-Euro-Projekt voran. Entwurf des Gebäudes stammt von einem bekannten Hamburger Architekten.

Manche fühlen sich an eine Frisbeescheibe erinnert, andere an eine dieser Hightech-Konzernzentralen im kalifornischen Silicon Valley – oder an ein auf der grünen Wiese gelandetes interstellares Raumschiff. Doch das futuristisch anmutende Gebäude, entworfen im Hamburger Architektur- und Design-Büro von Hadi Teherani, soll in nicht allzu ferner Zukunft einem recht profanen Zweck dienen. In ihm soll sogenannter grüner Wasserstoff hergestellt werden.

Erneuerbare Energie: Futuristische Fabrik von Hadi Teherani

Das Schweizer Unternehmen Infener und Tobias Bergmann, der frühere Hamburger Handelskammer-Präses und heutige Oberbürgermeister von Neumünster, stellten das Projekt am Donnerstag vor. In der Stadt nördlich von Hamburg soll die Wasserstofffabrik demnach bereits 2026 in Betrieb gehen. Infener wolle dort jährlich bis zu 5000 Tonnen Wasserstoff herstellen, sagte Unternehmenschef Joel Vogl. Es entstehe „ein Leuchtturmprojekt für die Produktion von grünem Wasserstoff“, hieß es.

Das futuristische Fabrikgebäude erinnert an ein gelandetes Raumschiff.
Das futuristische Fabrikgebäude erinnert an ein gelandetes Raumschiff. © Hadi Teherani Architects | Hadi Teherani Architects

Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein bei der Energiewende und der Abkehr von klimaschädlichen Energieträgern wie Gas und Öl. Doch klar ist auch: So viel Wasserstoff wie in Deutschland – etwa in der Industrie – benötigt werden wird, kann hierzulande gar nicht hergestellt werden. Erst Anfang der Woche hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Hamburg Vertreter der kanadischen Wasserstoffbranche getroffen. Aus dem nordamerikanischen Land soll über den Hamburger Hafen Wasserstoff importiert werden.

Erneuerbare Energie: „Leuchtturmprojekt“ in Neumünster

Die Kapazität der Elektrolyseanlagen in Neumünster soll 50 Megawatt betragen. Auf dem Dach des Gebäudes will Infener nach eigenen Angaben eine Photovoltaikanlage mit 2,3 Megawatt Maximalleistung installieren. Der Strom für die Elektrolyse, bei der aus Wasser Sauerstoff und Wasserstoff gewonnen wird, soll ausschließlich aus erneuerbaren Quellen wie Sonne und Wind stammen. „Unser Ziel ist es, eine weltweit einmalige nachhaltige und regionale Wertschöpfungskette aus grüner Wasserstoff-Erzeugung zu schaffen“, so Infener-Chef Vogl. Abnehmer des Wasserstoffs seien bereits gefunden.

Mehr Wirtschaftsthemen

Von der Stadt wird das Projekt nach Kräften unterstützt: Oberbürgermeister Bergmann sagte, es sei bereits ein Beschluss zur Reservierung des Geländes für Infener gefasst worden. Die Ratsversammlung soll am kommenden Dienstag entscheiden.