Hamburg. Dienstleistungsbereich ist betroffen. Um welche Unternehmen es geht, was ihre Aufgaben sind und wie es nun weitergeht.
Es hatte sich vor einigen Tagen angedeutet: Nach der Imvest Planen und Bauen GmbH, die am Donnerstag vergangener Woche Insolvenz angemeldet hatte, haben nun drei weitere Unternehmen des Hamburger Investors Tomislav Karajica diesen Schritt vollzogen.
Das Amtsgericht bestellte für die Imvest Development GmbH sowie die Imvest Verwaltung GmbH wie schon im ersten Fall erneut den Rechtsanwalt Matthias Wolgast von der Hamburger Kanzlei Münzel & Böhm zum vorläufigen Insolvenzverwalter. „Wir analysieren jetzt die Ursachen und prüfen mögliche Sanierungsaussichten“, sagte Wolgast auf Anfrage.
Immobilien: Weitere Firmen des Investors Tomislav Karajica melden Insolvenz an
Als viertes Unternehmen der Gruppe beantragte die More than! GmbH Insolvenz. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde in diesem Fall Rechtsanwalt Peter-Alexander Borchardt von der Kanzlei Reimer mit Sitz am Gänsemarkt bestellt.
Ein Sprecher der Unternehmensgruppe Think United Group, in der Karajica verschiedene Beteiligungen gebündelt hat, bestätigte, dass diese drei Gesellschaften ebenfalls betroffen seien. Die Insolvenzanmeldung betreffe Dienstleistungsgesellschaften, auf deren Probleme man schon Ende der vergangenen Woche hingewiesen habe. Offenbar generieren sie nicht genug Umsätze, um ihre Kosten zu decken.
Karajicas Unternehmensgruppe verwies auf schwierige Lage der Baubranche
Die Imvest Planen und Bauen GmbH erbringt vor allem Architektur- und Ingenieursleistungen. Die Imvest Development GmbH kümmert sich zum Beispiel um den Erwerb, die Entwicklung, Vermarktung und Vermietung von Immobilien, die Imvest Verwaltung GmbH um Gebäudemanagementleistungen. Die More than! GmbH nimmt Holding-Funktionen für die Unternehmensgruppe wahr.
Als Grund für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nannte die Gruppe vor einer Woche die schwierige Lage in der Bau- und Immobilienbranche. Preissteigerungen, Lieferengpässe, Energiekosten und hohe Zinsen treffen – wie viele andere Unternehmen auch – die Imvest-Gruppe.
Karajicas für die Öffentlichkeit interessierten Projekte wohl nicht betroffen
Tomislav Karajica machte sich in der Stadt einen Namen als Investor. Er ist Hauptgesellschafter der Basketball-Bundesliga-Mannschaft Veolia Towers Hamburg, für die er unter dem Projektnamen Elbdome eine bis zu 9000 Zuschauer fassende Halle errichten möchte. Zudem will er mit Partnern den Fernsehturm wieder für Besucher öffnen.
Der Sprecher machte vor einer Woche deutlich, dass die Insolvenzanmeldung „keine direkten Auswirkungen auf Projekte der Unternehmensgruppe hat, die besonders im Fokus des öffentlichen Interesses stehen“.
Immobilien: Geschäftsbetrieb der betroffenen Gesellschaften soll weiterlaufen
Wie es für die vier, zur Insolvenz angemeldeten Unternehmen weitergeht, sollen nun die eingesetzten vorläufigen Insolvenzverwalter gemeinsam mit der Geschäftsführung analysieren und „mögliche Wege für eine Restrukturierung und den Fortbestand der Gesellschaften prüfen“, sagte der Think-United-Group-Sprecher. Der Geschäftsbetrieb laufe während des Insolvenzantragsverfahrens weiter.
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Wie viele Mitarbeiter von den Insolvenzen betroffen sind, wurde nicht mitgeteilt. Nach früheren Angaben könnten es nun etwa 70 Menschen sein. Ihre Löhne und Gehälter sind für drei Monate über das Insolvenzgeld abgesichert, das die Agentur für Arbeit übernimmt.