Hamburg. Der DAX-Konzern hat nun erstmals sein elektrisches Fluggerät enthüllt. Wann es zur Premiere abheben und wie laut es sein soll.
Bereits kurz vor Weihnachten erlebten die Airbus-Beschäftigten in Donauwörth eine Premiere. Die Mitarbeiter der dort sitzenden Helikopter-Sparte hatten den ersten Cityairbus NextGen fertig zusammengebaut. Wochenlang zeigte der DAX-Konzern sein neues Lufttaxi aber noch nicht der Öffentlichkeit – nun hat sich dies geändert: imposant illuminiert in gelbem und blauem Licht.
„Die erstmalige Präsentation des Cityairbus NextGen ist ein wichtiger und sehr realer Schritt, den wir in Richtung fortschrittlicher Luftmobilität und unseres zukünftigen Produktes und Marktes machen“, sagte Balkiz Sarihan, die bei Airbus den Bereich Urban Air Mobility leitet, also für den Luftverkehr in und über Städten zuständig ist.
Airbus – so sieht das neue Lufttaxi aus
Der Cityairbus hat eine Spannweite von rund 12 Metern, kann 80 Kilometer weit fliegen und soll eine Reisegeschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde erreichen. Damit eigne er sich perfekt für den Einsatz in Großstädten und für eine Vielzahl von Missionen, so der Luft- und Raumfahrtkonzern. Das Abfluggewicht soll inklusive vier Personen an Bord bei maximal 2,2 Tonnen liegen. Zumindest am Anfang soll aus Akzeptanzgründen in der Bevölkerung noch ein Pilot das Lufttaxi steuern, es soll aber autonom fliegen können.
Das senkrecht startende und landende Fluggerät wird durch acht kleine, starre Propeller in die Luft gehievt. Die Kraft dafür stammt aus einer Batterie. Wird diese mit Strom aus erneuerbaren Quellen aufgeladen wird, fliegt der Cityairbus CO2-neutral. Wegen dieser Eigenschaften werden die Fluggeräte in der Branche eVTOLs (electric Vertical Take-off and Landing aircraft) genannt.
Der Cityairbus NextGen soll nicht lauter als ein Staubsauger sein
Das Fliegen soll deutlich leiser als bei Helikoptern sein. Angestrebt werden bei Start und Landung maximal 70 Dezibel. Das entspricht etwa der Lautstärke eines Staubsaugers. Fürs Abheben und Aufsetzen können vorhandene Hubschrauberlandeplätze und Flughäfen genutzt werden.
Airbus ist seit Jahren in dem Segment aktiv. Eine erste Version machte Ende 2019 angeleint an Stahlseilen über den Kufen seinen ersten Hüpfer. Ein paar Wochen später flog sie dann ohne Sicherheitsleine in geringer Höhe. Im Herbst 2021 wurde allerdings ein komplett überarbeitetes Design vorgestellt, der Cityairbus NextGen – also die nächste Generation.
Anlass für die Enthüllung war die Einweihung des neuen Testzentrums
Ursprünglich sollte dieser bereits Ende 2023 erstmals abheben. Nun sei der Erstflug für dieses Jahr geplant, hieß es. Es gibt also mehrere Monate Verspätung – was für die Luftfahrt bei neu entwickelten Fluggeräten aber durchaus normal ist. Als erste Route ist eine etwa sieben Kilometer lange Verbindung von Manching nach Ingolstadt im Gespräch.
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Der Anlass für die Enthüllung des ersten fertiggestellten Cityairbus war die offizielle Eröffnung des neuen Testzentrums für das eVTOL in Donauwörth. Es soll sich der Erprobung von Systemen solcher Fluggeräte widmen.
Airbus: Jungfernflug des Cityairbus ist für dieses Jahr geplant
In Betrieb ging es bereits im Dezember mit dem erstmaligen Einschalten des Lufttaxis. Nun werde es für die verbleibenden Tests genutzt, die bis zum Jungfernflug des Prototyps im Laufe des Jahres erforderlich seien, so Airbus. Diese Tests umfassen sowohl die Elektromotoren mit ihren acht Rotoren als auch die anderen Systeme des Flugzeugs wie Flugsteuerung und Avionik.