Hamburg. Der Umsatz im E-Commerce geht bei den Hamburgern 2023 um neun Prozent zurück. Trotzdem bleibt der Versandhändler optimistisch.
Kundinnen und Kunden bestellten im vergangenen Geschäftsjahr weniger online bei Otto als noch im Vorjahr. Die Umsätze im E-Commerce fielen rund neun Prozent geringer aus als zuvor. Das gab der Versandhändler am Dienstag in Hamburg bekannt.
Geringe Kauflaune bei Otto: Rückgang im Onlinehandel
„Wir hatten mit einem Umsatzrückgang im E-Commerce gerechnet“, sagte Sebastian Klauke, der im Konzernvorstand für den Onlinehandel zuständig ist. So sei auch bei dem Hamburger Versandhaus die Krisenstimmung von Kundinnen und Kunden in ganz Deutschland spürbar gewesen.
Auch das Weihnachtsgeschäft war nicht so umsatzstark ausgefallen wie vom Unternehmen erhofft. In den Bereichen Fashion sowie Home and Living ging der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr zurück – der Verkauf von Elektronik und Hausgeräten verharrte auf Vorjahresniveau.
In Deutschland liegen die Umsätze in der Kategorie Home and Living dagegen auf dem Niveau des Vorjahres, wie der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH) auswertete. Dennoch zeigte sich Klauke optimistisch.
Optimismus für 2024: Otto rechnet mit mehr Onlinebestellungen
Denn insgesamt liegen die Onlineumsätze der Otto Group mit voraussichtlich knapp 10,8 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2023/24 immer noch über dem Onlinegeschäft vor Beginn der Corona-Pandemie. Im Geschäftsjahr 2019/20 waren im E-Commerce acht Milliarden Euro umgesetzt worden.
Das Geschäftsjahr 2023/24 endet bei Otto am 29. Februar. Zum E-Commerce zieht der Konzern jedes Jahr kurz vorher Bilanz. Das vollständige Jahresergebnis zu Umsätzen der gesamten Otto Group liegt voraussichtlich im Mai vor.
Im Vergleich zu den Marktdaten, die der BEVH für das Kalenderjahr 2023 herausgegeben hatte, steht Otto besser da als die Konkurrenz: Der BEVH hatte einen Rückgang im Onlinehandel von 11,8 Prozent ausgewiesen.
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Und auch die Lage für das neue Geschäftsjahr schätzt Klauke günstig ein. „Die Inflation geht zurück“, so der E-Commerce-Manager. Außerdem hätten Menschen durch erfolgte oder noch anstehende Tarifabschlüsse wieder mehr Geld zur Verfügung. „Die Loyalität unserer Kundinnen und Kunden ist außerdem hoch“, sagte Klauke. So werde zwar weniger online bestellt, allerdings nicht seltener.
„Gleichzeitig wächst der Anteil derjenigen, die online einkaufen, in nahezu allen Altersgruppen“, sagte Klauke. Die Otto Group geht deshalb davon aus, dass der Onlinehandel im Jahr 2024 wieder zunehmen wird. Mit einer „spürbareren Erholung“ rechne man allerdings erst im Jahr 2025.
Otto: Bessere Suchergebnisse dank KI?
Um das Einkaufserlebnis für Online-Kundinnen und -Kunden zu erhöhen, setzt der Versandhändler auch auf das Trendthema Künstliche Intelligenz (KI). So sei bereits ein KI-Assistent im Onlineshop getestet worden. Die Konzerngesellschaften Baur und Unito haben außerdem eine intelligente Suchfunktion im Shop eingeführt, die auch komplexe Anfragen in natürlicher menschlicher Sprache verstehen kann – und passende Produkte empfiehlt.
Auch mit sogenannten Liveshopping-Shows versucht das Unternehmen, mehr Produkte zu verkaufen. Wer Apple TV besitzt, kann die Shopping-Sendungen am Fernsehgerät verfolgen und via Smartphone im Chat Fragen zu Produkten stellen.