Hamburg. Die Abnahme der Ladungsströme in Nordeuropa zeigt einen grundlegenden Wandel. Häfen wie Tanger zählen zu den Gewinnern.

Der Containerumschlag im Hamburger Hafen ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 6,9 Prozent gesunken. Die Zahl muss in Hamburg niemanden mehr wachrütteln. In Politik und Wirtschaft ist angekommen, dass der Hafen kränkelt und dass es neuer Perspektiven bedarf, ihn wieder in Schwung zu bringen. Falls es eines letzten Beweises bedarf, sei hinzugefügt, dass in Hamburg zuletzt vor 13 Jahren so wenige Stahlboxen über die Kaikanten gehoben wurden wie im vergangenen Jahr..

Die Erkenntnis, dass auch die schärfsten Wettbewerber der Hansestadt, die Häfen von Rotterdam und Antwerpen, in ähnlichem Maße Ladungsverluste verzeichnet haben, wirft eine völlig andere Frage auf: Macht es überhaupt noch Sinn, beim Vergleich der Hafenleistungen zu den Nachbarn zu schielen? Oder macht es mehr Sinn, den Blick zu weiten?

Hamburger Hafen außerhalb der Konkurrenz

Schauen wir ins Mittelmeer, stellen wir fest, dass die Häfen von Tanger und Piräus im gleichen Zeitraum, in dem die nordeuropäischen Häfen Volumen verloren, deutliche Hinzugewinne verzeichnet haben. Der Containerumschlag in Tanger ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent, der in Piräus um 5,4 Prozent gewachsen.

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Zugegeben: Die Wirtschaft im gesamten Euroraum schwächelt. Sie wird sich wieder erholen und mit ihr der Umschlag in den nordeuropäischen Häfen. Dennoch drängt sich angesichts des rasanten Zuwachses im Mittelmeer die Überlegung auf, dass die Handelsströme auf den Weltmeeren wieder einmal einem grundlegenden Wandel unterliegen. Die Reedereien Maersk und Hapag-Lloyd haben das erkannt und wollen den Umbruch mit ihrer Gemini-Kooperation nutzen, indem sie die Überseeladung künftig in Tanger umschlagen.

Hamburgs Hafen wird darunter leiden, langfristig. Jenseits der akuten Schwäche.