Hamburg. Global Airlines bringt den Riesenairbus in die Luft. Was Gründer James Asquith dazu sagt – und welche Pläne die Fluglinie hat.
Der Sand der kalifornischen Mojave-Wüste wird von den vier Triebwerken aufgewirbelt. Dann rollt der Airbus A380 los, wird immer schneller und hebt schließlich ab. Dieses Video hat Global Airlines auf mehreren Onlinekanälen veröffentlicht. Das Start-up will als erste Fluglinie ausschließlich den Riesenairbus einsetzen. Nun haben die Briten ihn erstmals zum Abheben gebracht.
„Ich muss zugeben, es ist lange her, dass ich das letzte Mal eine Träne vergossen habe“, schreibt Global-Airlines-Gründer und -Chef James Asquith auf dem Karrierenetzwerk LinkedIn. Bei dem Geräusch der vier Rolls-Royce-Motoren sei es aber so weit gewesen. Laut dem Trackingportal FlightAware war der Flieger bei zwei Testflügen in der Luft, einmal für zehn und einmal für sechs Minuten.
Global Airlines setzt auf Airbus: Erste reine A380-Fluglinie ist erfolgreich gestartet
In der Branche werden Asquiths Pläne seit der Ankündigung im Mai 2023 skeptisch beäugt. Schließlich konnte bis auf Emirates, die mit dem größten Passagierflugzeug der Welt dank der geostrategisch perfekten Lage Dubai zum wichtigen internationalen Drehkreuz ausbaute, keine Fluggesellschaft ein rentables Geschäftsmodell um den Vierstrahler mit Platz für bis zu 853 Passagiere aufbauen. Einige Airlines haben ihn ausgemustert oder wollen es tun.
Asquith sind die Zweifel nicht entgangen. „Alle sagten, es sei unmöglich, unseren A380 in den Himmel zu schicken“, schreibt der 35-Jährige auf LinkedIn weiter. „In einer der komplexesten Branchen der Welt und mit dem größten jemals gebauten Verkehrsflugzeug stehen wir immer vor Herausforderungen, aber ich könnte nicht stolzer auf das gesamte Team sein, das unser Flugzeug in die Luft gebracht hat.“ Die meisten Leute hätten nicht geglaubt, dass man es schaffe. Man habe in der Vergangenheit schon viel gelernt und wisse, dass in der Zukunft noch viel harte Arbeit anstehe.
So viele A380 will Global Airlines künftig einsetzen
Perspektivisch will Global Airlines zunächst eine knappe Handvoll A380 in der Flotte haben. „Wir haben den Erwerb von vier Flugzeugen vereinbart“, sagte Sprecher Liam McKay auf Anfrage unserer Redaktion. Zunächst den Betrieb aufnehmen soll die Maschine mit der Seriennummer MSN 120, die nun erstmals vom Wüstenflugplatz in den USA abgehoben hat, früher für China Southern flog und bis vor Kurzem dem US-Flugzeugverwerter Jet Midwest gehörte.
Die genauen Zeitpläne für die anderen Flugzeuge sollen zu gegebener Zeit bekannt gegeben werden, so McKay. Das gelte auch für MSN 006. Der Riesenairbus flog einst für Singapore Airlines, gehört aber dem Offenbacher Fondshaus Doric.
Im Sommer 2018 wurde die Maschine nach dem Auslaufen des Zehn-Jahres-Leasingvertrags mit Singapore an die portugiesische Charterfluglinie Hi Fly weitervermietet. Es war das erste Mal, dass ein A380 auf dem Gebrauchtmarkt einen Abnehmer fand. Doch nach 2,5 Jahren war Schluss mit dem Experiment. Zu Corona-Zeiten war der Riesenflieger fehl am Platz.
Airbus A380 – Global Airlines prüft weitere Zukäufe
Stattdessen wurde im vergangenen Sommer angekündigt, dass Global Airlines mit Doric eine Absichtserklärung über den Kauf dieses Jets abgeschlossen habe. In trockenen Tüchern ist dieser Deal wohl aber immer noch nicht. Man warte noch auf Global, teilte Doric vor einigen Tagen auf Anfrage mit.
Die englische Fluglinie will weitere Zukäufe nicht ausschließen. Man werde den A380-Markt mit Blick auf künftige Akquisitionen beobachten und überprüfen, so McKay. Die einst für China Southern geflogene Maschine soll übrigens von Hi Fly betrieben werden. Diese Vereinbarung habe man mit den Portugiesen getroffen. Grundsätzlich beabsichtigte man aber, in Großbritannien ein eigenes Luftverkehrsbetreiberzeugnis zu erlangen.
In den A380 sollen mehr als 450 Passagiere passen
Geflogen werden sollen die A380 mit mehr als 450 Sitzplätzen in den drei Klassen First, Business und Global Traveller, so McKay: „Unser Ziel ist es, den Passagieren ein hochwertiges Bordprodukt anzubieten.“ Wie das konkret aussehen soll, blieb offen. Man arbeite derzeit an der Gestaltung der Kabine.
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Was Tickets künftig kosten werden, ist ebenfalls noch unklar. „Wir wollen preislich wettbewerbsfähig sein“, sagte McKay lediglich. Auch zum Streckennetz könne man noch nichts sagen. Es werde momentan entwickelt.