Hamburg. Auf einem Onlineportal können sich Passagiere ab 36 Stunden vor dem Abheben kostenlos informieren, ob es ruhig oder holperig wird.

Viele Passagiere besteigen ein Flugzeug zumindest mit einem mulmigen Gefühl. Sie haben Respekt oder gar Angst vor möglichen Turbulenzen in der Luft. Auf dem Onlineportal turbli.com können sich Flugreisende kostenlos zum Thema informieren und konkret für ihren Flug von den meisten großen und mittleren Flughäfen wie Hamburg die Lage checken – ab 36 Stunden vor dem Start.

Auf der Homepage muss man nur Abflug- und Zielort eingeben. Dann erscheinen die möglichen Verbindungen des Tages mit Airline und Abflugzeit. Wer zum Beispiel am Freitagabend mit Eurowings von Fuhlsbüttel nach Zürich fliegen wollte, konnte mit einem ruhigen Flug rechnen. Das Verlassen der Reisehöhe vor der Landung könnte aber etwas holperig sein.

Hamburg Airport: Drohen Turbulenzen auf meinem Flug?

Der Verlauf wird mit verschiedenen Diagrammen illustriert. Möglicherweise könnte das Aufsetzen etwas später erfolgen, denn es musste mit stärkerem Gegenwind als gewöhnlich gerechnet werden. Die gute Nachricht: Es sollte keine Gewitter auf dem Weg geben. Sowohl Start in Hamburg als auch Landung in Zürich sollten bei geringen Seitenwinden glatt verlaufen.

Eines der Diagramme von Turbli, hier für einen Flug von Hamburg nach Fuerteventura mit mäßigen Turbulenzen
Eines der Diagramme von Turbli, hier für einen Flug von Hamburg nach Fuerteventura mit mäßigen Turbulenzen © Turbli.com | Turbli.com

Turbli nutzt nach eigenen Angaben dieselben Daten, die auch Piloten und Fluglinien bei der Planung der Flüge verwenden. Man stütze sich auf Wettermodelle der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA sowie des britischen Wetterdienstes Met Office. Diese seien sehr gut, aber nicht 100-prozentig zuverlässig – wie jeder aus eigener Erfahrung wisse, an dessen Ort schon mal Regen vorhergesagt war und dann die Sonne schien.

Heftige Turbulenzen – Onlineportal versucht zu beruhigen

Alle sechs Stunden sollen die Daten für Turbulenzen, Wind und Gewitter aktualisiert werden, für Seitenwinde bei Start und Landung alle 15 Minuten. Wenn ein Flugzeug den nicht von Turbli erwarteten Weg nimmt, der aus vergangenen Flügen berechnet wird, kann es zu einer geringeren Genauigkeit der Vorhersage für Turbulenzen kommen.

Die Webseite unterteilt diese in leichte, mäßige, starke, heftige und extreme Turbulenzen – und versucht, Passagiere zu beruhigen. Bei erwarteten extremen Turbulenzen werde ein Flug entweder gestrichen oder der Pilot weiche auf eine andere Route aus. Heftige Turbulenzen seien sehr selten und ein Flugzeug sei dafür entsprechend konstruiert worden. Komme es dazu, werde der Pilot schnellstmöglich versuchen auszuweichen.

Letzter Absturz ausschließlich wegen Turbulenzen datiert von 1981

Bei starken Turbulenzen sollte man zwar angeschnallt sitzen bleiben, ein Sicherheitsrisiko bestehe aber nicht. Die umgangssprachlich Luftlöcher genannten Veränderungen der Flugzeugpositionen seien zwar spürbar für die Passagiere, aber tatsächlich relativ gering. Die Belastungsgrenzen von Rumpf und Flügel seien dabei noch lange nicht erreicht.

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Fluggäste sollten sich also nicht sorgen, rät das in Stockholm beheimatete Portal. Den letzten Absturz eines Fliegers, der ausschließlich auf Turbulenzen zurückzuführen sei, habe es 1981 gegeben.

An deutschen Flughäfen spielen Turbulenzen verhältnismäßig selten eine Rolle

Der Flughafen Hamburg gehört nicht zu den zehn am stärksten in Europa von Turbulenzen betroffenen Airports des vergangenen Jahres. Diese Rangliste führt Wien vor Zürich und Marseille an. Global gesehen liegt Santiago de Chile an der Spitze vor Natori (Japan) und Wellington (Neuseeland).

Bei den turbulentesten Routen in Europa spielen offenbar die Alpen eine wichtige Rolle. Mailand-Genf führt das Ranking vor Mailand-Zürich und Genf-Zürich an. Auf Platz zehn liegt eine Verbindung mit deutscher Beteiligung: Frankfurt-Turin.

Laut Turbli ist Deutschland aber nicht sehr anfällig für Turbulenzen: In der Länderliste liegt die Bundesrepublik auf Platz 143 von 172 Staaten. Das größte Risiko besteht in Bhutan vor Guinea-Bissau und dem Senegal.