Hamburg. Fünf Angeklagte im Verfahren um den Millionenklau beim Hamburger Konzern sollen viele Jahre ins Gefängnis, einer kann auf Milde hoffen.
Fünf der sechs Angeklagten im Prozess um den millionenschweren Edelmetall-Diebstahl im Hamburger Werk des Metallherstellers Aurubis sollen nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für lange Zeit ins Gefängnis. Für den Hauptangeklagten Mahmut C. fordert die Anklage wegen schweren Bandendiebstahls, gewerbsmäßiger Bandenhehlerei und Verstoßes gegen das Waffengesetz eine Gesamtfreiheitsstrafe von sieben Jahren und neun Monaten. Zudem sollen bei Mahmut C., der als Kopf einer Bande gilt, mehr als zehn Millionen Euro eingezogen werden.
Aurubis-Prozess: Anklage fordert lange Haftstrafen
Ein ehemaliger Aurubis-Mitarbeiter, der nach Überzeugung der Ermittler dabei half, ein Zwischenprodukt mit hohem Anteil von Gold und Silber im Werk beiseitezuschaffen, soll dafür sechs Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Für drei weitere Männer fordert die Staatsanwaltschaft Haftstrafen zwischen fünf und sechs Jahren wegen Bandendiebstahls und gewerbsmäßiger Bandenhehlerei, auch bei ihnen sollen als Wertersatz für das Diebesgut teils mehrere Millionen Euro eingezogen werden.
Der sechste Angeklagte, der vor Gericht zugegeben hatte, mehrfach Lastwagen auf das Werksgelände gelassen zu haben, in denen die zentnerschwere Beute abtransportiert wurde, könnte vergleichsweise glimpflich davonkommen. Die Anklage sprach sich für ein Jahr und zehn Monate Haft auf Bewährung aus. Die 3000 Euro Tatlohn soll er zurückzahlen.
Aurubis-Prozess: Mehrere Tonnen Gold und Silber als Beute
Laut der Anklageschrift hatten die Bandenmitglieder zwischen Anfang 2020 und Anfang 2021 insgesamt gut 5000 Kilogramm sogenannter Silberfegsel im Wert von elf Millionen Euro vom Werksgelände geschafft und weiterverkauft. Mindestens ein Teil der Beute soll an ein unbekanntes Metallunternehmen in der Türkei gegangen sein. Alle sechs Angeklagten hatten im Prozess die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft weitgehend eingeräumt.
Durch die Diebstahlsserie, einen groß angelegten Betrug und offenbar weitere, noch weithin unbekannte Kriminalfälle im Hamburger Werk, war dem Aurubis-Konzern ein Schaden von etwa 170 Millionen Euro entstanden. Der Aurubis-Aufsichtsrat hatte vor Kurzem beschlossen, die Verträge mit Vorstandschef Roland Harings und zwei weiteren Vorstandsmitgliedern vorzeitig aufzulösen.
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Das Urteil des Landgerichts im Prozess um den Millionenklau wird für Freitag erwartet.