Hamburg. Der Vorstandschef hat den Hamburger Metallkonzern fit für die Zukunft gemacht. Dass er nun gehen muss, ist dennoch folgerichtig.

Aurubis und sein Vorstandschef Roland Harings – das war vier Jahre lang eine Erfolgsgeschichte. Als der Metallmanager 2019 beim Hamburger Konzern antrat, übernahm er die Verantwortung für ein Unternehmen ohne klar erkennbare Zukunftsstrategie, einen Konzern, der mehr reagierte als agierte, dem eine langfristige Vision fehlte.

Roland Harings hat das nachhaltig verändert. Er schob beim zuvor ziemlich ziellos dahindümpelnden Industrie-Dinosaurier eine grundlegende Neuausrichtung an: Recycling als wichtigstes Geschäftsfeld der Zukunft, die verstärkte Gewinnung von Metallen, die große Bedeutung für die Energiewende haben, der Einstieg in die Nutzung fossilfreier Energieträger, die Expansion in die USA – all das hat Harings als Ziele definiert und angeschoben. Und auch die Zahlen stimmten: Aurubis fuhr Rekordgewinne ein, der Aktienkurs kletterte zeitweise in zuvor unerreichte Höhen.

Roland Harings hinterlässt bei Aurubis große Fußstapfen

Dass der Vorstandschef nun weit vor Ende seines Vertrags gehen muss, ist dennoch folgerichtig. Es darf nicht passieren, dass in einem Unternehmen tonnenweise Silber und zentnerweise Gold wegkommen. Es darf nicht passieren, dass Kriminelle einen Konzern offenbar über Jahre als Selbstbedienungsladen nutzen. Vor allem: Es darf nicht passieren, dass so etwas über eine lange Zeit völlig unbemerkt bleibt, obwohl es Warnsignale gab.

Wenn das – wie bei Aurubis – aber eben doch geschieht, dann muss sich immer auch ein Vorstandschef mindestens Versäumnisse vorwerfen lassen und persönliche Konsequenzen hinnehmen.

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