Hamburg. Vorstandsmitglied Ulrik Lackschewitz übernimmt den Posten auf Interims-Basis. Gewinn steigt um 18 Prozent. Signa-Insolvenz belastet.

Ulrik Lackschewitz wird zum 1. April der neue Vorstandsvorsitzende der Hamburg Commercial Bank (HCOB) – auf Interims-Basis. Der bisherige stellvertretende Chef der früherenHSH Nordbank übernimmt damit die Nachfolge von Ian Banwell (61), der wie geplant den Vorstandsvorsitz mit dem Vertragsablauf am 31. März „aus privaten Gründen“ aufgibt.

Wie die HCOB außerdem mitteilt, hat der Aufsichtsrat Finanzvorstand Marc Ziegner ab dem 1. April zum stellvertretenden Chef der Bank bestellt, ebenfalls „auf Interims-Basis“. Über die definitive Nachfolge von Banwell werde der Aufsichtsrat „zu gegebener Zeit informieren“, heißt es.

Hamburg Commercial Bank: Aufsichtsrat stellt „Kontinuität“ in der Bank sicher

„Ian Banwell übergibt eine hervorragend aufgestellte Bank, wir danken ihm sehr für seinen außerordentlichen Einsatz in den vergangenen Jahren“, sagte Juan Rodríguez Inciarte, der Aufsichtsratsvorsitzende der HCOB. Unter der Führung von Banwell habe die Bank einen „beispiellosen Turnaround hingelegt“. Mit der Bestellung von Lackschewitz zum Interims-Chef habe man Kontinuität in der Leitung des Geldhauses sichergestellt. „Ulrik ist ein hochspezialisierter und versierter Manager, der die Bank sehr gut kennt“, so Inciarte. Lackschewitz habe in seinen bisherigen Funktionen „die Erfolgsgeschichte der Bank bereits maßgeblich mitgeschrieben“. Der gebürtige Schwede kam im Jahr 2015 als für die Risikosteuerung verantwortliches Vorstandsmitglied zur HCOB.

Banwell gehört dem Vorstand der Bank seit April 2019 an. Er war zuvor Direktor bei der New Yorker Investmentgesellschaft Cerberus, dem größten Einzelaktionär der HCOB.

Ebenfalls am Donnerstag veröffentlichte die Bank vorläufige Zahlen zum Geschäftsjahr 2023. Demnach verbesserte sich das Ergebnis vor Steuern um 18 Prozent auf 427 Millionen Euro – trotz „spürbar höherer Risikovorsorgeaufwendungen“. Letztere seien den Angaben zufolge von den „herausfordernden Bedingungen auf den Immobilienmärkten angesichts des merklichen Zinsanstiegs“ geprägt.

Volumen der Not leidenden Kredite verdoppelt sich wegen Immobilienmarkt-Schwäche

Vor allem aufgrund der Schwäche des Immobilienmarkts erhöhte sich das Volumen der Not leidenden Kredite auf 800 (405) Millionen Euro. Mehr als ein Viertel davon sei auf zwei „umfänglich abgesicherte Neuausfälle“ zurückzuführen, teilt die Bank mit – darunter ist das „einzige Engagement der Bank“ für die österreichische Signa-Gruppe, das aber unter anderem mit einer Grundschuld an dem Gebäude des derzeitigen Sitzes der HCOB in Hamburg besichert sei. Die Signa Holding, zu der die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof gehört und die den Elbtower in Hamburg realisieren wollte, hatte im November Insolvenz angemeldet.

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Trotz der Inflation blieb der Verwaltungsaufwand stabil, was der Mitteilung zufolge die Kosteneffizienz der Bank belegt. Obwohl die Zahl der Beschäftigten von 868 auf 907 Vollzeitkräfte zunahm, ging der Personalaufwand leicht zurück.