Hamburg. Bodenbeschäftigte sollen Inflationsausgleichsprämie und deutlich mehr Geld bekommen. Drohen nach dem Warnstreik weitere Flugausfälle?

Bei der Lufthansa fielen am vergangenen Mittwoch wegen eines Warnstreiks etwa 80 bis 90 Prozent der angekündigten Flüge aus. Am Flughafen Hamburg waren es sogar 44 von 46 geplanten Flügen von und zu den Drehkreuzen Frankfurt und München – und eine Wiederholung dieses von der Gewerkschaft Ver.di veranlassten Arbeitsausstandes kann wohl zumindest nicht ausgeschlossen werden.

Am Montag hat die Lufthansa in der dritten Verhandlungsrunde in Frankfurt den Beschäftigten am Boden – darunter fallen in Hamburg nach Angaben des Unternehmens allein rund 7000 tariflich Beschäftigte bei Lufthansa Technik – ein neues Angebot vorgelegt. Doch auch diese verbesserte Offerte stößt auf Kritik bei der Arbeitnehmerseite.

Tarifstreit: Lufthansa legt neues Angebot vor – was Ver.di daran stört

Demnach soll für alle 20.000 (Angabe Lufthansa) bis 25.000 (Angabe Ver.di) Beschäftigten eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro gezahlt werden. Der Konzern hatte bisher einem Teil der Beschäftigten nur 2000 Euro Inflationsausgleichsprämie angeboten. 1800 Euro sollen nun sofort nach Tarifabschluss überwiesen werden. Der Rest als monatliche Einmalzahlungen bis November 2024.

Im Dezember soll dann eine Erhöhung der Vergütung um 200 Euro, mindestens jedoch vier Prozent, erfolgen. Der Gewerkschaft kommt diese Erhöhung aber zu spät. Die elf Nullmonate zu Beginn seien zu lang, die Erhöhung zudem zu niedrig, heißt es in einem Flugblatt an die Beschäftigten – und weiter: „Die Inflationsausgleichsprämie soll, wenn es nach dem Arbeitgeber geht, in großen Teilen durch die Nullmonate von uns selbst finanziert werden.“

Löhne sollen im Dezember um vier und im Februar 2025 um 5,5 Prozent steigen

Im Februar 2025 plant der Kranich-Konzern dann eine weitere Erhöhung der Vergütung um 5,5 Prozent, mindestens jedoch 140 Euro. Zudem solle es eine Erhöhung des Urlaubsgelds um 150 Euro ab dem nächsten Jahr geben, der Zuschuss zum Deutschlandticket soll auf 30 Euro steigen. Lufthansa bietet auch eine Angleichung der Arbeitsbedingungen in Ost und West sowie mehrere Verbesserungen für Auszubildende an. Die vom Unternehmen avisierte Laufzeit liegt nun bei 25 statt zuvor angestrebter 30 Monate.

Die Gewerkschaft fordert neben der konzerneinheitlichen Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro für die Beschäftigten 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, sowie Aufwertungen der Schichtarbeit – diese seien vom Arbeitgeber gar nicht angeboten worden.

Ver.di kritisiert die Höhe des Angebots, Lufthansa lobt es als gut und fair

Zwar habe der Streik Eindruck hinterlassen und der Konzern sich bewegt, doch Ver.di kritisierte die Höhe des Angebots und zog einen Vergleich zu den Piloten: „Während das Cockpitpersonal bei Jahreseinkommen mit bis zu 270.000 Euro von der Lufthansa hohe zweistellige Erhöhungen gewährt bekommt“, sagte Verhandlungsführer Marvin Reschinsky, „sollen die Bodenbeschäftigten mit ihren niedrigen Stundenlöhnen von teilweise 13 Euro mit Erhöhungen unterhalb der Preissteigerungen abgespeist werden.“

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Die Lufthansa sieht das anders. Man habe sich bei der Offerte an den Tarifabschlüssen des öffentlichen Dienstes orientiert, sie sei gut und fair. „Wir haben unseres Erachtens ein abschlussfähiges Angebot vorgelegt. Nun ist es an Verdi, Einigungswillen zu zeigen – zum Wohle unserer Mitarbeitenden und unserer Gäste“, sagte Personalvorstand Michael Niggemann.

Laut der Gewerkschaft sollen die Beschäftigten das Angebot in den nächsten Tagen beraten. Der nächste Verhandlungstermin ist für den 21. Februar terminiert. Ob es zu weiteren Warnstreiks kommt – offen.