Hamburg. Landwirte fahren an norddeutschen Standorten mit Traktoren vor. Wie Handelsunternehmen und Polizei auf die Aktionen reagieren.

Jetzt nehmen die Bauern den Handel mit ihren Protestaktionen ins Visier: Mehr als 100 Trecker und 50 weitere Fahrzeuge haben in der Nacht auf Mittwoch die Zufahrt zu zwei Lagerstandorten von Edeka-Nord in Neumünster blockiert. Laut Polizei begann die Blockade am Dienstagabend gegen 20 Uhr und löste sich erst etwa sechs Stunden später gegen 2 Uhr am Mittwochmorgen auf.

Auch im benachbarten Nortorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) versammelten sich knapp zehn Fahrzeuge und blockierten die Zufahrt zu einem Aldi-Zentrallager. Diese Zusammenkunft löste sich den Angaben zufolge um 3 Uhr auf. Offenbar wollten die Landwirte die Auf- und Abfahrten der Bundesautobahn 7 und Landesstraße 328 nahe Neumünster blockieren. Diese Aktion fand aber nach Verhandlungen mit der Polizei nicht statt.

Bauerndemo in Norddeutschland: Trecker blockieren Lager von Edeka und Aldi

Die Regionalgesellschaft Edeka Nord, die auch die Supermärkte in Hamburg beliefert, bestätigte die Protestaktion in Neumünster. Zu größeren Störungen bei der Auslieferung ist es offenbar aber nicht gekommen. „Die Versorgung unserer Kaufleute war zu keiner Zeit gefährdet“, erklärte eine Firmensprecherin auf Anfrage. Sie verwies zudem darauf, dass Edeka in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen habe, um die regionale Landwirtschaft zu unterstützen, sichtbarer zu machen und so den Absatz der landwirtschaftlichen Produkte gezielt zu fördern. „Rund 30 Prozent der Waren in den Edeka-Märkten stammen von lokalen und regionalen, meist landwirtschaftlich geprägten Anbietern.“

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Auch bei Aldi hatte die Blockade den Angaben zufolge keine größeren Folgen für die Kunden und Kundinnen der Discounterkette. „Wir haben umgehend das Gespräch mit den Landwirten gesucht. Die kurzzeitige Blockade des Logistikzentrums in Nortorf ist inzwischen aufgelöst“, sagte ein Sprecher von Aldi-Nord. „Es bestanden und bestehen keine Lieferprobleme für unsere Märkte, die aus Nortorf beliefert werden, sodass es keinerlei Auswirkungen für unsere Kundinnen und Kunden gibt.“ (mit dpa)