Plön/Hamburg. 500 Gäste kommen zur Trauerfeier nach Plön, darunter Schleswig-Holsteins Ministerpräsident. Hamburger Senatsvertreter verhindert.
Es war der offizielle Abschied von einem Jahrhundert-Unternehmer und Mäzen – und die Flaggen standen auf Halbmast. „Wir verneigen uns heute vor einem großen Schleswig-Holsteiner, vor unserem Ehrenbürger, dessen Wirken und Geist in unserem Land sichtbar und lebendig bleiben wird“, würdigte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) Leben und Wirken von Günther Fielmann bei der Trauerfeier mit mehreren Hundert Ehrengästen in Plön.
Günther Fielmann war der Gründer der gleichnamigen Augenoptikerkette. Er war nach Unternehmensangaben am 3. Januar im Alter von 84 Jahren in seinem Wohnort Lütjensee (Kreis Stormarn) gestorben. Für diesen Freitag hatte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) Halbmastbeflaggung der Dienstgebäude aller Behörden und Dienststellen in Schleswig-Holstein angeordnet.
Bewegender Abschied von Brillenkönig Günther Fielmann
„Schleswig-Holstein wird Günther Fielmann in dankbarer Erinnerung behalten“, so Regierungschef Günther im Schloss Plön, wo die Fielmann-Gruppe eine Ausbildungsakademie betreibt. „Wir trauern um unseren Ehrenbürger. Um einen großen Unternehmer, einen großartigen Menschen.“ Der Familie sprach Günther sein tiefes Mitgefühl aus. Fielmann hinterlässt seine beiden erwachsenen Kinder Marc Fielmann (mit Ehefrau Irina) und Sophie Fielmann-Lobron (mit Ehemann Daniel).
Unter den Ehrengästen waren Familienangehörige, Freunde, Wegbegleiter und Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Kirche, Wissenschaft und Kultur. Auch Schleswig-Holsteins Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU), Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD), sowie die ehemaligen Ministerpräsidenten Torsten Albig (SPD) und Peter Harry Carstensen (CDU) waren gekommen. Auf der Gästeliste standen zudem 250 langjährige Mitarbeiter, die besonders eng mit dem Gründer zusammengearbeitet hatten.
Hamburgs Bürgermeister nicht bei der Trauerfeier
Hamburger Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und andere Vertreter des Senats fehlten bei der Trauerfeier. „Der Erste Bürgermeister nimmt aus terminlichen Gründen nicht an der Trauerfeier für Günther Fielmann teil. Mit einem Kondolenzschreiben spricht er der Familie persönlich und auch im Namen des Senats sein aufrichtiges Beileid aus“, erklärte Senatssprecher Marcel Schweitzer auf Abendblatt-Anfrage.
Günther Fielmann war am 17. September 1939 in Stafstedt (im heutigen Kreis Rendsburg-Eckernförde) geboren worden. Er machte eine Ausbildung zum Augenoptiker. 1972 eröffnete er sein erstes Fachgeschäft im niedersächsischen Cuxhaven. Und er revolutionierte die Brillenbranche. Fielmann-Vertriebsvorstand Bastian Körber fasste das Erfolgskonzept in der Trauerrede so zusammen: „Nimm weniger, dann bekommst du mehr, hat er immer gesagt.“
Mehr Wirtschaftsthemen
- Optiker Hamburg: Fielmann lüftet Geheimnis – das wird die neue Firmenzentrale
- Fielmann: Hamburger Optiker hat große Pläne in den USA
- Einzelhandel Hamburg: Otto, Edeka und Tchibo – wie sicher sind die Jobs?
Aus dem kleinen Ladengeschäft wurde in 50 Jahren die Fielmann-Gruppe mit der Zentrale in Hamburg: Mit mehr als 1000 Niederlassungen und 28 Millionen Kunden, 23.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 2,3 Milliarden Euro im vergangenen Jahr ist sie Marktführer in Zentraleuropa. 2019 übergab er als 80-Jähriger den Vorstandsvorsitz an seinen Sohn Marc. Günther Fielmann war zudem leidenschaftlicher Biobauer und hatte mehrere landwirtschaftliche Betriebe in Schleswig-Holstein, darunter das über die Landesgrenzen hinaus bekannte Gut Schierensee.
In einem beheizten Zelt vor dem Schloss konnten am Freitag interessierte Bürger eine Übertragung der Trauerfeier aus dem Rittersaal verfolgen. Schon am Vormittag war die Schlosskapelle für alle geöffnet, die sich in das Kondolenzbuch für den Verstorbenen eintragen wollten. Separat von der Trauerfeier war vor der offiziellen Trauerfeier ein Gottesdienst im engsten Kreis unter Ausschluss der Öffentlichkeit geplant.